Den Beitrag von Georg Watzlawek über den Rumor in der FDP in der Kreisstadt Bergisch Gladbach entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung dem Bürgerportal Bergisch Gladbach
Im Mai war er noch der Kandidat der FDP für die Europawahl, im Juni ist Willy Bartz aus der Fraktion der Liberalen im Stadtrat ausgetreten – und jetzt verlässt er auch die Partei. Er führt dafür grundsätzliche inhaltliche Differenzen an, der Parteivorstand sieht es anders.
Am 22. November hat Willy Bartz ein Foto seines Austrittsschreiben aus der FDP veröffentlicht. Seine kurze Begründung: „Nach über 20 Jahren ist für mich heute Schluss. Politik ist für mich, wenn man philosophische Maximen besitzt, um die Gesellschaft von Verbesserungsvorschlägen zu überzeugen oder mit anderen Kompromisse einzugehen.“
In den vergangene Monaten hatte sich sein Verhältnis zwischen der Führung der Partei in Bergisch Gladbach und Rhein-Berg mehr und mehr zerrüttet, aus der Fraktion war er schon im Juni ausgetreten – aber bislang hatte er immer seine Zugehörigkeit zu FDP und seine Unterstützung für Parteichef Christian Lindner versichert. Damit war es nun vorbei.
Die FDP-Bergisch Gladbach hat eine andere Interpretation der Dinge: Wenige Stunden nach dem Austritts-Post von Barth verschickte der Vorsitzenden des Ortsverbandes, Christian Kunze, eine Pressemitteilung: Der Austritt sei „offensichtlich erfolgt, um parteirechtlichen Maßnahmen zuvorzukommen. Ein entsprechendes Gespräch von Herrn Bartz mit einem von der FDP Bergisch Gladbach eingeschalteten Rechtsanwalt hat vor wenigen Tagen stattgefunden.“
Daher erwarte die FDP, dass Bartz sein Ratsmandat „unverzüglich zurückgibt“. Auf Nachfrage erläutert Kunze, dass Bartz bei einem internen Vorgang falsch gehandelt habe, mehr könne er öffentlich nicht sagen.
Dem widerspricht Bartz deutlich. Sein Austritt aus der Fraktion sei auf das beschädigte Vertrauensverhältnis zwischen ihm und der Fraktionsvorsitzenden Dorothee Wasmuth zurück gegangen. „Mein jetziger Austritt ist aber der Tatsache geschuldet, dass ich nach meiner Wahrnehmung auf allen Ebenen der Partei weder die Werte der Freiburger Thesen noch der sozialen Marktwirtschaft vertreten sehe; vor allem aber auf der kommunalen Ebene sehe ich eine Entwicklung, die nichts mehr mit der FDP zu tun hat, in der ich vor 20 Jahren eingetreten bin,“ sagt Bartz.
Ob er sein Ratsmandat zurückgebe, werde er in den kommenden Tagen entscheiden.
Im Oktober hatte die frühere Ortsvorsitzende Anita Rick-Blunck den Bergisch Gladbacher Ortsverband verlassen und war nach Mülheim gewächselt. Sie könne „den Kurs der FDP in Bergisch Gladbach nicht mehr mittragen“, so ihre Begründung – die sich u.a. auf die Unterstützung für den CDU-Mann Alexander Felsch bei der Bürgermeisterwahl und die Kritik der Liberalen an Bürgermeister Frank Stein bezog.
Gleichzeitig habe es aber auch eine ganze Reihe von Parteieintritten gegeben, betont ihr Nach-Nachfolger Kunze.
Beitragsfoto © Thomas Merkenich