Unverpackt in der Krise

Zwei weitere nachhaltige Geschäfte im Kreis drohen zu scheitern

VON WOLFGANG HORN

Bergisch Gladbach | Der Bensberger Unverpackt-Laden „Martas“ verkündet seine Schließung und auch der „Büggel“ in der Gladbacher Innenstadt steckt in der Krise. Das berichtete gestern Laura Geyer im Bürgerportal Bergisch Gladbach.

Die Langzeitfolgen von Corona und die Preiserhöhungen in vielen Bereichen hätten die Planungen ziemlich durcheinander gebracht. So begründet Olaf Martini auf Facebook die Schließung seines Unverpackt-Ladens „Martas“ in Bensberg. Und schon Ende Mai schrieb die Inhaberin des Büggel, Stefanie Marx-Bleikertz, in ihrem Newsletter: „Stell Dir vor, es gibt in Gladbach-Mitte einen Unverpackt-Laden und gar keiner geht mehr hin.“ Der Unverpackt-Laden gegenüber dem Rathaus habe es nach seiner Eröffnung Ende 2019 durch vier Corona-Wellen geschafft, schreibt Laura Geyer im Bürgerportal, teils mit staatlicher Hilfe, überwiegend mit zusätzlichem Privatkapital. Dann jedoch sei der Krieg in der Ukraine ausgebrochen und die Preise für Lebensmittel und Energie stiegen an. 

„Im Mai 2022 kauften durchschnittlich noch 33 Kund:innen pro Tag im Büggel ein – um wirtschaftlich zu arbeiten, müssten es 60 sein.“ Wenn es in den nächsten Monaten so weitergehe wie im Mai, könnte der Büggel den Sommer womöglich nicht überstehen.

In Wermelskirchen befindet sich der Krämerladen von Jochen Schmees in einer den Gladbacher Geschäften vergleichbaren schwierigen Situation. Das Forum Wermelskirchen hatte berichtet. Ein Krämerladen, der nachhaltig wirtschaftet, biozertifizierte Waren anbietet, dem Verpackungswahnsinn die Stirn bietet, kann natürlich nicht mit den Preisen aufwarten, wie sie etwa Discounter oder große Lebensmittelketten für ihre Waren fordern. Insoweit wirken sich natürlich auch die Verschlechterung der sozialen Verhältnisse, die steigenden Preise für Lebensmittel und Energie aus.

Gleichwohl: Es liegt in unser aller Interesse, daß die Unverpackt-Idee, der Wunsch, nachhaltig zu handeln, nicht baden geht in den schwierigen Umständen von Pandemie und Energiekrise, von Krieg und Verunsicherung. Es gibt ausreichend viele Familien und Einzelpersonen, denen es durchaus möglich ist, Kunde des Krämerladens von Jochen Schmees in der Kölner Straße zu bleiben oder zu werden. Also, sichert den Krämerladen. Die Unverpackt-Idee muß überleben in Wermelskirchen.

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