Stattradeln

Ein Kommentar von Wolfgang Horn

33800 Kilometer haben die 140 Teilnehmer am dreiwöchigen Stadtradeln in Wermelskirchen zusammengeradelt. Das entspricht der 0,84-fachen Länge des Äquators. Immerhin. 4804 kg CO2 wurden auf diese Weise eingespart. 

Insoweit kann die erstmalige Teilnahme von Wermelskirchen an der bundesweiten Stadtradeln-Kampagne durchaus als Erfolg gewertet werden. Mit dieser Kampagne soll stärker in das öffentliche Bewußtsein gerückt werden, daß etwa ein Fünftel der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland im Verkehr entstehen. Etwa 7,5 Millionen Tonnen CO2 ließen sich vermeiden, wenn zirka 30 Prozent der Kurzstrecken bis sechs Kilometer in den Innenstädten mit dem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren werden. 

Das wesentliche Ziel der Kampagne STADTRADELN ist nach eigenem Bekunden aber die Aktivierung von Kommunen. Insbesondere sollen Kommunalpolitiker für die Belange des Radverkehrs gewonnen werden. Stadt- und Gemeinderäte und Stadtverordnete sollen die Weichen für eine bessere Radverkehrsförderung und -planung in den Kommunen stellen und als Vorbilder fungieren, wenn sie sich selbst in den Sattel schwingen. 

„Ich hoffe und befürworte, dass sich Wermelskirchen im nächsten Jahr wieder an der Aktion beteiligt“, sagt Randolph Schmidt, CDU-Stadtverordneter und Neueinsteiger bei den Radlern. „Bei den Touren habe ich viele Ecken von Wermelskirchen kennengelernt“, sagt er. „Es hat richtig Spaß gemacht, und es ist ja auch sinnvoll.“ Randolph Schmidt ist einer von nur fünf Stadtverordneten, die sich am Stadtradeln beteiligt haben. Drei Radfahrwochen lang strampelte er auf einem Leihfahrrad. „Auf meiner to do-Liste steht die Anschaffung eines E-Bikes nun ganz weit oben“, sagt Schmidt. 

Vier CDU-Stadträte und einer von Bündnis 90 / Die Grünen haben sich am Stadtradeln beteiligt. Fünf von 54. Kein Sozialdemokrat, kein Liberaler, kein Linker, niemand vom Bürgerforum, keiner aus den Reihen von WNKUWG oder AfD. Vier Christdemokraten und ein Grüner. Ein Armutszeugnis für die lokale Politik. Statt-Radeln. Das relativiert das von allen Seiten als Erfolg gewertete Ergebnis des Wermelskirchener Stadtradelns doch erheblich. Die Bürger und Vereine sind aktiv, für die Umwelt, für CO2-Einsparungen, für eine radgerechte Infrastruktur. Wie Immer. Bürger und Vereine radeln vorne, die Politik zuckelt hintendrein. 

Kommentare (4) Schreibe einen Kommentar

    • stefan wiersbin
    • 16.06.17, 8:41 Uhr

    Ja, schade,dass sich so wenige aus der Politik an dieser Aktion beteiligt haben. Immerhin haben sich einige wenige daran beteiligt und haben hoffentlich Erkenntnisse für den Ausbau und Verbesserung des Radwegenetzes sammeln können. – Ich selbst war genau im Aktionszeitraum in Portugal/Spanien auf dem Jakobsweg zu Fuß unterwegs.

    stefan wiersbin

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  1. Das zählt, finde ich. Wenn es um CO2-Vermeidung geht, ist auch Pilgern ein Weg.

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    • Grauganz
    • 16.06.17, 15:20 Uhr

    Du sparst ja ohnehin tonnenweise CO2 durch die Halbmarathons und die nachmittäglichen Wanderungen.

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