Die Corona-Pandemie ist keine Privatsache

VON WOLFGANG HORN

Die Pandemie ist keine Privatsache. Ein schöner Satz. Heute Abend gehört in einer Fernsehtalkrunde von der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates. Der Deutsche Ethikrat setzt sich mit den großen Fragen des Lebens auseinander und liefert Gesellschaft und Politik Orientierung. Die Mitglieder des Deutschen Ethikrates werden vom Präsidenten des Deutschen Bundestages ernannt. Vorsitzende dieser Runde ist Prof. Dr. med. Alena Buyx von der Technischen Hochschule in München. Frau Buyx hat Medizin studiert, Philosophie, Soziologie und Health Sciences in Deutschland und Großbritannien, hat einen Magister in Philosophie und Soziologie erworben hat schließlich auch in den USA wissenschaftlich gearbeitet. Kurzum: Man darf getrost davon ausgehen, daß diese Professorin weiß, wovon sie spricht, wenn sie den Zusammenhang von individuellem Gesundheitsschutz durch eine Corona-Impfung und der gesellschaftlichen Verantwortung beleuchtet, die zugleich in diesem Erfordernis der Impfung liegt. Man schützt sich selbst und sorgt damit dafür, daß das Virus schlechtere Möglichkeiten zur Verbreitung und Infektion findet. Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto größer ist auch der Schutz jener Menschen, die besonders gefährdet sind, etwa, weil sie sich selbst nicht impfen lassen können, Kinder beispielsweise, Menschen mit schweren Erkrankungen, Krebspatienten zum Beispiel, Organtransplantierte, Autoimmunerkrankte, Senioren, behinderte Mitbürger. Die Pandemie ist keine Privatsache. Die Gefahr, sich zu infizieren und schwer an Covid-19 zu erkranken, womöglich in ein Krankenhaus oder gar auf eine Intensivstation eingewiesen zu werden, ist etwa acht mal größer als bei jenen Menschen, die das Impfangebot wahrgenommen haben. Dabei geht es nicht alleine um die Belastung vor allem des medizinischen und pflegerischen Personals. Es geht auch darum, daß die Gefahr keineswegs gebannt ist, daß wegen der Vielzahl der Coronaerkrankungen andere ihre Behandlung werden erneut zurückstellen müssen, wie es im vergangenen Winter bereits einmal der Fall war. So oder so: Die Pandemie ist keine Privatangelegenheit. Bei einem schweren Verlauf sind viele andere Menschen mit dieser Krankheit einzelner befaßt. Viele andere Menschen werden belastet oder gefährdet. Der gesellschaftliche Schutz kann die Stärke nicht entwickeln, die das Land und seine Bürgerinnen und Bürger brauchen, dringend brauchen, um absehbar wieder in halbwegs normale Verhältnisse zu kommen. Bei Bedenken muß man sich informieren bei jenen, die über die entsprechende Kompetenz verfügen. Und auf jeden Fall ist man selbst verantwortlich dafür, daß die eigene Haltung nicht in Dienst genommen werden kann von zwielichtigen antidemokratischen Kräften. Die Pandemie ist keine Privatsache. Es ist auch keine Privatsache, daß und wenn Impfbedenken, mangelnde Kenntnis, fehlende Informationen von Rechtsextremisten, Populisten, Demokratiefeinden zum Kampf gegen Personen und Einrichtungen des Landes, der Gesellschaft genutzt oder mit dem Ziel der Spaltung der Gesellschaft instrumentalisiert werden. Pandemie ist keineswegs eine Privatangelegenheit.

Kommentare (6) Schreibe einen Kommentar

    • Stephan Wind
    • 29.10.21, 1:35 Uhr

    Right, my thoughts exactly !!!

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    • Wolf
    • 29.10.21, 11:26 Uhr

    Eine Pandemie kann keine Privatsache sein. Eigentlich ist das völlig logisch. Und eigentlich verstehe ich nicht, warum nicht einfach eine Impfpflicht beschlossen wurde, sondern so eine Rumhampelei stattfindet. Auf der anderen Seite ist so eine Pandemie doch auch ein sehr schöner Gradmesser, der aufzeigt, wie es in unserer wohlhabenden Gesellschaft um unsere Verantwortung dem Anderen gegenüber bestellt ist. So eine Pandemie deckt die sozialen Defizite in unserer Gesellschaft gnadenlos auf. Natürlich bedarf es keiner Pandemie, um diese Defizite aufzuzeigen, aber unter diesen Umständen ist das gelieferte Bild sehr viel klarer.

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    • Sabrina
    • 30.10.21, 6:33 Uhr

    Solange die Impfung nicht Immunisiert, man erkranken kann und auch Weitergabe des Virus möglich ist. Ist es sehr wohl eine Privatsache!
    Eine Grundimmunität ist somit ja gar nicht erreichbar, das sehen wir an Beispielen wie England, Israel und Gibraltar.
    Bevor wir also Menschen zwingen Therapien über sich ergehen zu lassen, sollten diese langwierig erprobt sein und vor allem 100% Schutz bieten.

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    • Grauganz
    • 30.10.21, 13:53 Uhr

    Liebe Frau Sabrina,

    erstens immunisiert die Impfung. Sie schützt mit einem hohen Wirkungsgrad von 80 und mehr Prozent vor Ansteckung und auf jeden Fall vor einem schweren Infektions- und Krankheitsverlauf. Zweitens kann man sich dennoch infizieren und das Virus weitergeben. Deshalb sind ja die Vorsichtsmaßnahmen weiterhin erforderlich. Und genau aus diesem Grund ist es eben keine Privatangelegenheit. Alle vulnerablen Gruppen, alle Menschen, die sich nicht impfen lassen können, alle Kinder, alle Schwerkranken, verdienen unser aller Schutz. Wer sich jetzt davonstiehlt, überantwortet diese Menschen dem Virus. Drittens: Wir haben mit dem geimpften Teil die Grundimmunität, die derzeit erreichbar ist. Ohne jeden Zwang. Viertens: Die Impfstoffe sind erprobt. Kaum ein Impfstoff ist in so kurzer Zeit weltweit so sehr untersucht und in seinen Wirkungen erforscht worden. Fünftens werden durch Ihre Wiederholungen Ihre falschen Behauptungen nicht richtiger. Lassen Sie sich sechstens impfen und tun Sie damit aktiv etwas für den Schutz der ganzen Gesellschaft und vor allem ihrer verletzlichsten Mitglieder. Sorgen Sie für eine Entlastung desPersonals auf den Intensivstationen deutscher Krankenhäuser. Wenn jemand Ihre Impfung verdient hat, dann sind es neben Ihnen selbst vor allem diese medizinischen und pflegerischen Mitarbeiter des Gesundheitssystems in unserem Land.

    Gruß

    Ihr Wolfgang Horn

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    • Michael Dierks
    • 30.10.21, 23:03 Uhr

    Ich empfehle allen Impfskeptikern, für den Fall einer intensivbehandlungswürdigen CoVid19 Erkrankung auf eine Intensivbehandlung zu verzichten, um Unfall-, Schlaganfall-, Herzinfarktopfern und und anderen “normalen” Schwererkrankten die Intensivbetten nicht zu stehlen. Das kann man in die eigene Patientenverfügung mit aufnehmen und damit auch die psychische und physische Belastung der Intensivmediziner und -Pfleger reduzieren. Ein solidarischer Akt der Nächstenliebe.

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