Ein Wort zum Montag, dem 24. Juni 2024
VON CORNELIA SENG
Ich habe nur ein Kleidungsstück aus Fleece. Einen blitzeblauen Pullover. Zum Walken draußen ist er ideal, und ich ziehe ihn morgens gerne an. Der Pullover war ein Geschenk amerikanischer Pfarrkollegen.
Vor knapp zehn Jahren habe ich an einem Treffen von Pfarrerinnen und Pfarrern in Wisconsin / USA teilgenommen. Am Green Lake wurde ein “Trialog” organisiert. Pfarrkolleg*innen der United Church of Christ (UCC) in den USA und aus Honduras, Südamerika, haben sich eine Woche lang mit uns aus Deutschland ausgetauscht. Vor welchen Fragen und Problemen stehen unsere Kirchen? Wie leben wir als Christen in unseren jeweiligen Gesellschaften?
Der Pfarrkollege aus Honduras hat mich tief beeindruckt. In seiner Stadt hat die Mafia das Sagen. Jugendliche geraten schnell in ihre Fänge. Wie setzt man durch, dass die Kirche nicht mit Waffen betreten werden darf? Wie lebt man Kirche in einer Gesellschaft, die von der Macht der Drogenbosse dominiert wird? Im Austausch mit ihnen kamen mir unsere Probleme in Deutschland klein vor.
Wie können wir heute Kirche leben? Wie sind wir Kirche in der Spur Jesu Christi?
An einem Kirchengebäude der amerikanischen Partnerkirche hing ein großes Banner:
BE THE CHURCH
Sei selbst die Kirche
Schütze die Umwelt! Kümmer dich um Arme!
Vergib immer wieder! Wehre dem Rassismus!
Kämpfe für die Machtlosen!
Teile irdische und geistliche Schätze!
Würdige die Vielfalt!
Liebe Gott!
Freu dich am Leben!
Wenn ich morgens den blauen Fleece-Pulli anziehe, denke ich an die Christen in den USA und in Honduras. Und in … der weiten Welt. In der Gemeinschaft mit ihnen bin ich unterwegs. Jeden Tag. Ich bin gerne ein Teil der weltweiten Kirche Jesu Christi.