Die Zeichen der Zeit

Marcus Richter, Wermelskirchener und aus Bad Münstereifel stammend, nimmt seinen heutigen Besuch in der von der Unwetterkatastrophe stark heimgesuchten Eifelstadt Bad Münstereifel zum Anlaß, über das Elend der Klimakatastrophe und damit im Zusammenhang die Haltung von Politikern öffentlich zu sinnieren:

Heute war ich in meiner Heimatstadt. Die Stadt, in der ich die ersten 20 Jahre meines Lebens verbracht habe. Diese Stadt ist Bad Münstereifel, und wer vor den Nachrichten der letzten Stunden nicht vollständig die Augen und Ohren verschlossen hat, der wird wissen, dass Bad Münstereifel von der Starkregen- und Hochwasserkatastrophe, die sich zur Stunde in weiten Teilen des Landes abspielt, schwer getroffen worden ist. Dementsprechend war ich heute nicht „einfach so“ da, weil ich den Ort meiner Jugend noch mal sehen wollte, und schon gar nicht als Katastrophentourist. Nein, ich wollte einfach nur meine betagte Mutter, die mitten in der Innenstadt, im Zentrum des Geschehens lebt, zu uns ins Bergische holen. An einen sicheren Ort mit Strom, einer funktionierenden Trinkwasserversorgung und Telekommunikationsmöglichkeiten. Also mit all den eigentlich selbstverständlichen Dingen, die die Bewohner der Innenstadt des pittoresken Eifelörtchens seit dem späten Mittwochabend nicht mehr haben.

Nachdem ich mein Auto an einer der Absperrungen weit außerhalb der Innenstadt auf einem Wanderparkplatz abgestellt hatte, ging es zu Fuß weiter. Noch ohne Sichtkontakt mit dem eigentlichen Ort des Geschehens nehme ich eine andauernde Kakophonie aus Sirenengeheul und Martinshörnern wahr. Ohne jede Pause. Aus allen Richtungen. Eine gespenstische Atmosphäre. Was ich aber sehe, als ich mich dem Zentrum nähere, kann ich einerseits mit Worten nicht wirklich beschreiben. Fotos wollte ich andererseits aber auch nicht machen, denn eigentlich wollte ich so etwas nie sehen. Eine Innenstadt praktisch ohne Straßen, nur noch mit vom Wasser der Erft gezogenen tiefen Gräben und Schneisen. Vor den Häusern, wo noch Platz ist: Vom Wasser zerstörte Dinge, ganze Hausstände, ganze Existenzen; jetzt zu Sperrmüll geworden, von dem niemand weiß, wann er abgeholt werden kann. Müllfahrzeuge werden dort erst in vielen Wochen, vielleicht Monaten wieder fahren können. Unterspülte Häuser, notdürftig abgestützt, andere Häuser ganz oder teilweise eingestürzt. Es lässt mich erschaudern, es ist apokalyptisch, so habe ich mir als Kind den Krieg vorgestellt, von dem meine Oma erzählt hat.

Um es zunächst einmal vorwegzunehmen: Meiner Mutter geht es gut. Sie ist jetzt erst mal bei uns in Wermelskirchen. Den weiten Fußweg zum Auto hat sie gut weggesteckt, da sie trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch sehr gut zu Fuß ist.

Weshalb schreibe ich nun diese Zeilen? Weil das, was gerade um uns herum passiert, für uns alle ein Weckruf sein muss. Herr Laschet kündigte gestern Abend im WDR-Interview an, man könne wegen eines einzelnen Tages ja nicht die ganze Politik ändern. Mit anderen Worten: Es soll alles so bleiben, wie es ist. Nun, Herr Laschet, es gibt viele Menschen, für die wird nach diesem Tag nichts mehr so bleiben, wie es ist. Für die es nie mehr so sein wird wie vorher.

Wer jetzt die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt hat, dem ist nicht mehr zu helfen. Ich habe die Folgen des Klimawandels heute gesehen. In meiner zerstörten Heimat. Wir müssen sehr, sehr viel ändern, um das alles noch aufzuhalten, und wir müssen jetzt anfangen. Sofort und kompromisslos. Das laschetsche Gegeneinander-Ausspielen von Wohlstand und Klimaschutz ist schwachsinnig und rückwärtsgewandt. Die Realität ist, dass fehlender Klimaschutz den Wohlstand zerstört.

Der Gedanke, dass ein solch rückwärtsgewandter Mensch möglicherweise bald Bundeskanzler wird und die gesamtdeutsche, vielleicht europäische Politik nachhaltig prägt, macht mir Angst. Denn es darf nichts mehr so bleiben, wie es ist. Jedenfalls in der Politik.

Kommentare (14) Schreibe einen Kommentar

    • Wolf
    • 17.07.21, 8:21 Uhr

    Genau so ist es. Die Zeit für Geschwätz ist vorbei, es muss gehandelt werden. Es muss gehandelt werden im Sinne des Klimas und somit im Sinne der Menschen. Und dafür ist die CDU – auch meines Erachtens – völlig ungeeignet.

    Antworten

    • Hans
    • 17.07.21, 20:11 Uhr

    Muss man aber nicht verstehen, warum das Hochwasser mit dem Klimawandel zu tuen haben soll?
    Es gibt kein Experiment, das den Einfluss von CO2 auf das Klima beweist!
    Oder verfügt das Forumwk über solche Beweise?

    Es gibt keine Korrelation zwischen CO2 und der Temperatur!
    Der Anteil von CO2 in der Luft liegt bei 0,04%!

    Warum haben die Verantwortlichen nicht auf die extreme Flutwarnung des Hochwasserwarnsystems reagiert?
    “Gab es keine Anzeichen, keine Warnungen von Meteorologen? Doch, die gab es. Bereits zum Wochenbeginn hatte das Europäische Hochwasserwarnsystem (EFAS) eine „extreme Flutwarnung“ herausgegeben.

    Im Magazin „Politico“ erhebt die Hydrologin Professorin Hannah Cloke von der renommierten britischen Uni Reading schwere Vorwürfe gegen den Katastrophenschutz in Deutschland und den angrenzenden Regionen: Die hohen Todeszahlen seien ein „erhebliches Versagen des Systems“.

    Reading weiter: „Ich hätte erwartet, dass Menschen evakuiert werden – und nicht, dass im Jahr 2021 so viele Menschen in einer Flut sterben.“ Die EFAS-Warnung sei in der „extremen Kategorie“ gewesen, was Lebensgefahr bedeute.”

    Antworten

      • Wolf
      • 18.07.21, 12:10 Uhr

      Ach lieber Hans. Es gibt Menschen, die können einfache Zusammenhänge begreifen. Und es gibt Menschen, die KÖNNEN oder/und WOLLEN das nicht begreifen. So ist das eben.

      Antworten

    • Hans
    • 18.07.21, 13:40 Uhr

    Oder es gibt Menschen, die können die einfachsten Zusammenhänge nicht deuten. Anbei nun Aussagen von Menschen die es von Berufswegen her können:

    Wetterdienst sieht Klimawandel nicht als Flut-Ursache
    Diplom-Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst sagte der „Bild“ (Samstagausgabe): „Ein solches regionales Unwetter ist ein Einzelereignis, das ist Wetter. Die Behauptung, der Klimawandel ist schuld, ist so nicht haltbar.“
    „Ein einzelnes Hochwasserereignis lässt sich nicht mit dem Klimawandel erklären“, schrieben die Experten zudem.
    https://www.bsaktuell.de/deutschland-und-welt/wetterdienst-sieht-klimawandel-nicht-als-flut-ursache/233193/

    „Das Ergebnis ist bedeutend seltener als einmal in 100 Jahren“
    Der Leiter der Abteilung Klimaüberwachung beim DWD, Florian Imbery, hatte bereits zuvor gegenüber der Welt gesagt: „Insbesondere was wir in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die letzten zwei Tage erlebten, sind Ereignisse, die weit über einer Wiederkehrzeit von 100 Jahren lagen.“

    Einen Zusammenhang herzuleiten zwischen dem Klimawandel und Starkregen, sei schwierig. „Wir sehen in den Beobachtungsdaten für Mitteleuropa für den Herbst, Winter und das Frühjahr auch eine Zunahme der Starkniederschlagsereignisse, für die Sommermonate aber nicht unbedingt. Da ist die Variabilität von Jahr zu Jahr bedeutend stärker als etwas, das man Trend oder Tendenz nennen kann.“ Der Klima-Analytiker ergänzte: „Wir tun uns deshalb schwer zu sagen, dass wir heute schon einen klaren Zusammenhang mit dem Klimawandel sehen.“

    Der DWD-Meteorologe Marcus Beyer warf auf Twitter die Frage auf, warum es trotz der Warnungen zu so vielen Toten gekommen sei. „Trotz der langen Vorlaufzeit konnten so viele Leute nicht beschützt werden und mussten sterben“, schrieb er. „Ich will niemanden beschuldigen, ich will einfach nur verstehen warum. Was sind die Warnungen wert, wenn so viele Menschen sterben?“
    https://www.welt.de/wissenschaft/plus232529709/Unwetter-und-Klimawandel-Das-Ergebnis-ist-bedeutend-seltener-als-einmal-in-100-Jahren.html

    Antworten

    • Hans
    • 19.07.21, 14:15 Uhr

    Wieso duzen sie mich?

    “Ende der Durchsage”, ja und hier wird sich über manche Politiker und ihr angebliches Kindergartenverhalten brüskiert, fassen sie sich mal an Ihre eigene Nase – so kennt man die totalitären Linken, keine andere Meinung ist zulässig als die ihre, großartig!
    Ein tolles Miteinander in diesem “Forum” ist das.

    “Man könnte hier unendlich viele Links posten, denn nahezu 100% der Wissenschaftler sind sich darin einig, dass der Klimawandel menschengemacht ist.”
    Nahezu 100% der gekauften Wissenschaftler sind sich einig, dito bei Corona, wer nicht auf Regierungslinie ist wird denunziert und mit Hausdurchsuchungen belästigt.
    Aber die Wahrheit wird noch ans Licht kommen.

    Antworten

      • EDV-Schrauber
      • 19.07.21, 15:38 Uhr

      Ach ja, da ist sie wieder: die Opferattitüde der Leugner und Verschwörungsfreunde. Bis dahin waren’s noch unterschiedliche Meinungen. Mit “gekaufte Wissenschaftler” und “dito bei Corona” hast du dich dann aus dem Kreis der ernstzunehmenden Diskussionsteilnehmer rauskatapultiert – mit Schmackes.

      Und warum wir dich duzen? Weil wir’s können. Und weil das in den meisten Internetforen so Ouzo ist.

      Mit freundlichem Gruß
      -EDV-Schrauber-

      Antworten

        • EDV-Schrauber
        • 19.07.21, 20:50 Uhr

        Warum das denn? Damit Sie sich in einer weiteren Filterblase bestätigt fühlen? Wenn Sie ungenehme Meinungen oder Idioten stören, dann brauchen Sie eine eigene Webseite. Dort können Sie sich dann nach Herzenslust austoben.

        Eine tolerante Webseite muss auch solches Klientel abkönnen.

        Mit freundlichem Gruß
        -EDV-Schrauber-

        Antworten

        • -EDV-Schrauber- Sie haben Recht.

          Ich muss es ja nicht einmal lesen, geschweige denn kommentieren. Mir bleibt ja frei, LMAA zu denken und mein Leben auszukosten. Soll sich dieses Forum doch einfach zum gleichen Raum entwickeln, welcher Facebook und Twitter schon sind. Mir kann es vollkommen egal sein. Mein Ernst.

          Viele Grüße

          Antworten

    • Stefan+janosi
    • 20.07.21, 8:45 Uhr

    .Lieber Hans,
    auf Fakten mit platten Pauschalisierungen und verschwörungstheoretischem Geraune zu antworten, erfüllen Sie aber auch perfekt alle Vorurteile gegenüber einem bestimmten eher unangenehmen Klientel, das meist in den Reihen der AfD zu finden ist.
    Natürlich ist Wetter nicht unbedingt Klima, und einen direkten Zusammenhang mit aktuellen Ereignisse herzustellen ist sicherlich schwierig. Eine Tendenz ist aber klar abzulesen. Da ist sich die große Mehrheit internationaler Klimaexperten übriggebliebene absolut einig. Aber ignorieren Sie ruhig weiter evidente Kausalitäten.

    Antworten

    • hans
    • 21.07.21, 14:45 Uhr

    Also nun mal eine einleuchtende Antwort auf ihr verschwörungsideologisches Geschrubbel, besser kann man nicht argumentieren wie der BM von Schuld.
    Merkel war zu Besuch und sie bedachte ihn mit bösen Blicken, weil er die Wahrheit spricht und es gewagt hat ihr zu widersprechen:

    Schuld Bürgermeister und Merkel ……Klimawandel ????? ..
    https://www.youtube.com/watch?v=AYswCsIXf1A

    Erstes aufgezeichnetes Hochwasser 1790!

    Witzig auch, dass sich Herr Chronist selber widerspricht, veröffentlicht er doch einen Artikel:
    EXTREMEREIGNIS TRAF DAS GESAMTE WUPPERGEBIET

    Na kann ja mal vorkommen.
    Hauptsache rumstänkern, beleidigen und sich nicht austauschen wollen, wie schon gesagt, Kindergarten!
    Angebliche Toleranz die man sich auf die Fahnen schreibt ist hier Fehlanzeige.

    Over and out.

    Schönes Leben noch in EURER Filterblase

    Antworten

    • Grauganz
    • 21.07.21, 15:12 Uhr

    Lieber Herr Hans,

    Ich lese hier vor allem Sie rumstänkern. Wenn Ihnen die Inhalte hier nicht passen, müssen Sie sich dorthin bewegen, wo man Ihrer Meinung ist. Außer, Sie wären ernsthaft an einem Austausch interessiert. Ihre Wortwahl läßt dies leider nicht erkennen. Over and out? Gut, wenn Sie das so wünschen.

    Viel Spaß noch

    Wolfgang Horn

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.