Klezmermusik in der Stadtkirche

Ein sehr persönlicher Eindruck von Cornelia Seng

Schon zum achten Mal war das Quartett „Dance of Joy“ am 3. Februar 2019 zu Gast in der Stadtkirche. Auf Initiative des damaligen Kantors, Johannes Meyer, haben sie im Januar 2006 das erste Konzert gegeben.
Ich war vom ersten Auftreten an dabei, ich höre die CDs, – und trotzdem war das Konzert wieder ein Erlebnis.

Das liegt vor allem an dem lebendigen Zusammenspiel der Künstler: Johannes Flamm ‐ Klarinette, Johanna Schmidt – Violine, Alfred Krauss – Akkordeon, Werner Lauscher – Bass. Sie haben Spaß an dem gemeinsamen Musizieren. Ihr Zusammenspiel ist mehr ein lebendiger Dialog als ein Vortrag. Unwillkürlich wird der Zuhörer von dem „Gespräch“ gefesselt.
Mal klagend und verhalten, dann wieder lebendig und voller Lust und Laune, erklingt „Klezmer“, ursprünglich die Volksmusik der osteuropäischen Juden.

Aber Klezmer war auch immer offen für viele Stilrichtungen. Und genauso interpretiert „Dance of Joy“ die Musik: Elemente des Jazz kommen genauso vor wie die Musik J.S. Bachs oder „Der Abendsegen“ von Engelbert Humperdinck: „Vierzehn Engelein um dich stehn“ aus der Oper „Hänsel und Gretel“.

„Klezmermusik öffnet die Herzen für die innere Wahrheit des Lebens“, hat Johanna Schmidt in ihren kurzen Erklärungen gesagt, egal ob der „Flying Bulgar“ oder „Grandparents Dance“ erklingt. Und: „Die Welt ist wie eine Brücke, man soll keine Angst haben, darüber zu gehen“, erklingt in „Kol ha‘oham kulo“.

Ich war wieder fasziniert: Von dem Spaß am Musizieren im Dialog, von der Offenheit der Klezmermusik für andere kulturelle Stilrichtungen und von der Risikobereitschaft der Künstler: Sie sparen sich und uns den Kartenverkauf und setzen darauf, dass am Ende die Begeisterung zu genügend Einnahmen führt.

So stelle ich mir Leben vor: In Offenheit für andere Kulturen das Leben miteinander zu feiern und Gedanken und Emotionen humorvoll zu teilen, – im Vertrauen auf das Gelingen. Klezmermusik mit „Dance of Joy“ ist eine Ermutigung, das Leben miteinander fröhlich zu wagen.

Danke an das Quartett um Johanna Schmidt!

www.dance-of-joy.de

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