AfD-Mimikry

VON WOLFGANG HORN

Das ist schon bizarr. Da schmückt sich der hiesige Sprecher der Putinversteherpartei nochmal mit seinem militärischen Rang und macht sich in einem Leserbrief an den Wermelskirchener General-Anzeiger samt seiner imaginären Schmuckuniform und aller Orden über den am Ostermontag ab 15 Uhr auf dem Schwanenplatz startenden Ostermarsch her. 

Der Ex-Major schwadroniert, daß die Ostermärsche „den wirklichen Bedingungen zur Erhaltung des Friedens zuwider (laufen), wie die Geschehnisse in der Ukraine erneut aufzeigen.“ Doch, wirklich. Der Sprecher der AfD in Wermelskirchen, einer Partei also, die vom Rußland Putins gefördert, finanziert und gehegt wird, übt sich in Mimikry und tritt als Major mit militärischer Expertise auf, verschweigt aber zugleich, daß sein Laden fest und unverbrüchlich an der Seite des Aggressors steht. Peinlich und armselig. 

Hat der AfD-Sprecher nicht die Eier, wie der Sportphilosoph Oliver Kahn sagen würde, auch in einem Leserbrief kenntlich zu machen, für welche Partei er spricht? Ist es ihm peinlich, öffentlich zu sagen, daß er für die Partei der Höckes und Brandners, der Storchs und der Weidels spricht und Leserbriefe schreibt? Verstehen könnte man das. 

Das Geld und die Einladungen von Putin annehmen, dort, im nachbolschwistischen Rußland, an Veranstaltungen und Kongressen teilnehmen, beachtet und hofiert zu werden und zugleich hier den Schulmeister zu spielen und die friedenspolitischen Aktivitäten des seit vielen, vielen Jahren breitesten Bündnisses ziviler Organisationen in Wermelskirchen, von Kirchengemeinden, Parteien und Vereinen, schurigeln zu wollen, das ist die hiesige AfD. 

Schließlich. Fast noch peinlicher ist, daß die Redaktion der Zeitung das durchgehen läßt, daß der AfD-Chef als harmloser Major antritt und der bräunlich-schmuddelige Rest verschwiegen wird in der Hoffnung, es möge niemandem auffallen.

Kommentare (7) Schreibe einen Kommentar

    • stefan wiersbin
    • 14.04.22, 11:55 Uhr

    Treffende Worte, Wolfgang. Danke.

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    • Karl Springer
    • 14.04.22, 13:15 Uhr

    Zum Nachdenken: Dieser Herr hat einen Eid auf die Verfassung und dieses Land geschworen und dafür notfalls mit seinem Leben einzustehen. Genau dies hat er ein Leben lang als Soldat, unter anderem auch im Jugoslawien Krieg, getan. Davon hat auch Herr Horn eine Leben lang profitiert. Nämlich davon, dass andere für seine Freiheit den Kopf hingehalten haben. Lesen wir nicht jeden Tag, dass wir die “tapferen Kämpfer” der Ukraine unterstützen sollen? Sind nicht alle, Politik und Bürger, unisono froh darüber, dass das ukrainische Militär unsere, die “Werte des Westens”, mit einem hohen Blutzoll verteidigt? Und halten “Ostermärsche” die russischen Invasoren von Mord und Totschlag ab oder ist es der eine oder andere Major des ukrainischen Militärs? die Antwort kann sich jeder selbst geben – aber bitte ehrlich sein.
    Nun, der von Herrn Horn geschmähte Major “schmückt” sich nicht mit der Uniform und seinem Rang – er trägt sie zu Recht und mit Stolz. Ganz bewusst hat er sich als Privatperson aufgrund seiner Lebenserfahrung und nicht als politische Person geäußert. Nun darf jeder den Inhalt des Leserbriefes selbst bewerten, aber die Wortwahl von Herrn Horn halte ich für beschämend und unangemessen. Auf welche Leistung zum Erhalt des Friedens und zum Schutze unserer Demokratie kann Herr Horn stolz sein?
    Mit österlichen Grüßen, Karl Springer

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      • stefan wiersbin
      • 14.04.22, 15:23 Uhr

      @Karl Springer: Es bleibt die Tatsache, dass Herr Lietzmann Sprecher der örtlichen AFD ist und das die AFD, wie Herr Horn schreibt, den russischen Präsidenten hofiert. Und, um sich für den Frieden und den Schutz unserer Demokratie einzusetzen bzw. sich eingesetzt zu haben, muss man nicht in der Bundeswehr dienen/gedient haben. Ganz unabhängig davon, ist der Ostermarsch ein Mittel in unserer Demokratie, um ein Zeichen für Frieden und Solidarität mit den Völkern, die unter Krieg leiden, zu setzen.

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    • Grauganz
    • 14.04.22, 15:12 Uhr

    Liebe Leser,

    hier kommentiert auch Karl Springer. Das ist nicht, wie man annehmen könnte, ein braver Bürger mit Respekt vor einem Major und seiner militärischen Leistung. Karl Springer sitzt für die AfD im hiesigen Stadtrat und ist der Compagnion von Herrn Lietzmann. Und wie der AfD-Sprecher teilt auch Karl Springer den Lesern nicht mit, daß er die Partei der Höckes und Storchs vertritt, der Rechtsextremisten und der völkischen Nationalisten. Und: Nein, Ostermärsche halten Putin nicht vom Überfall auf das freie Land Ukraine ab. Aber die AfD befindet sich auch nach dem Angriff auf die Ukraine überwiegend an der Seite Putins und seiner Schergen. Die AfD hat Putin auch nicht von der Aggression abgehalten. Was also soll die hetzerische Attacke gegen die Friedensbewegung? Hier gibt es für Demokraten nur eine Wahl: Auf der Seite der Ukraine zu stehen und nicht Mitglied in einer Partei zu sein, die unverbrüchlich Rußland die Treue hält, wohl auch, weil sie von dort erheblich mitfinanziert wird. Wer immer öffentlich redet, der sollte auch kenntlich machen, wo er steht. Die Eier, von denen war auch im Beitrag schon die Rede, sollte man Parteifritzen allemal abfordern.

    Ich wünsche allen Leserinnen und Leserinnen frohe Ostern und viel Spaß beim Ostermarsch am kommenden Montag

    Wolfgang Horn

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