Bundesweit finden hunderte Schüler im kommenden Schuljahr keinen Platz an ihrem Wunsch-Gymnasium. Das ergab eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ unter den zehn größten Städten Deutschlands und den Kultusministerien der Bundesländer, über die die Kölner Internetzeitung report-K berichtete. Die meisten Bundesländer und Städte, mit Ausnahme von Berlin, vermieden es, von einem konkret bezifferbaren Mangel an Plätzen zu sprechen. Besonders Großstädte mit hohem Zuzug und Bevölkerungswachstum gerieten an Grenzen, München etwa spreche von „unerwartet vielen Anmeldungen“, in Dortmund seien „die Kapazitäten beinahe voll ausgeschöpft“.
Die Aufnahme geflüchteter Kinder aus der Ukraine verschärfe den Mangel weiter. 125.582 Kinder aus dem Kriegsland besuchten schon jetzt eine deutsche Schule, wie aus aktuellen Zahlen der Kultusminister-Konferenz (KMK) hervorgehe. Vielerorts würden neue Schulen gebaut oder zusätzliche Klassen ins Leben gerufen.
Einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge, dürften sich inzwischen mindestens 3,5 Prozent der ukrainischen Kinder und Jugendlichen wegen des Krieges in Deutschland aufhalten. Das mache den Einsatz von zusätzlich rund 13.500 Lehrkräften und 11.400 Erziehern erforderlich. Der größte Bedarf an zusätzlichen Lehrern entsteht der Studie zufolge für die fünften bis zehnten Klassen mit bundesweit 4.000 neuen Klassen, für die rund 7.000 Lehrkräfte notwendig wären.
Sollten sich fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine hierzulande aufhalten, würden 19.400 weitere Lehrkräfte benötigt. „Schulen, Kindertagesstätten und auch die Politik müssen sich auf diesen zusätzlichen Personalbedarf einstellen und Maßnahmen zur Bewältigung dieser Herausforderung entwickeln“, sagte Studienautor Wido Geis-Thöne.
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