Öffnen Kinos in der Region im April?

Bergisches Land | Drei Kinos in der Region nimmt das Solinger Tageblatt unter die Lupe und unterzieht sie einem Vergleich in pandemischen Zeiten. Das Lumen in Solingen, den Cinestar Remscheid und das Film-Eck Wermelskirchen setzen gleichermaßen auf eine Wiedergeburt nach monatelangem Lockdown im April.

Meinolf Thies und sein Team vom Lumen in Solingen mit acht Sälen und mehr als 1150 Plätzen müssen abwarten, was die nächste Berliner Elefantenrunde am 3. März ergebe – dann könne geplant werden. Theoretisch sei der nächste denkbare Wiedereröffnungstermin Mitte März. An den aber glaube keiner, so Thies. „Es wäre toll, wenn die Politik ein Erbarmen mit der Kultur hätte – wie es Herr Laschet auch versprochen hat.“ Aber die Bedingungen müßten eine Wiedereröffnung auch möglich machen. Eine Pflicht zur Maske und ein Verzehrverbot machten das Kino nicht wirtschaftlich. Studien und Gutachten hätten ergeben, dass keine einzige Infektion auf einen Kinobesuch zurückzuführen sei, sagt Thies. Das Hygienekonzept sei dem Unternehmen gut gelungen.

Das Kino habe gegenüber dem Streamen den Vorteil eines Eventcharakters. „Kino gibt es nur im Kino.“ „Sie können zu Hause nicht so laut wie wir und Sie haben zu Hause auch nicht so eine tolle Sicht wie wir,“ betont Meinolf Thies.

Jörg Bender, Theaterleiter des Cinestars am Remscheider Hauptbahnhof hält die Aussicht auf Ostern für realistisch. Auch er plädiert für eine bundesweite Regelung, so “dass der größte Teil der Kinos aufmacht.“ Sonst gäbe es nicht genügend Ware für ein attraktives Programm.

Kino sei viel mehr, als nur im Sessel zu sitzen. Ein Kino-Abend sei ein Event mit allem, was dazugehört: Popcorn, Cola, Riesen-Leinwand, Top-Sound, bequemem Sessel und dem anschließenden Austausch bei einem Bier – und das mache es aus. Obwohl viele Bürger raus wollen, werde laut Bender wohl bis Ende des Jahres nur ein Teil der 1074 Plätze in sechs Sälen besetzt werden dürfen und die gängigen Hygienekonzepte blieben bestehen.

Klaus Schiffler vom Film-Eck in Wermelskirchen betont, daß die Betreiber nichts wissen, wenn die Szene auch vorsichtig mit April rechne. Das Ehepaar Christel und Klaus Schiffler haben das Film-Eck zu einer der feinen Adressen des Wermelskirchener Kulturlebens gemacht. Hier finden die Theateraufführungen des Kulturvereins statt, das Traumkino in Zusammenarbeit mit der Seniorenbeirat und das Kirchenkino gemeinsam mit der Evangelischen Gemeinde. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir im Unruhestand sind, dadurch hat uns das nicht ganz so schwer gejuckt wie andere.“

Die Schifflers hoffen, dass sie zumindest mit den reduzierten 72 statt 115 Plätzen wieder an den Start gehen können. Ihr Publikum ist älteren Semesters. „Wir haben zwar ein Stammpublikum, aber auch das wird wahrscheinlich erst mal ausbleiben – aus Angst, sich vielleicht doch anzustecken.“ Skeptisch bleibt Klaus Schiffler hinsichtlich der Filmstarts. Für ihn und sein Kultkino in der Telegrafenstraße sei da nichts drin gewesen.

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