Ein Wort zum Montag, dem 19. Dezember 2022
VON CORNELIA SENG
Kugelrund sind sie: Maria, Josef und das Jesuskind. Gemütlich und zufrieden sehen sie aus. Andere Krippenfiguren sind spindeldünn mit auffallend langen Hälsen. Ich bin in der Karlskirche, der Hugenottenkirche in der Kasseler Innenstadt, und schaue mir die Krippenausstellung an. Fast 50 Krippen sind hier liebevoll aufgebaut. Überall auf der Welt wird diese alte Geschichte von der Geburt im Stall gefeiert. Überall wird die Geschichte erzählt, mit Worten und mit Figuren: „Es begab sich aber zu der Zeit …“.
Ich staune über die Unterschiedlichkeit der Figuren. So unterschiedlich wie wir Menschen auch. Mal ist das Jesuskind schwarz, mal trägt es asiatische Züge. Wie ein Einblick in Gottes große, weite Welt scheint mir diese Ausstellung.
Während ich die Ruhe in dieser Kirche genieße, ist ein paar Straßen weiter Weihnachtsmarkt. In diesem Jahr ist in Kassel der Weihnachtsmann täglich dabei. In schwindelerregender Höhe fliegt er durch den Abendhimmel auf einem Schlitten, gezogen von vier Rentieren. Ein Event, das selbst in den Sozialen Netzwerken schon international Beachtung fand. Man muss sich rechtzeitig einen guten Platz sichern, um den Weihnachtsmann zu sehen. Bei der Adventsandacht in der Kirche inmitten der Krippen bin ich fast allein.
Doch was wären wir ohne die Geschichte über die Geburt Jesu, die Verkündigung der Engel und das Staunen der Hirten? Was wäre ich ohne die Geschichten von Jesus? Was wäre ich ohne die Geschichte vom Zöllner Zachäus und der Sturmstillung z.B.? Und was wäre ich ohne die Geschichten, die Jesus selbst erzählt hat?
Mit dem Gleichnis von der Sehnsucht des Vaters nach seinem verlorenen Sohn hat mein Glaube einst angefangen. Tränen liefen mir über das Gesicht. So ist Gott, hatte Jesus in dieser Geschichte erklärt. Danach klebte ein Sticker auf all meinen Schulheften „Gott liebt dich“. Das feiern wir bald wieder.
Was wären wir ohne diese alten Geschichten?