Was ist eigentlich die „Orange Bank“?

VON KATHRIN KELLERMANN

Jede dritte Frau erlebt körperliche oder sexualisierte Gewalt. In Deutschland wird fast jeden Tag eine Frau oder ein Mädchen von ihrem (Ex)-Partner getötet. Weltweit wird alle 10 Minuten eine Frau oder ein Mädchen von jemandem umgebracht, den sie kennt. 

Bereits 1991 haben die Vereinten Nationen die Kampagne „Orange the world“ initiiert, aus der die „Orange Days“ entstanden sind. Jedes Jahr starten die Orange Days am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen, und enden am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Ziel ist es, das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu schärfen und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu bekämpfen. Weltweit im Rahmen der Orange Days jedes Jahr zahlreiche Aktionen statt, um auf alltägliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie sexualisierte Gewalt und Femizide aufmerksam zu machen.

Um für das Thema zu sensibilisieren und zu informieren kommt auch erstmals in Wermelskirchen eine „Orange Bank“ zum Einsatz für die Aktionstage. Insgesamt sind im Rheinisch-Bergischen Kreis schon 19 Bänke im Einsatz, die aufmerksam machen sollen auf das wichtige Thema und gleichzeitig eine Möglichkeit zum Dialog bieten sollen. Dominique Neschen, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, war deshalb auch auf dem Wochenmarkt, um die Bank vorzustellen, die mit einem QR-Code versehen ist, der auf die Hilfsangebote von „Runder Tisch gegen Gewalt an Frauen im Rheinisch-Bergischen Kreis“ führt. 

Die ursprüngliche Idee der Bank stammt aus Italien. Dort wurde die rote Bank, die „La pancchina rossa” 2016 in Perugia zum ersten Mal an öffentlichen Plätzen aufgestellt, um ein Zeichen zu setzen gegen Gewalt gegen Frauen. In Deutschland wurde als „Anti-Gewaltfabe“ jedoch orange gewählt, um sich auch der UN-Kampagne „Orange the world“ anzupassen. 

Seit vier Jahren organisiert der Arbeitskreis „Runder Tisch gegen Gewalt an Frauen im RBK“, dem neben den Gleichstellungsbeauftragten des Kreises auch zahlreiche Fachberatungsstellen, Vertreterinnen der Justiz, Jugendämtern und der Polizei angehören, verschiedene Maßnahmen gegen Gewalt gegen Frauen. Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen fördert Aktionen der landesweiten Aktionswoche, die mit dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen beginnt. 

Die erschreckenden Zahlen: 2023 wurden in Deutschland 938 Mädchen und Frauen Opfer von Tötungsversuchen, so das Bundeskriminalamt. 360 von ihnen starben. Mehr als 52.000 Frauen oder Mädchen wurden Opfer von Sexualstraftaten wie Vergewaltigung, sexueller Belästigung und Nötigung. Zusätzlich dazu ist die digitale Gewalt gegen Frauen auf 17.193 Opfer angestiegen. In den überwiegenden Fällen ging es um Nötigungen, Bedrohungen und Stalking. 

Wichtig: Hilfe und Beratung bekommen Betroffene rund um die Uhr unter dem Hilfetelefon 08000 116 016. 

Die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, Frauen-Zimmer e.V., bietet Infos, Beratung und Unterstützung per Mail team@frauenberatung-burscheid.deoder telefonisch unter 02174 / 748970 und persönlich an. Mehr Infos zu den kostenfreien, vertraulichen und auf Wunsch anonymen Terminen mit #frauen_zimmer-e.V._burscheid unter www.frauenberatung-burscheid.de

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Dominique Neschen, ist per Mail an d.neschen@wermelskirchen.de oder telefonisch unter 02196 / 710–151 erreichbar. 

Viele Informationen und Hilfestellungen (auch in verschiedenen Sprachen) gibt es außerdem hier: https://www.rundertischgegengewalt-rbk.de/

Seit mehreren Jahren läuft in Wermelskirchen schon die bundesweite Kampagne „Luisa ist hier“ in gastronomischen Betrieben, Institutionen und auch auf der Herbstkirmes. „Ist Luisa hier?“ Mit dieser Frage können sich junge Mädchen und Frauen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden, wenn sie belästigt werden. Frauen und Mädchen, die fragen: „Ist Luisa hier?“, wird sofort Unterstützung geboten, um der unangenehmen Situation zu entgehen. Ob es darum geht, in einen sicheren Bereich oder zum Taxi geleitet zu werden, eine vertraute Person anzurufen oder gar die Polizei zu kontaktieren.

Beitragsfoto: Gleichstellungsbeauftragte Dominique Neschen suchte auf dem Wochenmarkt den Bürgerdialog zum Thema „Gewalt gegen Frauen © Stadt Wermelskirchen / Kathrin Kellermann

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