Liebe Dorfbewohnerinnen und -bewohner,
liebe Freunde von Dabringhausen,
seit über 20 Jahren feiern wir im Juni das Dorffest in Dabringhausen. Der organisierte Kopfstand gehört längst zur festen Kultur unseres lebendigen Dorflebens und findet seine Ursprünge sogar schon vor weit über hundert Jahren.
Als 1995 das Gründungskomitee um meinen Vater, Harry Tiede, die städtische Kirmes übernahm und Dorffest taufte, war das ein bedeutender Neuanfang. Fortan lag das Fest in den Händen der Vereine und war keine städtisch organisierte Veranstaltung mehr. Das war mutig, aber wir können heute sagen: Das war eine überlebenswichtige Modernisierung für den Erhalt des Brauchtums.
Dieses Jahr gibt es wieder so einen Punkt. Wir sind mutig und gestalten das Dorffest grundlegend neu, damit es nicht schleichend der Devise zum Opfer fällt: „Das haben wir immer so gemacht, das bleibt auch so.“
Wir haben in den letzten Jahren mit vielen Menschen gesprochen, viele andere Veranstaltungen besucht und genau beobachtet, was sich auf unserem Fest abzeichnet. Mit den Ergebnissen könnten wir hergehen und ein sehr trauriges Ende dieses Briefes verfassen. Wir könnten vom Zerfall der Feierkultur sprechen, die Problematik des „Vorglühens“ diskutieren, die komplizierteren Auflagen durchkauen oder die zu vielen Parallelveranstaltungen beklagen. Doch das wäre nicht mutig!
Mutig ist, wenn man sich einer Situation stellt. Und so begegnen wir konsequent den Veränderungen. Und nutzen dazu eine Stärke, die uns offensichtlich schon über hundert Jahre zusammenhält: die Dorfgemeinschaft! Damals hätte man wahrscheinlich nicht „LOVE YOUR DORF“ gesagt, aber mit diesen drei Worten ist es heute modern ausgedrückt. Es geht eben um eine Herzensangelegenheit (LOVE), die Identifikation damit (YOUR) und unsere wertvolle Gemeinschaft (DORF).
In diesem Sinne machen wir es uns dieses Jahr richtig gemütlich und bilden ein pulsierendes Herz auf dem Festplatz, indem dort Vereine und Gruppen einen Dorf-Jahrmarkt bilden. Alle Buden, die sonst über weite Strecken im Dorf verteilt waren, stehen nun eng beieinander rund um eine Open-Air-Bühne. Auf dieser Bühne wird es einen Mix aus Live- und Partymusik sowie Vereinsprogrammen geben.
Wir haben alle Schaustellerangebote an Vereine übergeben, so trennen wir uns konsequent vom kommerziellen Kirmes-Flair. Autoscooter und Karussells bilden die einzige Ausnahme. Alles andere bekommt die volle Ladung Charakter: Eigenbau-Entchenangeln (Förderverein Freibad Dabringhausen), eine liebevolle Losbude (Tanzcorps Die Grunewalder) oder ein zuckersüßer Süßigkeiten-Stand (Jecke Wiever) sind nur ein paar Beispiele aus dem Vereinsangebot, das sich gerade mit unbeschreiblichem Einsatz organisiert. Die Liste der beteiligten Vereine ist lang und in diesem Jahr noch einmal deutlich gewachsen. Damit bleibt das Kirmesgeld der Kinder garantiert im Dorf und sie fördern damit mittelfristig ihr eigenes Freizeitangebot. Gemeinschaft at it’s best oder eben typisch Dabringhausen.
Mit viel Mut trennen wir uns vom Festzelt. Als Hauptkostenfaktor ist dies einerseits eine längst überfällige wirtschaftliche Entscheidung, andererseits brauchen wir Platz für eine offene Gestaltung auf dem Festplatz, der nun auch zur Rennstrecke für das Schubkarrenrennen wird, oder ausreichend Platz für den Grillwettbewerb bieten soll. Selbstverständlich ist uns klar, dass das bei schlechtem Wetter besonders heiß diskutiert werden könnte. Aber auch hier blicken wir optimistisch in den Himmel und bleiben bei der Devise, dass wir zur Not zwei Hände haben: links ein Glas, rechts ein Schirm.
Den Kram- und Trödelmarkt verlegen wir von der Altenberger Straße in die Strandbadstraße. Über den Kirchplatz bleibt das Gemeindehaus gut angebunden. Dort findet sich reichlich Raum für Aktionen, die unbedingt ein Dach über dem Kopf brauchen.
Zu guter Letzt haben wir uns auf drei Tage verständigt. So feiern wir erstmalig nicht mehr am Montag. Die verplanten Urlaubstage sind bekanntlich bei allen knapp, und immerhin gehen im Jahr schon zwei (oder realistischer vier „wink“-Emoticon Tage für Matinee in Wermelskirchen und Rosenmontag in Dabringhausen drauf.
In gewisser Weise ist das alles natürlich auch ein Experiment. Das macht es spannend. Wenn wir aber schon auf die ersten Rückmeldungen vertrauen, dann finden wir eine Menge Fürsprecher für unsere Ideen. Wenn Sie dazu gehören, freut uns das.
Auf jeden Fall wäre es toll, wenn Sie unseren Mut belohnen! Kommen Sie dazu einfach vom * 17. BIS 19. JUNI 2016 * auf den Dorfplatz und machen sich selber ein Bild von dem gelebten Gedanken:
LOVE YOUR DORF!
Herzliche Grüße
Tim Tiede
für das Dorffestkomitee
(Harry Tiede, Dominic Lessing, Melanie Vom Hoff, Philip Steinbach)
PS: Wir haben das grobe Bild vom neuen Dorffest anbei auch einmal auf Papier gebracht. Gewinnt sicher keinen Kunstpreis, gibt Ihnen aber eine buntere Idee vom Vorhaben