VON KATHRIN KELLERMANN
„Die Klingel ist einladend“, sagt Petra Sprenger. „So können alle sehen: hier sind wir willkommen und hier wird uns geholfen“, stellt die Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderung mit Blick auf die Klingel fest, die ab sofort am Eiscafé Cordella in der Telegrafenstraße hängt. Inhaber Giorgio Barazzuol war sofort bereit, bei dem „Klingel-Projekt“ teilzunehmen. Denn: „Bei schlechtem Wetter haben wir den Außenbereich nicht so im Blick. Wenn jetzt Mütter mit Kinderwagen, Seniorinnen und Senioren mit dem Rollator oder Menschen im Rollstuhl klingeln können. Dann helfen wir ihnen über die Stufe ins Eiscafé“, sagt er und fügt lachend hinzu: „Hier arbeiten starke Männer, die tragen jeden rein.“
In einigen anderen Städten wird das „Klingel-Projekt“ bereits erfolgreich umgesetzt. Deshalb hatten Bürgermeisterin Marion Lück und der Beirat für Menschen mit Behinderung die Idee, damit auch in Wermelskirchen zu starten: Eingänge der Geschäfte, Cafés oder öffentlichen Einrichtungen werden mit einer Klingel ausgestattet, damit Besucherinnen und Besucher, die Hilfe benötigen, bereits am Eingang auf sich aufmerksam machen können. Wird die Funk-Klingel betätigt, kann jemand vor die Tür kommen und unterstützen.
Der Beirat für Menschen mit Behinderung hat mit der Lebenshilfe Bergisches Land und dem Stadtmarketingverein „Wir in Wermelskirchen“ (WiW) zwei Kooperationspartner gefunden, die die Umsetzung des Projektes möglich gemacht haben. „Wir haben bei der ‚Aktion Mensch‘ Fördermittel beantragt, die Klingeln erworben, designt und verpackt“, sagt Bernhard Römer, Prokurist der Lebenshilfe. 44 weitere Klingeln liegen nun bereit, um an Geschäften, Einrichtungen oder auch Arztpraxen angebracht zu werden.
„Wegen der Topografie gibt es viele Eingänge zu Häusern in der Stadt, die nicht barrierefrei sind“, weiß WiW-Vorsitzender André Frowein. Der WiW hat deshalb schon im Vorfeld mit Gastronomen, Arztpraxen, Beratungsstellen und Geschäftsinhabern gesprochen „und das Interesse an dem Projekt ist groß“, sagt er.
Schließlich sind es nicht nur Stufen, die es Menschen mit Beeinträchtigungen schwermachen. „Auch schwere Glastüren lassen sich manchmal nicht öffnen“, weiß Petra Sprenger. Einfach durch ein Klingeln auf sich aufmerksam zu machen sei deshalb deutlich leichter, als immer um Hilfe bitten zu müssen.
“Die Kooperation zeigt mal wieder, wie gut die Menschen hier in Wermelskirchen Hand in Hand arbeiten, um das Leben in der Stadt schöner und einfacher zu machen“, stellt Bürgermeisterin Marion Lück klar.
Wer Interesse daran hat, eine der Funk-Klingeln am Eingang eines Geschäfts, Restaurants, Vereins, einer Praxis oder Beratungsstelle anzubringen, kann sich gerne an Christiane Beyer, Inklusionsbeauftragte der Stadt Wermelskirchen, unter Telefon 02196 – 710–539 wenden oder sich bei ihr im Rathaus eine des kostenfreien Klingeln abholen.
Weitere Ansprechpartner des Klingel-Projekts sind:
- Petra Sprenger, Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderung, Telefon 0163–1596756
- Lebenshilfe Bergisches Land, Telefon: 02196 / 95030
- “Wir in Wermelskirchen”, Telefon 02196 / 8840333
Beitragsfoto: Petra Sprenger und Cordella-Inhaber Giorgio Barazzuol suchen den geeigneten Platz am Eiscafé, um die Klingel anzubringen © Stadt Wermelskirchen / Kellermann