Be Cosmopolitan

Wort zum Montag, dem 27. Januar 2020

VON CORNELIA SENG

„Als Bischof besuche ich oft die Partnerkirchen in aller Welt. Wenn ich nach dem Besuch wieder zurück in Deutschland bin, in Verhandlungen und Ausschüssen, – sitzen die Brüder und Schwestern aus Afrika selbstverständlich mit am Tisch.“ Dieser Satz von Heinrich Bedford-Strohm, Bischof und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, hat sich mir eingeprägt. 

Durch die Weltladen- und Fair-Trade Bewegung haben wir schon vor Jahren gelernt: Der Kaffeebauer in Afrika sitzt mit am Frühstückstisch. Zahle ich ihm einen Preis für den Kaffee, von dem er seine Kinder zur Schule schicken kann?

„Schwarze, Weiße, Rote, Gelbe, Gott hat uns alle lieb“, singen wir mit den Kindern. Gott liebt jeden Menschen, unabhängig von seiner Hautfarbe und dem Ort seiner Geburt. Gottes Liebe ist universal, allumfassend und gilt jedem Menschen auf der ganzen Welt. Grenzenlos! Nur in dieser selbstverständlichen Verbundenheit in der Liebe Gottes sind wir Christen wirklich Christen.

Ich bin blass, blond und sommersprossig. Das habe ich mir nicht ausgesucht. Niemand hat sich sein Aussehen und den Ort seiner Geburt ausgesucht. Ich bin Gott nicht wichtiger als Ali und Bdour. Der Flüchtling im Mittelmeer ist Gott genauso wichtig wie ich. Und die junge Frau aus Somalia, die vor der Zwangsverheiratung mit einem alten, reichen Mann geflohen ist, liebt er ebenso wie meine eigenen Töchter. 

Gott denkt kosmopolitisch. Wir sollten es auch tun. Be Cosmopolitan!

„Es werden kommen von Osten und Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes“, sagt Jesus. (Lk 13,29)

Sticker in einem Klassenraum im Gymnasium Wermelskirchen

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