NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCVIII)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 11.869 neue Fälle gemeldet – und damit 1662 mehr als genau vor einer Woche, am 18. Februar. Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) liegt am Morgen mit bundesweit 61,7 höher als am Vortag (59,3). Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 385 weitere Todesfälle verzeichnet. Das ist weniger als vor genau einer Woche: Damals hatte das RKI binnen eines Tages 10.207 Neuinfektionen und 534 neue Todesfälle registriert. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 03.10 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich. Die Sieben-Tage-Inzidenz hatte vor vier Wochen, am 28. Januar, noch bei 98 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die B.1.1.7-Variante breitet sich in Deutschland rasant aus. Inzwischen ist fast ein Drittel der Neuinfektionen auf die hochansteckende Mutation zurückzuführen. Laut Lagebericht des Robert-Koch-Instituts lag der Anteil der sogenannten britischen Variante in der zurückliegenden Kalenderwoche bei 30,9 Prozent. In der Vorwoche waren es noch 22,8 Prozent. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 2955 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1744 davon werden beatmet. Rund 4425 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Ansteckungsrate (R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,89 angegeben, der 7-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 0,98. In der aktuellen Virus-Lage bleibt es vorerst bei nur einem Bundesland, das sich mit seinem Fallaufkommen unter der Obergrenze von 50 neu registrierten Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner bewegt. Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge liegt weiter Baden-Württemberg (47,7) unter der 50er-Schwelle. Das höchste Fallaufkommen im Ländervergleich weist den RKI-Daten zufolge weiterhin Thüringen auf. Dort ist der Wert von 118,6 auf 119,4 gestiegen. Der Freistaat liegt somit weiter als einziges Bundesland noch über der 100er-Marke. Besser sieht es in Bayern, Berlin, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein aus, die sich im 50er-Bereich bewegen – allerdings weisen auch sie alle gestiegene Werte auf. Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt der bayerische Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge (25. Februar, 3.10 Uhr) weist das oberfränkische Gebiet einen Wert von 309,7 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf – und liegt damit als nun einzige deutsche Region über der 300er-Marke. Dahinter folgen der Landkreis Tirschenreuth (281,8) und die Stadt Weiden in der Oberpfalz (243,3), die beide wie Wunsiedel unweit der tschechischen Grenze liegen. Von den 20 Regionen mit den höchsten Werten liegen laut RKI allein sieben in Bayern und acht in Thüringen. Den aktuell größten Lichtblick gibt es laut RKI an der Nordsee. Demnach weist der Landkreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein (9,0) als einzige Region eine einstellige und somit die bundesweit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz auf. Der Wert des bisherigen Primus, der bayrischen Stadt Schweinfurt, stieg von 9,4 auf 13,1. In Mecklenburg-Vorpommern dürfen ab 1. März nicht nur Friseursalons wieder öffnen, sondern auch Gartenbaucenter. In Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von maximal 35 je 100.000 Einwohner dürfen auch Kosmetiker, Fußpfleger und Nagelstudios wieder Kunden empfangen. In den übrigen Regionen treten diese Regelungen eine Woche später am 8. März in Kraft. Dann dürfen Besucher auch wieder in die Außenbereiche der Zoos kommen. 200 Miele-Mitarbeiter sind nach einem Corona-Ausbruch in einem Werk im nordrhein-westfälischen Euskirchen unter Quarantäne gestellt worden. Bis zum Mittwochnachmittag wurden 14 Beschäftigte positiv getestet, mindestens sechs von ihnen sind mit der besonders ansteckenden B.1.1.7-Variante infiziert. Nach Bekanntwerden der ersten Infektionsfälle waren dem Unternehmen zufolge alle rund 500 Mitarbeiter getestet worden, bis Donnerstag sollen sämtliche Testergebnisse vorliegen. Die Infizierten arbeiten alle in der Produktion. Die Bundestagsabgeordnete und frühere Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht kritisiert das Krisenmanagement der Bundesregierung und unterstellt der Regierung bei den Inzidenzen Willkür. Mit Blick auf einen Stufenplan der Bundesregierung sagt Wagenknecht: “Wir sollten nicht ständig auf Inzidenzzahlen schauen.” Stattdessen fordert die Linken-Politikerin vermehrt die Menschen zu schützen, für die Corona lebensgefährlich sein könnte. “Wir haben in Deutschland, im europäischen Vergleich, relativ niedrige Inzidenzwerte. Aber es sterben trotzdem aktuell in Deutschland mehr Menschen an Corona”, so Wagenknecht. Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, erwartet, dass die Bundesbürger im Sommer relativ problemlos ins Ausland verreisen können. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz spricht sich für einen europäischen Impfpass nach dem Vorbild Israels aus. “Ich setze mich dafür ein, dass wir in Europa einen grünen Pass zusammenbringen, wie es ihn in Israel gibt, am besten digital am Handy”, sagte Kurz auf “Bild live”. In Israel können seit Sonntag von einer Corona-Infektion genesene und gegen das Virus geimpfte Menschen mit dem “Grünen Pass” unter anderem wieder Fitnessstudios, Theater und Sportereignisse besuchen sowie in Hotels übernachten. “Wer geimpft ist, der soll volle Freiheit haben”, so Kurz. “Aber genauso auch jene, die gerade Corona hatten und von daher immun sind. Und auch all jene, die einen Test machen und durch den Test nachweisen können, dass sie negativ sind”. Frankreich meldet mit 31.518 Neuinfektion den stärksten Anstieg seit Mitte November. Vergangenen Mittwoch lag die Zahl bei 25.018. Die Zahl der neuen Todesfälle lag bei 277 nach 431 am Dienstag. In Frankreich ist die Corona-Situation nach Angaben der Regierung in etwa zehn Departements “besorgniserregend”. Dazu gehöre auch der Ballungsraum Paris in der Region Ile-de-France, sagt Regierungssprecher Gabriel Attal. “Die Situation verschlechtert sich” und die Regierung sei bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Infektionen einzudämmen, wie sie es bereits in einzelnen Gebieten getan habe. Man wolle aber auch alles tun, um einen erneuten landesweiten Lockdown zu vermeiden.Die Schweizer Regierung hat weitreichende Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschlossen. Der Bundesrat verständigte sich darauf, dass Geschäfte, Museen und Lesesäle in Bibliotheken unter bestimmten Bedingungen ab Montag wieder öffnen dürfen. Auch Sport- und Freizeitgelände im Freien sowie Außengelände von Zoos und botanischen Gärten können zum 1. März wieder öffnen. Die Zahl der Kunden in Geschäften und Einkaufszentren wurde jedoch begrenzt. Eine Infektion mit der britischen Variante des Virus geht einer dänischen Studie zufolge mit einem um 60 Prozent höheren Risiko einer Einlieferung ins Krankenhaus einher. Das gibt Gesundheitsminister Magnus Heunicke bekannt. Die polnische Regierung führt wieder scharfe Beschränkungen in der nordöstlichen Region Warminsko-Mazurskie ein. Grund seien relativ hohe Zahlen bei den Neuinfektionen, sagt Gesundheitsminister Adam Niedzielski. Von Samstag an müssten Einkaufzentren, Hotels und Schulen in der Region geschlossen bleiben. In Ungarn ist eine Lockerung des Teil-Lockdowns nach Worten von Ministerpräsident Viktor Orban noch nicht möglich. Die Zahl der neuen Corona-Fälle sei im Zuge einer dritten Welle gestiegen, sagt Orban in einem auf Facebook veröffentlichten Video. Außerdem habe bislang nur ein geringer Teil der Bevölkerung eine Impfung erhalten. Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis kündigt eine deutliche Verschärfung der Maßnahmen an. Man müsse eine “totale Katastrophe in den Krankenhäusern” abwenden, sagt der 66-Jährige. “Wenn es keinen Kontakt gibt, kann auch keine Übertragung stattfinden”, sagt Babis. “Dieses Virus ist wirklich ein Killer, und es sterben auch junge Leute”, warnt der Gründer der populistischen Partei ANO. Neben der britischen Variante wurde nun erstmals die südafrikanische Mutante nachgewiesen, wenn auch nur in einem Einzelfall. Es handele sich um drei Reiserückkehrer aus Afrika, sagt Babis. Für Millionen Kinder weltweit ist die Schule der zentrale Ort, um einmal am Tag satt zu werden. Deshalb schlägt das UN-Welternährungsprogramm WFP Alarm wegen der Schulschließungen infolge der Corona-Krise. Auf einem Höhepunkt der ersten Covid-Welle hätten im April 2020 fast 200 Länder ihre Schulen dichtgemacht, stellen die Fachleute der UN-Behörde in einem Bericht fest. Dadurch hätten 370 Millionen Kinder ihre Schulmahlzeiten verloren, heißt es in dem vorgelegten Report. “Diese eine Mahlzeit am Tag ist oft der Grund, warum hungrige Kinder überhaupt zur Schule gehen”, erläuterte WFP-Chef David Beasley in einer Mitteilung. US-Wissenschaftler zeigen sich besorgt über eine Corona-Variante in Kalifornien. Die im Dezember erstmals entdeckte Variante, die Forscher “B.1.427/B.1.429” genannt haben, sei ersten Erkenntnissen zufolge wahrscheinlich ansteckender als das Ausgangsvirus. Die Variante sei auch schon in anderen US-Bundesstaaten und Ländern weltweit entdeckt worden, habe sich aber nach bisherigen Erkenntnissen bislang vor allem in Kalifornien ausgebreitet. Die Zahl der Infektionen und Todesfälle in den USA ist nach Angaben der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (Paho) im Wochenvergleich gefallen. Die meisten Staaten in Südamerika berichteten zudem von rückläufigen Neuinfektionen, sagt Direktorin Carissa Etienne. Sie beklagt einen Mangel an Impfstoff. Das Coronavirus breitet sich in Brasilien weiter aus. Das Gesundheitsministerium meldet 65.588 Neuinfektionen. Damit steigt die Gesamtzahl der Ansteckungen auf 10,3 Millionen. Die Zahl der Todesfälle legte binnen 24 Stunden um 1428 auf 249.957 zu.

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