Von Chören, links-grünem Gesocks und der Klimawandellüge

VON WOLFGANG HORN

Ich weiß es wirklich nicht, was meine Finger die örtliche AfD-Seite im Netz aufrufen und meine Augen einen, tja, wie soll man sagen: einen Beitrag, das ist neutral, lesen ließ. Also, ich weiß es nicht. Aber, einmal angefangen, konnte ich mich von der literarischen Kunst und der kulturell-historischen Tiefe des Autoren bei gleichzeitiger politischer Zurückhaltung nicht mehr entziehen.

Rainer Ising ist das Kunststück gelungen, das in weiten Kreisen des Landes kaum bekannte und vermutlich durchgängig brav am Chorwesen orientierte Fachblatt „Chorzeit“ in Verruf und ins rechtspopulistische Gerede zu bringen, wagt das Heft es doch, offenbar, auf dem Titelblatt der Ausgabe 73 einen Hinweis auf den Klimawandel unterzubringen. „Im Inneren der Zeitschrift“, so fährt der verhinderte Reichsschriftleiter in seinem „offenen Brief“ fort, „konnte ich noch weitere grüne Themen entdecken. Ehrlich gesagt, ich bin schockiert.“ 

Die Chöre seien mit Ausnahme des WDR-Kinderchores (!) „tragende Säule unserer Kultur und unserer Gesangstradition“. Und in „der linksgrünen Ecke“ seien „die größten Gegner unserer deutschen Kultur zu finden“, niemand habe „einen so großen Hass auf Deutschland und seine Kultur wie die Linksgrünen, die immer mehr Institutionen“ unterwanderten, testiert vollkommen haßfrei und ohne jeden Schaum vorm Maul der angeheiratete Chorliebhaber. Die „Linksgrünen“ hätten die Kirchen, nein, mehr noch: „unsere Kirchen“ fest im Griff und bliesen nunmehr zum Sturm auf die letzten Bastionen „unserer Kultur“.

Warum wird ein derartiger Kultur-Erguß, die furchtlose Rettungstat eines Bewahrers der abendländischen Kultur vor den Unreinheiten links-grünen Gesocks so schamhaft auf nur einer wenig besuchten Website versteckt? Die mutige Reinigung Deutschlands und seiner Kultur von Umtrieben verdiente weiß Gott und Hindenburg andere Foren, größere Auditorien, besseres Publikum als Internetaktivisten und links-grüne Pöbler und Weltverbesserer, als Greta und Konsorten. Hurtig eingegriffen. Schafft Rainer Ising das Publikum, das er verdient. Aua.

Kommentare (3) Schreibe einen Kommentar

    • Petra Weber
    • 26.07.20, 20:19 Uhr

    „Unsere“ Kultur möchte ich doch wirklich dringend(!) vor solchen Kulturbanausen, ja -berserkern bewahrt wissen!!!

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    • stefan wiersbin
    • 26.07.20, 23:13 Uhr

    Als Jemand der fünf Jahre deutlich tiefer in Kirche als Institution gelebt hat, als die meisten meiner Mitbürger – fünf Jahre in einer Ordensgemeinschaft der kath. Kirche – und dessen Schwester nun mehr seit weit mehr als zehn Jahre in einer Ordensgemeinschaft lebt, kann ich die Analyse von Herrn Isinger nur als totalen Unsinn bezeichnen. Die Tatsache, dass es in der evangl. und kath. Kirche so viele Austritte gibt, und gab, liegt nicht an irgend welchen LinksGrünen, sondern daran, dass Kirche als Institution den Kontakt zu den Gläubigen verloren hat. Kirche es versäumt hat bzw. es nicht schafft auf die drängenden Fragen des gesellschaftlichen Wandels Antworten zu finden.

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