Sachlichkeit statt Getöse

Henning Rehse, Fraktionsvorsitzender der WNK UWG, hat, nachdem der Stadtrat am vergangenen Montag seinem Antrag nach einer erneuten öffentlichen Debatte des Bauvorhabens Loches-Platz mit großer Mehrheit nicht gefolgt ist, einen offenen Brief an die Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD, Christian Klicki und Jochen Bilstein, geschrieben. Im Rehseschen Tonfall, also barsch und ruppig. Sie sollten Fragen nach der Anzahl der Parkplätze in der Innenstadt, der Zukunft von Kirmes und Wochenmarkt und der Lebensmittelnahversorgung während der Bauzeit am Loches-Platz beantworten. Was also im Rat nicht geklappt hat, sollte mit öffentlichem Getöse doch noch gelingen. Die Lokalpresse wertete diese  Kommunikationsebene als  “scharfen” Tonfall. Christian Klicki und Jochen Bilstein haben auf die öffentliche Vorhaltung  und das Rehsesche Getöse nunmehr auch öffentlich geantwortet. In der für Kommunalpolitiker gebotenen Sachlichkeit:

 

Christian Klicki

Jochen Bilstein

 

Sehr geehrter Herr Rehse, lieber Henning,

mit großem Bedauern stellen wir fest, dass Sie seit Beginn des Projekts Loches-Platz das Projekt boykottieren und zum Scheitern bringen möchten. Als guter Demokrat wäre es angemessen, den Ratsbeschluss aus dem Jahr 2014 zu akzeptieren, der – entgegen der Meinung der WNK UWG – nicht das Rhombus-Rollen-Gelände, sondern den Loches Platz als neuen Ort für einen Lebensmittelvollsortimenter anvisiert.

Stattdessen versuchen Sie, mit populistischen Methoden und Fehlinformationen Ängste zu schüren, damit ein Teil der Bevölkerung gegenüber dem Projekt im Herzen unserer Stadt negativ eingestellt ist. Leider zeigen die von Ihnen gestellten Fragen auf, dass Sie sich nicht mehr intensiv mit dem Projekt Loches-Platz beschäftigen, daher wichtige Entwicklungen im Planungsstand nicht mehr mitbekommen haben und den Kontakt mit der Fachverwaltung ignorieren.

Der Loches Platz ist der zentrale Platz auf unserem Stadtgebiet und nicht erst nach dem Innenstadtumbau ist er ein städtebaulicher Schandfleck. Durch eine Bebauung wird nicht nur die unzureichende Lebensmittelversorgung sichergestellt, Wermelskirchen bekommt auch einen erstmalig optisch ansprechenden Platz im Stadtzentrum. Wir sind davon überzeugt, dass die Einkaufs- und Lebensqualität dadurch steigen wird und auch die Kirmes gegen alle Erwartungen eine Aufwertung bekommen wird. Dies zeigt alleine die Tatsache, dass auf dem neuen Loches-Platz sowohl ein Discounter, als auch ein namhafter Lebensmittelvollsortimenter langfristige Mieter werden, letzterer hat bereits den Vertrag unterzeichnet. Die Einkaufssituation wird sich folglich erheblich verbessern!

Auf der Fläche des gesamten Loches-Platzes (inklusive der Fläche gegenüber dem Amtsgericht) befinden sich zurzeit rund 240 Stellplätze. Der neu entwickelte Loches-Platz wird eine Stellplatzfläche von 198 Parkplätzen bieten. Zur Kompensation für die Dauerparker werden an der Fläche der Dresslerschen Halle 82 Stellplätze geschaffen. Bereits jetzt sucht die Tafel mit Unterstützung der Stadtverwaltung ein neues Domizil. Nach einem Umzug der Tafel werden dort 20 weitere Dauerparkplätze entstehen können. Dann werden insgesamt in der Innenstadt rund 300 Stellplätze entstehen. Darüber hinaus bietet der Schwanenplatz eine geeignete Fläche mit viel Platz für Dauerparker, die ihr Auto einen gesamten Arbeitstag an einem Ort stehen lassen. Dadurch werden Dauerparker und Bürger, die ihre täglichen Besorgungen erledigen möchten, ausreichend Stellplätze haben.

Die uneingeschränkte Durchführung von Kirmes und Wochenmarkt wird grundbuchrechtlich beim Notar in Form einer Dienstbarkeit abgesichert und ist somit dauerhaft nicht gefährdet. Dies hat die Fachverwaltung in der letzten Ratssitzung nochmal unterstrichen. Deshalb ist es unredlich, eine veraltete Stellungnahme des Fachamtes zu berücksichtigen. Straßen NRW wird ein Grundstück, welches sich angrenzend zur B51 befindet, an den Investor verkaufen, sodass die Durchführung der Kirmes langfristig garantiert ist.

Der Investor hat darüber hinaus zugesagt, dass Norma bis zum Baustart am Loches Platz bleiben kann. Für die Übergangszeit fungiert die Verwaltung als Vermittler und ist mit Immobilieneigentümern in Kontakt, damit der Markt auch während der Bauzeit ein Lebensmittelangebot in der Innenstadt vorhalten kann. Daneben werden wir uns als politische Vertreter einsetzen, damit der Bürgerbus-Verein und weitere ehrenamtliche Helfer wie bisher Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, beim Einkaufen unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Klicki und Jochen Bilstein

Kommentare (5)

  1. Wenn schon der “Chronist” in bekannter manipulativer und einseitiger Art und Weise dem Leser das “Rehse Getöse“ vorenthält, hier ist es:

    Loches Platz: Offener Brief zu offenen Fragen

    Achtung, öffnet in einem neuen Fenster. Drucken
    Mittwoch, den 31. Januar 2018 um 06:43 Uhr
    Sehr geehrter Herr Klicki, lieber Christian,
    sehr geehrter Herr Bilstein,
    da aus Ihrer Sicht mit Ihrem „Leuchtturmprojekt“ Loches-Platz alles im grünen Bereich ist, fordere ich Sie auf, der interessierten Öffentlichkeit und mir nachfolgende Fragen zu vier Themenkomplexen zu beantworten:

    1. Im ursprünglichen Entwurf hatte der Investor 247 Parkplätze vorgestellt – 217 in der Grundversion und 30 als Option. In der nunmehr überarbeiteten Fassung sind es nur noch 190 Plätze.
    Derzeit befinden sich auf dem Loches-Platz 250 Parkplätze. Der Bedarf für den Lebensmittelvollsortimenter liegt bei 100 Plätzen. Die Stadt schafft an der Feuerwache 82 Dauerparkplätze, womit ein Bedarf auf dem neuen Loches-Platz von 268 Plätzen besteht.
    Wie gedenken Sie die Lücke von 78 Plätzen zu schließen?

    2. Die Stellungnahme des Fachamtes zum Thema Kirmes (Anlage) schließt mit folgendem Satz: „Langfristig ist damit zu rechnen, dass die Kirmes nicht mehr durchführbar sein wird.“
    Wie gehen Sie mit dieser Perspektive um?

    3. Wie wird im Detail die organisatorische und zeitliche Abwicklung von Kirmes und Wochenmarkt abgebildet und wie ist sie rechtlich abgesichert?

    4. Wie wird während der Bauphase die Lebensmittelnahversorgung in der Innenstadt insbesondere für ältere Menschen sichergestellt?

    Mit freundlichen Grüßen
    Henning Rehse

  2. Und hier der Vollständigkeit halber meine Antwort an die Herren Klicki und Bilstein:

    Sehr geehrter Herr Klicki, lieber Christian,
    sehr geehrter Herr Bilstein,
    ich hatte Ihnen meinen offenen Brief persönlich per Mail zukommen lassen, Ihre Antwort habe ich aus der Presse und einem Beitrag in einem sozialen Netzwerk erhalten – eine Stilfrage über die Sie vielleicht einmal nachdenken sollten…
    Auf Ihre Erwiderung antworte ich ganz kurz wie folgt:
    Ich erspare mir eine Antwort auf Ihre Unterstellungen, die Zeilen füllende Historie wie auch die in schönen Worten formulierte schmückende Fassade Ihres Leuchtturmprojekts und gehe nur auf die Fakten ein:
    1. Es wird kein einziger neuer Parkplatz geschaffen, sondern am Ende des Tages wird es gemessen am zusätzlichen Bedarf von 100 Parkplätzen für den neuen Lebensmittelvollsortimenter und selbst unter Berücksichtigung der von Ihnen ins Feld geführten weiteren 20 Parkplätzen an der Feuerwache immer noch 58 Parkplätze weniger geben als heute.
    Den Schwanenplatz gibt es übrigens heute auch schon, auch hier entsteht kein zusätzlicher Parkplatz.
    Ihr Versuch, die Lücke von 78 Parkplätzen mittels Salamitaktik „klein“ zu diskutieren, geht ins Leere, da Sie schlichtweg falsche Zahlen nennen:
    – Der Investor baut auf dem Loches- Platz 190 Plätze – nicht 198 Plätze

    – Auf und am Loches-Platz befinden sich heute – nachgezählt – exakt 250 Parkplätze und nicht „rund 240“.
    – Die angeführten weiteren 20 Plätze an der Feuerwache – es wären laut Variante 3 der Verwaltung sogar 23 – sind nicht beschlossen und können erst beschlossen werden, wenn es für die Tafel einen alternativen Standort gibt.
    Kennen Sie diesen bereits? Dann wissen Sie auch hier mehr als der Rest des Rates…
    2. Wenn die von mir vorgelegte Stellungnahme des Fachamtes betreffs der Kirmes veraltet ist, legen Sie doch die aktuelle Stellungnahme, so es sie denn gibt, vor und erläutern der Öffentlichkeit anhand des Stellplans wie die Kirmes ablaufen soll.

    3. Wie sehen die Grunddienstbarkeiten betreffs Kirmes und Wochenmarkt im Detail aus? Ist die Dienstbarkeit befristet? Welche Flächen sind zu welchen Zeiten für Kirmes und Wochenmarkt abgesichert?

    4. Wo soll in der Übergangszeit das Lebensmittelangebot vorgehalten werden?

    All diese Punkte gilt es nachzubessern bzw. zu beantworten, in einen Vertrag zu gießen und den dem Rat zur Beschlussfassung vorzulegen!

    Gruß
    Henning Rehse

  3. Lieber Henning Rehse,

    Sie hätten Ihren offenen Brief schon lange ins Forum Wermelskirchen einstellen können. Ich habe Ihnen und Ihrem Verein angeboten, einen Account für Sie einzurichten, mit dem Sie selbständig Ihre Beiträge posten können. Das wollten und wollen Sie nicht. Dann reden Sie bitte auch nicht von Einseitigkeit und Manipulation. Sie haben dem Forum Ihren Offenen Brief nicht zur Verfügung gestellt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Wolfgang Horn

  4. Wenn Sie das Bedürfnis haben, sich über etwas auszulassen, ist es Ihre Aufgabe, so Sie denn überhaupt an seriöser Berichterstattung interessiert sind, dem Leser das Objekt Ihrer Kritik zugänglich zu machen.
    Mein Offener Brief war für Sie zugänglich!

  5. Lieber Herr Rehse,
    Ihre Darstellung ist falsch. Von Ihrem Brief habe ich erst aus der Lokalpresse erfahren, wie fast alle anderen Bürger auch. Und, wie viele andere Bürger auch, habe ich in der Tat das Bedürfnis, darüber nachzusinnen und mich auch darüber auszulassen, auf welchem kommunikativem Niveau mitunter in Wermelskirchen lokale Politik betrieben wird. Sie als Lokalpolitiker sollten an Kritik interessiert und für sie offen sein und nicht immer sofort mit Unterstellungen und Herabwürdigungen operieren.

    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang Horn

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