Ein Wort zum Montag, dem 21. November 2022
VON CORNELIA SENG
Am Eingang des Friedhofs steht ein großer Gedenkstein mit einer Tafel. „Ort der Lebenden“ steht darauf. Immer wenn ich zum Grab meiner Eltern gehe, muss ich daran vorbei. Und jedes Mal denke ich neu darüber nach. Was soll mir das sagen, „Ort der Lebenden“? Dass die Toten eigentlich gar nicht tot sind und leben? Oder dass dies ein Ort für die trauernden, aber lebenden Angehörigen ist? Oder beides?
Das Leben ist endlich. Das wissen wir alle. Und es ist gut so, wie es ist. Ich erinnere mich gerne an meine Eltern. Und bin ihnen dankbar. Mit dem, was sie mir vorgelebt haben, bin ich bisher gut durchs Leben gekommen.
Jetzt weiß ich meine Eltern in Gottes Hand.
Wie das sein wird, wenn ich dort ankommen werde? Wie ein großes Nachhause-Kommen? Wie ein Fest? Wie Wärme und Licht? Wie ein großer Frieden?
Im 17. Jahrhundert hat es Christiana Cunrad so ausgedrückt:
Herr Christ, dein bin ich eigen:
im Leben und im Tod;
wirst mir dein Güt erzeigen
auch in des Todes Not,
dass sanft und still abscheide
die Seel von meinem Leib
zu dir ins Himmels Freude
und bei dir ewig bleib. (eg 204)
Wir werden es alle erfahren. Sind wir gespannt!