Kirchenkino-Nachlese: The True Cost

Als letzten Film vor der Sommerpause präsentierte das Kirchenkino am vergangenen Mittwoch gemeinsam mit dem Weltladen den Film “The True Cost – Der Preis der Mode”. Wo wird die Kleidung hergestellt, welche Arbeitsbedingungen herrschen dort, was passiert in den Ländern, in denen riesige Wassermengen für die Baumwolle benötigt werden, während die Menschen verdursten? Das sind die großen Fragen, denen der Film nachsteigt.

Fast Fashion, Wegwerfmode, immer dort produziert, wo die Kosten am geringsten sind, wird global verhökert. Ein Pullover oder eine Hose für weniger als 10 Euro, ein Hemd für 5. Zu haben in sämtlichen weltweit operierenden Modeketten. Kaufpreise, die die Gier immer weiter anstacheln, die aber die Produzenten in den ärmsten Ecken der Welt immer ärmer werden, die Näherinnen gänzlich ohne jeden Schutz bei ihrer Arbeit lassen, die gravierende Umweltzerstörungen bewirken, kurzum: Mode ist ein globales Geschäft zum Nutzen nur der Handelskonzerne und der reichen Käufer.

Ein großer Dokumentarfilm, ein wichtiges Thema, weltumspannend gedreht, in den Metropolen der Welt, auf den Laufstegen und in den Ateliers der Künstler, in den Armutszentren, in denen Textilien, Leder, Kleidung hergestellt werden, in den Landstrichen auch, in denen Textilproduktion die Umwelt verwüstet. Eine Botschaft, die uns alle angeht, die wir gedankenlos Billigkleidung tragen und alltäglich auf Schnäppchenjagd sind.

Mal wider ein ungewöhnliches, ein lehrreiches, ein auch unterhaltsames Angebot, das die Kirchenkinoverantwortlichen, diesmal gemeinsam mit den Enthusiasten vom hiesigen Weltladen, einem zwar zahlreichen, aber bei weitem nicht zureichenden Publikum unterbreitet haben. Ein weiteres Beispiel, wie Kinounterhaltung durchaus einhergehen kann mit politischer Bildung, mit Verbraucherkunde, mit Aufklärung im besten Wortsinn. Eine gute Filmauswahl.

Ein letztes noch: Der Film war mir persönlich ein wenig zu atemlos. Schlag auf Schlag kamen die Argumente. Kaum Pausen, kaum Innehalten, kaum Stille. Selbst die schönsten Einstellungen waren noch mit Statements und O-Tönen unterlegt. Argumente müssen auch verdaut werden können. Eine Dramaturgie des Wechsels zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Bann und Kontemplation, zwischen Aufnehmen und Verarbeiten fehlte weitgehend. Bilder sprechen oft für sich und bedürfen mitunter nicht noch eines einordnenden oder wertenden Kommentars. Ich plädiere für mehr Vertrauen in das Publikum. Grundsätzlich.

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