Nach dem Desaster

VON WOLFGANG HORN

„Zurück bleibt ein Schlachtfeld politischer Ränkespiele, die auch das Image der Kreises kräftig ramponiert haben, und eine kalt erwischte schwarz-grüne Kreistagsmehrheit, die mal wieder selbst zerschlagenes Porzellan zu kitten versucht. Aber dem noch vor wenigen Wochen am liebsten geschassten Kreisdirektor jetzt Krokodilstränen nachzuweinen und mit der Ausschreibung seiner Stelle zur Tagesordnung überzugehen, reicht nicht.“

So drastisch kommentiert Guido Wagner im Kölner Stadt-Anzeiger den Zustand der Politik im Gladbacher Kreishaus. Dort seien nun gleich zwei auf dem Absprung.„Kreisdirektor Dr. Erik Werdel (CDU), weil CDU und Grüne ihm den Stuhl vors Kreishaus setzen wollten, er sich anderweitig beworben und jetzt bei der Handwerkskammer Köln den attraktiven Posten des Hauptgeschäftsführers in Aussicht hat. Und Landrat Stephan Santelmann (CDU), der nicht ohne öffentlichen Druck erklärt hat, 2025 den Chefsessel im Kreishaus zu räumen.“

Diese Perspektive zu entwickeln, nehme man, glaubt Wagner, den „politisch den Ton Angebenden im Kreistag aktuell nur schwer ab. Und weiteres politisches Geschacher um Einfluss und Posten wäre das, was Rhein-Berg nun am wenigsten gebrauchen kann. Stattdessen bräuchte es auch im Hinblick auf die Landratswahl im kommenden Jahr dringend jemanden, der Menschen wieder zusammenführt.“ Der Kreis bräuchte einen Landrat als Brückenbauer.

Die Mehrzahl der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Kreis gehören derzeit keiner Partei an. Solch eine Kandidatin oder solch ein Kandidat, so Wagner weiter, täte auch dem Kreis gut. „Ein Mensch, der im besten Fall Verwaltung kann (Ich finde, das wäre das Mindeste, W.H), Land und Leute kennt und der – vor allem – Gräben überwinden kann, Wunden verbinden und dem Kreis wieder eine Perspektive geben kann: Nach vorne – und miteinander.“ Liest sich gut.

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