Fertigstellung in gut sechs Monaten
Rheinisch-Bergischer Kreis | In etwas mehr als sechs Monaten ist die Interimsleitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung, den Katastrophenschutz und den Rettungsdienst am Kreishaus in Bergisch Gladbach-Heidkamp entstanden. Derzeit läuft der Probebetrieb und die Anlage wird auf Herz und Nieren geprüft, Anfang Juli beginnt dann der Echtbetrieb.
„Das ist eine vorbildliche Leistung von allen Beteiligten. Politik, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung, die Planer und die Fachfirmen, die das Gebäude errichtet und die Leitstellentechnik installiert haben, und nicht zuletzt natürlich die Mitarbeiter der Leitstelle, haben gemeinsam an einem Strang gezogen, um ans Ziel zu kommen“, lobt Landrat Stephan Santelmann das Vorgehen und ergänzt, dass sich ein solch komplexes Projekt nur so zum Erfolg führen lasse. „Die Anforderungen an eine moderne Leitstelle sind hiermit gut abgedeckt“, erklärt Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden, zudem sei die neue Heimat eine gute Lösung für die Mitarbeiter.
Der bisherige Standort der Leitstelle – in der Feuerwache Nord an der Paffrather Straße – ist sehr beengt und nicht mehr zeitgemäß. In einem Gutachten hat der Rheinisch-Bergische Kreis den notwendigen Raumbedarf ermitteln lassen. Die Interimsleitstelle verfügt über eine Nutzfläche von gut 650 m², insgesamt ist das Gebäude knapp 800 m² groß. Neben dem eigentlichen Leitstellenbetriebsraum, der das Herz ist, gibt es unter anderen Serverräume, die die komplexe Technik beheimaten, und für die Mitarbeiter Ruheräume, Aufenthaltsräume, eine Küche sowie Büros. Während der Bauphase hat ein Rädchen ins andere gegriffen.
Das Gebäude der Interimsleitstelle entstand im Holzrahmenbau. Dabei wurden viele Teile vorgefertigt, die dann nach Heidkamp geliefert und aufgebaut wurden. Danach legten die Elektriker Stromleitungen und Anschlüsse und die Installateure kümmerten sich um die Sanitäranlagen. Zum Schluss kam mit der Leitstellentechnik das Herzstück ins Gebäude.
„Die Interimsleitstelle verfügt über moderne Technik, die die Einsatzbearbeitung erleichtert“, sagt Axel Staehler, Leiter der Leitstelle des Rheinisch-Bergischen Kreises. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Sicherheit der Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis. Sie sollen schnell Hilfe erhalten, wenn es im wahrsten Sinne des Wortes einmal brennt oder ein medizinischer Notfall eingetreten ist.
Mit der neuen Technik und Ausstattung der Interimsleitstelle stellt sich der Rheinisch-Bergische Kreis nicht zuletzt auch auf die gestiegene Anzahl der Notrufe in den letzten Jahren ein. Im Jahr 2015 bearbeiteten die Mitarbeiter knapp 40.000 Einsätze, im vergangenen Jahr waren es schon gut 49.000. Die Interimsleitstelle verfügt über sieben Einsatzleitplätze statt zuvor vier, um noch flexibler reagieren zu können, wenn viele Notrufe zur selben Zeit eingehen. Zusätzlich können vier weitere Plätze aktiviert werden, falls eine Flächenlage im Kreis auftreten sollte – beispielsweise durch Starkregen oder Sturm in Rhein-Berg. Denn der Klimawandel macht auch vor unserer Region nicht Halt und es ist zu befürchten, dass in Zukunft häufiger solche Ereignisse auftreten.
Den Standort hat der Rheinisch-Bergische Kreis sorgfältig ausgewählt. Es wurden zahlreiche Orte geprüft und zudem recherchiert, ob eine Anmietung oder der Kauf einer Immobilie an einem anderen Ort, die günstigere – und qualitativ mindestens ebenbürtige Variante – wäre. Am Ende haben alle Parameter für den Übergangsstandort am Kreishaus gesprochen. Für die Modulbauweise entschied sich der Rheinisch-Bergische Kreis, da diese flexibler ist gegenüber Standardcontainern und der Bedarf an die Arbeitsumgebung besser abgebildet werden kann.
Die Gesamtkosten für das Gebäude betragen 3,2 Millionen Euro, für die neue Leitstellentechnik fällt ein Betrag von 2,1 Millionen Euro an.
Bild: Blick auf das Gebäude der Interimsleitstelle © Rheinisch-Bergischer Kreis/Alexander Schiele