Ein Denk-Anstoß aus dem Nachbarland
VON WOLFGANG HORN
Paris/Wermelskirchen | Die Pariser Stadtregierung wird in den kommenden sechs Jahren 70.000 oberirdische Parkplätze abschaffen und für andere Zwecke umnutzen – namentlich zu Grünflächen, Spielplätzen sowie Rad- und Fusswegen. Dies ist bei InfoSperber zu lesen, herausgegeben von der Schweizerischen Stiftung zur Förderung unabhängiger Information SSUI. Jeder zweite oberirdische Parkplatz in der schönsten Stadt der Welt wird dann verschwinden, von den 550.000 verbleibenden Parkplätzen befinden sich 480.000 in Einstellhallen. Der Grund: In Paris werden lediglich 13 Prozent aller Fahrten mit dem Auto gemacht, aber das Auto nehme immer noch 50 Prozent der öffentlichen Fläche der Stadt in Anspruch.
Eine Idee, die in Wermelskirchen allenfalls Angst und Schrecken auslöst: Parkplätze aufgeben. In Paris möglich, in Wermelskirchen fast undenkbar.
Ab dem kommenden Jahr soll in Paris auf Autostrassen Tempo-30 gelten, flächendeckend in der ganzen Stadt. Einzige Ausnahme ist die Ringautobahn Périphérique. Die Öffentlichkeit wird dieses Vorhaben ab nächster Woche breit diskutieren. “Der Effekt von geringeren Geschwindigkeiten ist weitgehend unbestritten: Weniger Unfälle, geringere Unfallschwere, weniger Lärm, weniger Luftverschmutzung, weniger CO2-Ausstoss.”
Das Ziel der Pariser Stadtregierung sei, so heißt es, die «15-Minuten-Stadt» – eine Stadt, in der alles, was der Mensch im täglichen Leben braucht, innerhalb von fünfzehn Minuten erreichbar sein soll, namentlich Lebensmittelgeschäfte, Parks, Cafés, Sportanlagen, Gesundheitszentren, Schulen und Arbeitsplätze. Und das alles vorzugsweise zu Fuss oder mit dem Velo. Das Autofahren solle nicht verdrängt, aber es sollen jene bevorzugt werden, die das Auto wirklich brauchen: Logistik, Gewerbe, Personen mit eingeschränkter Mobilität.
Die 15-Minuten-Stadt dürfte Wermelskirchen ohne die Außenbereiche Dünn und Dabringhausen, Tente oder Pohlhausen bereits seit längerem sein. Mithin gäbe es hier allen Grund, das Auto wirklichen jenen zu überlassen, die es wirklich brauchen. Das sind nicht diejenigen, die vor der Apotheke oder Daum parken, beim Cordella Eis lecken oder in der Centrale ein leckeres Kölsch trinken. Eine Stadt für alle, gleichberechtigt, für Fußgänger, Radfahrer, Autos, Zulieferer, Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle gleichermaßen. Eine gute Idee aus Paris.
Ich freue mich schon darauf.
Ich würde mich schon darüber freuen, wenn bestehende Regeln eingehalten würden. Wenn nicht mehr auf Gehwegen, Radspuren, vor Garagen, in Einfahrten oder auf Privatplätzen geparkt würde. Das wäre hier bei uns schon ein Riesenerfolg. Doch bevor hier jemand die Autos anfasst werden die heiligen Kühe in Indien geschlachtet.
In Wermelskirchen ging es zwar nur um die Telegrafenstrasse – aber im Interesse der Stimmungsmache muss saubere Berichterstattung halt zurückstehen.
Auch muss natürlich verschwiegen werden, dass das Verwaltungsgericht Köln die Position von CDU, BürgerForum und WNK UWG FREIE WÄHLER vollumfänglich bestätigt hat.
Aber wie bereits an anderer Stelle geschrieben: Links-Grüne haben sowohl ein Problem mit demokratisch getroffenen Mehrheitsentscheidungen wie auch Entscheidungen von Institutionen des Rechtsstaats, so sie ihnen nicht genehm sind.
Jeder der in den letzten Jahren die betreffenden Ausschuss Sitzungen besuchte, weiß wie sehr die WNK UWG, CDU und das Bürgerforum eine Familien freundliche Innenstadt verhinderte hat. Wird Zeit die Stühle für eine innovativere Stadtplanung frei zu machen …
Die Bürger haben erst 2014 bei der Kommunalwahl entschieden, dass CDU, BürgerForum und FREIE WÄHLER eine strukturelle Mehrheit im Rat haben und eben nicht Links-Grün.
Die Stühle sind jetzt erst einmal bis 2025 demokratisch besetzt, auch wenn das einer Minderheit nicht passt.
Und das 2020 erneut bestätigt.
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das täte WKN richtig gut . . . gesamte Innenstadt Tempo 30, außer Durchgangsstrassen wie Dabring- u. Hilfringhauser, Berliner ab Thomas Mannstr., Dhünner Str.
Dazu Telegrafenstr. verkehrsberuhigt (“Spielstrasse”). Parkplätze gibt es drum herum genügend.
Problem: die Kontrolle. Auf Jörgensgasse und Schillerstr. (re + li Schulen und Kindergärten) wird häufig mehr als 50 gefahren !
Manche Kommunalpolitiker befinden sich (nicht nur) verkehrspolitisch noch in den 70er Jahren. Das Problem: Damals gab es nur halb soviel Fahrzeuge, und es wurde noch nicht um jeden Parkplatz ein erbitterter Kampf geführt. Das Fahrrad war für Kinder, Jugendliche oder arme Wichte reserviert, und der siebte Sinn erklärte den Damen wie man Rückwärts einparkt😉😂. Diese rückwärtsgewandten Politiker wollen oder können die Realitäten nicht sehen, oder haben einfach nur Angst vor Veränderungen. Wer jetzt die Augen vor notwendigen Veränderungen verschließt oder diese verhindern möchte, verhindert zugleich aber auch eine zukunftsfähige Stadtentwicklung.