DER ONLINE-SALON – GESPRÄCHE IM FORUM WERMELSKIRCHEN

NEUE GESPRÄCHSBASIS IN CORONAZEITEN WIRD ANGENOMMEN

VON WOLFGANG HORN

Dreimal hat er nun bereits stattgefunden, der Online-Salon des Forum Wermelskirchen. Dreimal hat er sich Themen angenommen, die unmittelbar mit Wermelskirchen zu tun haben. 

Aus Anlaß des Internationalen Tages der Genossenschaften haben Martin Lambotte vom Gemeinnützigen Bauverein sowie Achim Schulte von der Kulturgenossenschaft Haus Eifgen die Genossenschaften in Wermelskirchen und ihre Ziele vorgestellt und mithin eine Möglichkeit, auf andere als herkömmliche Weise zu wirtschaften und damit vielen die Gelegenheit zu geben, durch klugen Zusammenschluß in den Wettbewerb zu treten mit wirtschaftlich Mächtigen. 

Wermelskirchen Hand in Hand, die Initiative zur Hilfe für den hiesigen Einzelhandel und die Gastronomie in Coronazeiten mit den Möglichkeiten der Digitalisierung wurde von Christian Vogeler und Marco Frommenkord gemeinsam vorgestellt. Die Gesprächsrunde war munter, teils kontrovers, aber immer respektvoll. Als Kritik wurde geäußert, daß eine derartige Initiative auf Dauer nicht ehrenamtlich getragen werden könne, sondern professionell aufgezogen werden müsse.

Und gestern schließlich haben sich vor allem Lokalpolitiker versammelt, um die Frage zu behandeln, ob in Wermelskirchen das Ziel eines Bevölkerungsaufwachses, genannt werden immer wieder 40.000 Einwohner, ausgegeben werden sollte und was gegebenenfalls gegen eine solche Zielsetzung einzuwenden ist. Drei von vier demokratischen Bürgermeisterkandidaten nahmen an der Debatte teil, eine Reihe weiterer Rats- oder Parteimitglieder aus mindestens vier Parteien sowie Bürger, die keiner Partei angehören.

In allen Debatten war deutlich zu spüren, daß der Online-Salon als Stätte gepflegter, auch kontroverser Debatte angenommen wird. Der Moderator der gestrigen Debatte, Lothar Dähn, ehemaliger Präsident des örtlichen Lions-Clubs, schrieb heute in einer Mail, daß er das Experiment für gut gelungen halte, „weil die anwesenden Kommunalpolitiker ihre Positionen zu der Frage, ob die Bevölkerung in Wermelskirchen in den kommenden Jahren auf etwa 40.000 anwachsen soll, sachlich und ohne Polemik“ dargelegt hätte. Er als “normaler” Bürger unserer Stadt habe Begriffe wie „Baulandmanagement“ zum ersten Mal gehört und fand um so angenehmer, „dass sich die Vertreter unterschiedlicher Parteien so sympathisch verständlich ausdrückten.“ Ein Teilnehmer habe angemerkt, „dass man solche Diskussionen aufzeichnen sollte, damit sie abrufbar und damit einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ein guter Vorschag, wie ich finde. Spätestens, wenn der Umgang und die Mitwirkung in Video-Konferenzen bei Politikern und Bürgern noch mehr zur Normalität wird, erledigen sich die wenigen technischen und vor allem anfänglich spürbaren Handhabungsprobleme von selbst.“ Sein abschließendes Fazit: „Ich hoffe sehr, dass weitere ‚Salons‘ dieser Art vom Forum Wermelskirchen initiert werden.“

Ja, es wird weitere Online-Salons geben. Entgegen aller Vorurteile stellt sich der Salon als Plattform heraus, die zu gezügelter und manierlicher Umgangsform aufruft, zu streitiger Debatte, aber Wahrung respektvollen Umgangs. Gestern beispielsweise hat der Fraktionsvorsitzende einer Partei ohne jegliche Begründung seine und die Teilnahme seiner Parteifreunde abgesagt, nachdem er zuvor noch das Format als „interessante Initiative“ bezeichnet hatte, „die durchaus als Möglichkeit dienen kann, dass sich alle Parteien und Kandidaten, die sich bei der Kommunalwahl und der BM-Wahl bewerben, einer Diskussion mit einer Zufallsauswahl von Bürgern stellen. Ich habe die Einladung in unsere interne Diskussion gegeben und warte nun auf Rückmeldungen. Folgende Fragen möchten wir jedoch zuvor geklärt haben: Sind alle Parteien und Wählergruppen eingeladen und wer hat bislang zugesagt? Sind alle Bürgermeisterkandidaten eingeladen und wer hat bislang zugesagt? Welcher neutrale Bürger aus der Mitte unserer Gesellschaft moderiert die Veranstaltung?“

Die Absage erfolgte, nachdem ihm mitgeteilt wurde, daß alle demokratischen Bewerber für das Bürgermeisteramt und alle demokratischen Parteien und Wählervereinigungen eingeladen worden sind. Das bedeutet, alle Parteien, die im Rat bereits vertreten sind, sowie Zukunft Wermelskirchen mit Ausnahme der AfD und ihres Bürgermeisterkandidaten. 

Ihm und seinen Parteifreunden ist eine spannende Debatte in angenehmen Umgangsformen ebenso entgangen wie der Bürgermeisterkandidatin des Bürgerforums und der CDU, Marion Lück. Schade.

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • stefan wiersbin
    • 05.08.20, 21:10 Uhr

    Bedauerlicher Weise konnte ich auch dem dritten Salon nicht folgen und teilnehmen, da ich dienstlich gebunden war. Hoffe es klappt beim nächsten mal.

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