Ein Kleinod: Die Kulturinitiative Wermelskirchen

Ein Kommentar von Wolfgang Horn

Nehmen wir mal die ablaufende Woche als Beispiel: An vier von sieben Tagen hat die Kulturinitiative Wermelskirchen, ein Haufen von nicht einmal dreißig ehrenamtlich aktiven Dellmännern, ein Kulturprogramm auf die Beine gestellt, das seinesgleichen sucht.

Am Mittwoch gab es im Haus Eifgen Blues vom Feinsten. Soulfull of Blues. Eine neunköpfige Band aus Bonn. Moderner, zeitgenössischer Blues, ausgefeilte Bläsersätze und eine Hammondorgel, die die Luft nimmt. Am Freitag dann spielte Minnie Marks auf, eine hochbegabte Musikerin aus Australien, eine One-Woman-Band. Oft mit der jungen Janis Joplin verglichen, teilte sich Minnie Marks bereits Festivalbühnen mit Bob Dylan, B.B. King oder Elvis Costello. Außergewöhnliches musikalisches Talent, Leidenschaft, unbeugsamer Wille, das ist Minnie Marks, ohne den geringsten Zweifel „the next big thing“. Samstag Abend dann Jazz vom Feinsten. Das Quartett um Jazzgitarrist Axel Fischbacher und dem in Österreich lebenden deutschen Saxofonisten Heinrich von Kalnein, vereint mit dem US-amerikanischen Bassisten Charles Sammons und dem Kölner Schlagzeugvirtuosen Ralf Gessler. Vier höchst unterschiedliche Musikerpersönlichkeiten, die sich auf das Beste ergänzen. Ein Besucher lobte in Facebook später: „Really great concert of the Kalnein and Fischbacher Group.“ Und heute vormittag schließlich die Jazzmatinée mit Recall, drei renommierten Jazz-Sängerinnen, Francesca Simone, Eva Mayerhofer und Alexandra Naumann, und einem virtuosen Gitarristen, Johannes Behr. Satter Satzgesang, phantasievolles Gitarrenspiel – eine Offenbarung.

An vier fast aufeinanderfolgenden Tagen ein Programm, das auch einer Metropole gut zu Gesicht stünde. Jedes einzelne Event eine musikalische Entdeckung. Das alles in einer Location, die ebenfalls ihresgleichen sucht: das Haus Eifgen. Glücklich die Stadt – und ihre Bewohner -, in der solches möglich gemacht wird. Ehrenamtlich, ohne kommerzielle Ambitionen, ohne Verlage oder Agenturen, nur auf der Basis persönlicher Kontakte und eines  guten Rufes in Musikerkreisen, unter Mithilfe und Mitarbeit einiger weniger Enthusiasten, die aufbauen, bedienen, servieren, reinigen, abrechnen, also alles das tun, leidenschaftlich, freundlich lächelnd, wofür anderswo Personal teuer bezahlt werden muß.

Kurzum: Die Kulturinitiative um Michael Dierks und Michael Regenbrecht, und die Menschen, die sich in ihr versammelt haben, sind ein Glücksfall für Wermelskirchen. Ohne sie, diesen Verein und seine Mitglieder, wäre das Kulturangebot in der Stadt ärmer und die Stadt um eine Attraktion ärmer, das Haus Eifgen nämlich, das sich zu einer Kult-Location, zu einem Kulturhaus entwickeln kann, das in der Region seinesgleichen sucht. Wenn, ja wenn auch die Menschen, die Bürger dieser Stadt dieses ungewöhnliche Kultur- und Musikangebot in stärkerem Maße annehmen, als dies bislang der Fall ist. Im September entscheidet sich, ob das Haus Eifgen, wie von den Initiatoren beabsichtigt, zum Kultur- und Vereinshaus in Wermelskirchen werden kann. Eine feste Größe im Kulturbetrieb, neben Kattwinkelscher Fabrik, Bahndamm oder Film-Eck. Wieviele Städte gäben was drum, hätten sie solche Möglichkeiten, ihren Bürgern außergewöhnliche Kulturangebote unterbreiten zu können.

Am kommenden Donnerstag findet ab 18 Uhr in der Gaststätte “Centrale” ein offener Kultur- und Künstlerstammtisch der Kulturinitiative Wermelskirchen statt, eine Gelegenheit, sich über lokale und andere Kulturprojekte auszutauschen, Neues zu erfahren, sich einzumischen, mitzumachen.

Hier der neuste Programmflyer der Kulturinitiative Wermelskirchen als PDF-Datei:

 
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