Schelm oder Schulhofstänkerer?

VON WOLFGANG HORN

Ist es mangelnder Intellekt oder verloren gegangene Moral, wenn ein Lokalpolitiker einen anderen aus einer anderen Partei „unflätig“, wie der noch verbliebene meinungstarke Rest der Lokalpresse heute schrieb, zurechtweist, weil Bedenken formuliert wurden gegen Positionen einer sich bereits entschieden habenden Mehrheit des Stadtrates. Es sei wohl seinem mangelnden Intellekt geschuldet, dass er offenbar die Vorlage nicht begreife und deshalb seine Fragen formuliere. Das ist das sattsam bekannte Schulhofgehabe. Der Rauflustigste beleidigt mal eben, um hernach auch die Fäuste fliegen zu lassen. Wie oft schon hat dieser dicke Raufbold im Rat bekannt, noch Fragen zu haben zu einer Vorlage, anderer Meinung zu sein als viele andere seiner Kolleginnen und Kollegen. Und wie oft haben diese dann öffentlich die intellektuellen Fähigkeiten des Schulhofstänkerers bezweifelt? Kein einziges Mal. Niemals. Hat gestern oder heute irgendjemand eine öffentliche Reaktion aus den Rathausparteien vernommen? Kritik gehört am beleidigenden Umgang unter Stadtratskollegen? Ich auch nicht. Leider. Hier beleidigt einer der wüstesten Beleidiger, der jemals im Stadtrat saß und sitzt. Kostpröbchen? Ach, nein. Ich habe das alles schon mehrfach zitiert. Jeder weiß, zu welch irrsinnigen Beleidigungen und zu welch pathologisch-verschwörungsideologischen Erzählungen dieser Stadtverordnete mitunter greift. Nein, dieser Mann ist kein Schelm. Und er hat seine Zukunft bereits hinter sich. Gottlob.

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