“Oh, Tannenbaum, … dein Kleid will mich was lehren”

Gedanken zum Christfest 2019

VON CORNELIA SENG

Da steht er nun, der schöne, große Tannenbaum in der Stadtkirche. Mit Lichtern und Strohsternen schön geschmückt, ist er zum Christbaum geworden. 

Allen, die zu Weihnachten die Kirche besuchen, wird er auffallen. Er macht es “weihnachtlich” in der Kirche, heimelig. Mit dem Weihnachtsgottesdienst am Heiligen Abend beginnt für viele das Christfest. Ja, jetzt ist wirklich Weihnachten!

Der Tannenbaum, der in diesem Jahr die Stadtkirche schmückt, ist in unserem Pfarrgarten in der Hohen Straße gewachsen. Als wir 1997 nach Wermelskirchen zogen, haben wir ihn als kleines Bäumchen aus Kassel mitgebracht, etwa 30 cm hoch, so groß wie ein Lineal. Zusammen mit drei anderen Tannenbäumen ist er neben dem Haus gewachsen und hat uns und die Nachbarn vor neugierigen Blicken vom Schwanenplatz aus geschützt. Wie schnell sie gewachsen sind, die kleinen Bäume!

Gute Luft haben sie uns allen verbreitet mit ihrem Nadelkleid, – Sauerstoff mit Tannenduft. Im Frühjahr hat ein Nachbar von den hellgrünen Tannenspitzen geerntet und daraus einen besonderen Saft gegen Bronchitis gemacht. Im Sommer, beim Rasenmähen, mussten die unteren Zweige angehoben werden, damit das Gras darunter gekürzt werden konnte. Unser Kater liebte es, sich darunter zu verstecken, gut getarnt hatte er so das Leben im ganzen Garten im Blick. Und zur Adventszeit landete mancher Zweig als Tannengrün in der Vase.

Er hat einen guten “Job” gemacht, unser Tannenbaum: Als Tannenbaum hat er das Leben unserer Familie und das der Nachbarn begleitet. Er war einfach das, wozu sein Schöpfer ihn gedacht hat, einfach ein Tannenbaum.

Jetzt endet er als Christbaum in der Stadtkirche, wie schon einer der vier anderen Bäume Weihnachten 2017. Junge Männer aus dem Irak, Iran und Syrien hatten angefasst, um ihn auf den Anhänger zu verladen und in der Kirche aufzustellen. 

Was kann ein Tannenbaum Besseres werden als ein Christbaum? Am Ende, wenn er zu groß für den Garten geworden ist, als Christbaum die Botschaft von Weihnachten zu unterstützen: “Freut euch! Gott ist Mensch geworden!” Gott ist Mensch geworden in Jesus, damit wir wissen, wie Menschsein geht. Damit wir freundliche und fürsorgliche Mitmenschen sind. Damit wir so selbstverständlich miteinander leben wie der Tannenbaum mit uns. Als Menschen miteinander auf dieser Erde, Generation um Generation.

Ich bin ihm dankbar, dem Tannenbaum und seinem Schöpfer, der ihn wachsen ließ im Pfarrgarten.

Gott wird Neues wachsen lassen in Wermelskirchen, neues Leben. Gespannt werden wir es aus der Ferne verfolgen. 

„Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr‘s denn nicht“, spricht Gott der Herr. (Jesaja 43,19)

Alle Freunden in nah und fern ein gesegnetes Christfest!

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