Emil und Josef

Ein Wort zum Montag, dem 1. August 2022 

VON CORNELIA SENG

Unser Enkel Emil ist jetzt gut ein Jahr alt. Manchmal spielt er schon ganz konzentriert allein. Er füllt Bauklötze in seinen Trinkbecher. Und rappelt damit. Und wie kommen sie jetzt wieder raus? Das ist nicht einfach. Er muss den Becher schütteln. Mitten im Spiel dreht er sich um. Ist die Oma auch noch da? Guckt sie mir zu? – Natürlich guckt sie zu, mit großem Wohlwollen. Nachdem Emil sich meiner Gegenwart vergewissert hat, spielt er weiter. Forscht und entdeckt seine Welt.

Geht es mir mit Gottes Gegenwart ähnlich wie Emil mit meiner? Bist Du da, Gott? Begleitest Du mich? Siehst Du mich? Dann will ich los gehen. Was immer heute kommt. Ich rechne mit Deiner Gegenwart. Vielleicht denken Sie jetzt: Ist das nicht naiv? Irgendwann sind Menschen eben dem Laufstall entwachsen. Dann müssen sie sich durchsetzen in der Welt. Wie Josef zum Beispiel. (Ja, der mit den vielen Brüdern!) Er hatte es ganz schön schwer im Leben. Er wurde gemobbt, versklavt, diskriminiert und dann auch noch zu Unrecht verurteilt. In Ägypten saß er im Gefängnis. Und trotzdem rechnet er immer mit Gottes Gegenwart. In allem. Gott war ihm Halt, Richtschnur. Auch wenn es ihm dreckig ging, blieb er aufrecht und anständig. Auch dazu hilft Gottes Gegenwart.

Die Geschichte von Josef ist spannend! Meine Schüler:innen haben sie geliebt. Sex and Crime. Sie steht in 1.Mose 37–50. Am Ende versöhnt sich Josef mit seinen Brüdern und sagt diesen wunderbaren Satz: “Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.” Wie das Leben in Gottes Gegenwart gelingt: Das kann man von Josef lernen.

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