VON JOACHIM ZAPPE
Wolfgang Horn ist nicht mehr unter uns. In den letzten Jahren hatten wir uns regelmäßig zum Kaffee getroffen, um über Politik, Gesellschaft und über Themen fürs “Forum” zu diskutieren. Diese Treffen waren in letzter Zeit durch die gesundheitliche Situation von Wolfgang kaum noch möglich. Bis zum Schluss war Wolfgang in seinem Forum aber präsent, Die journalistische Arbeit war sein Lebenselixier. Jetzt müssen wir ohne seine Stimme, seine Haltung und wahrscheinlich in Zukunft auch ohne sein “ForumWK” auskommen. Ich persönlich bedaure sehr, dass ich Wolfgang Horn erst so spät kennengelernt habe, denn wir haben schnell festgestellt, dass uns ähnliche Biografien – nicht nur journalistisch – eng verband. Ich kenne Wolfgang nur wenige Jahre. Es ist mir aber trotzdem ein Bedürfnis, dem Menschen Wolfgang Horn mit den folgenden Zeilen zu gedenken.
Wolfgang Horn hat als Journalist und Initiator seines Internetblogs „Forum Wermelskirchen“, seit neun Jahren einen wertvollen überparteilichen Beitrag für die lokale Informations- und Meinungsbildung geleistet. Er berichtete und kommentierte nach den Grundregeln des journalistischen Handwerks, mit spitzer aber sehr feiner Feder und stellte sich journalistisch mit allem, was er hatte, gegen Fake News, Hass und Hetze. So kannten und schätzten wir ihn.
Trotz erheblich angeschlagener Gesundheit war er aber auch als Moderator und Organisator bei lokalen und überregionalen Aktionen federführend dabei. Nur einige Beispiele hierzu: Auf seine Initiative hin haben sich in der „Wermelskirchener Erklärung“ über 200 Personen aller gesellschaftlichen Bereiche für die Einhaltung der Corona-Maßnahmen und gegen Verschwörungserzählungen und fragwürdige Stadtspaziergänge im „ForumWK“ öffentlich erklärt. Er war Mitorganisator des Wermelskirchener Friedens-Ostermarsches gegen den Krieg in der Ukraine, der die Wermelskirchener Stadtgesellschaft zur Solidarität mobilisierte. Zur Corona-Zeit war Wolfgang Ausrichter und Moderator einer überregionalen Online-Gedenkfeier zum Jahrestag der Morde ausländischer Mitbürger in Hanau.
Er war immer und stets da, wenn es galt, anderen Menschen zu helfen, Hilfsprojekte zu initiierten und sich aktiv einzubringen.. Zum Beispiel 2006, als er die Initiative und den Verein „Wermelskirchen hilft“ zusammen mit seinem besten Freund, Lothar Dähn, mitbegründete, die sich in dieser Zeit um die Opfer der Tsunamie-Katastrophe kümmerte. Schirmherr dieser Aktion war der damalige Wermelskirchener Bürgermeister Eric Weik. Lange vor der Gründung von “Willkommen in Wermelskirchen“, wo man sich seit 2015 vorbildlich um die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen kümmert, brachte sich Wolfgang Horn in der damaligen Wermelskirchener Flüchtlingshilfe ein. Und schließlich sollte nicht unerwähnt bleiben, dass sich Wolfgang Horn auch ganz besonders für die Kultur in Wermelskirchen einsetzte. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern und Förderern des Kunst- und Kulturvereines „Kultin“, dessen Arbeit im Haus Eifgen überregionale Anerkennung findet.
In Zeiten schleichenden Niedergangs der lokalen Presse, hat Wolfgang Horn sein „Forum“ ohne jegliche kommerzielle Ausrichtung und Werbung zu einer unverzichtbaren publizistischen Institution in Wermelskirchen und darüber hinaus gemacht. Die Zahl der täglichen Seitenaufrufe beweist dies. So nutzt die Stadtverwaltung selbst das „ForumWK“ für Veröffentlichungen jeglicher Art. Wolfgang Horn schaffte es, unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen aus Kultur, Sport und Politik zu motivieren, sich in seinem Forum einzubringen und sich am lokalen Diskurs zu beteiligen und auch zu „reiben“.
Er nutzte seine Zeit, aus diversen Informationsquellen, überregionale Bürgerforen aus Kreis und Land die Öffentlichkeit täglich zu informieren. Er griff oft entgegen der örtlichen Presse auch wichtige Themen aus dem Kreistag und der Kreisverwaltung auf. Er motivierte Gruppen aus Politik, Kultur, Verbraucherschutz, Kirche, Bildung oder Sport, sich ins „ForumWK“ konstruktiv mit Beiträgen einzubringen. Er reget an und moderierte aktiv den gesellschaftlichen Diskurs wichtiger Themen. Ohne Schonung der eigenen Person stellte sich Wolfgang Horn dabei vehement gegen die heute leider üblichen Anfeindungen und Herabwürdigungen im Netz.
Wolfgang Horn war ein Freund des Ehrenamtes und sein eigenes gesellschaftliches Engagement ging weit über eine „normale“ ehrenamtliche Tätigkeit hinaus.
In einem eigenen Kommentar vom Dezember 2022 hat Wolfgang Horn basierend auf einer Bundes-Studie die Zahl der aktiven Ehrenamtler in Wermelskirchen auf 11 565 Personen „heruntergerechnet“, die er als „Stütze der Zivilgesellschaft, der Demokratie und gesellschaftlichen Orte, in denen das Miteinander vollzogen wird“ herausgestellt haben wollte. Für mich ist es keine Frage, Wolfgang Horn war einer dieser 11 565 Menschen in Wermelskirchen und einer, der bescheiden aus dem Hintergrund agierte.
Ich bin sehr froh, dass ich letztes Jahr Wolfgangs Sohn Palle zum Kreis nach Bergisch Gladbach begleiten durfte. Dort nahm er stellvertretend für seinen schon gesundheitlich stark angeschlagenen Vater die Ehrennadel des Kreises in Gold für das gesellschaftliches Engagement Wolfgang Horns entgegen.
Lieber Wolfgang, Du wirst mir als Mensch, als Journalist und als aufrechter Demokrat fehlen!