Flut an Anfragen zu Problemen in der Energiekrise

Verbraucherzentrale im Rheinisch-Bergischen Kreis zieht Bilanz

  • Fragen rund um die Energiekrise dominierten die Arbeit der Beratungsstelle im Jahr 2023
  • Verbraucherrechte stets im Blick: Ungewollte Telefon-Verträge, undurchsichtige Preisklauseln von Fitnessstudios oder Ärger mit der Postbank
  • Verbraucherarbeit im Rheinisch-Bergischen Kreis ist für die nächsten fünf Jahre gesichert

Stimmt meine Heizkostenabrechnung? Hat der Energieversorger die Abschläge für Strom und Gas korrekt berechnet? Was tun, wenn ich eine hohe Nachzahlung nicht begleichen kann? Fragen und Probleme rund um die Energiekrise prägten 2023 die Arbeit der Verbraucherzentrale in Bergisch Gladbach. „Ob zu Abrechnungen, Preisbremsen oder rechtlichen Fallstricken: Anfragen erreichten uns aus allen Bevölkerungsschichten“, berichtet Brigitte Becker, Leiterin der Beratungsstelle, bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

5.037 Mal wendeten sich Menschen im vergangenen Jahr an die Verbraucherzentrale. Allein 39 Prozent der Anfragen entfielen auf den Bereich Energie. Zwar sanken im Jahresverlauf die Preise für Strom, Erdgas und Heizöl wieder, doch die wechselnden Regelungen zu den Energiehilfen mussten häufig individuell erklärt werden, damit die Bürger:innen davon profitieren konnten. Zudem waren viele Menschen mit hohen Nachzahlungen konfrontiert.

Zeitnahe Reaktion und Hilfe – auch im Verbund mit kommunalen Partnern – war bei akuten finanziellen Notlagen gefragt. „Daneben gab es aber auch die ganze Bandbreite weiterer Anliegen, etwa Probleme mit untergeschobenen Verträgen, neue Betrugsmaschen, Fragen rund um Telefon und Internet oder Ärger um Onlinekäufe“, resümiert Brigitte Becker. Beispielsweise sorgten Werbebriefe des Düsseldorfer Telekommunikationsanbieters 1N Telecom für Irritation. „Aufgrund der Namensähnlichkeit stimmten viele Verbraucher:innen ungewollt einem Vertragswechsel von der Deutschen Telekom zu 1N Telecom zu und wurden anschließend sogar mit Schadensersatzforderungen konfrontiert“, erklärt die Beratungsstellenleiterin. Die Verbraucherzentrale half Ratsuchenden mit Informationen über Widerrufsmöglichkeiten und Zahlungspflichten.

Im Freizeitbereich waren es erneut Verträge mit Fitnessstudios, die zu Nachfragen führten. Denn manche Betreiber hoben die Kosten für Mitgliedschaften zum Teil deutlich an und begründeten dies mit gestiegenen Betriebskosten oder der Lohnentwicklung. Die Beratungskräfte informierten, unter welchen Voraussetzungen und in welchem Umfang Preise in laufenden Verträgen überhaupt angehoben werden dürfen und gaben Tipps rund um Kündigungsrechte.

Viele zum Teil verzweifelte Beschwerden erreichten die Beratungsstelle von Kund:innen der Postbank beziehungsweise DSL Bank online. Die Probleme infolge einer IT-Umstellung betrafen unter anderem Girokonten (kein Zugang zum Onlinebanking, keine Ausführung von Überweisungen), die Abwicklung von Nachlässen, Pfändungsschutzkonten (unberechtigt gesperrte Konten, wochenlang fehlende Freibeträge) und Immobilienfinanzierungen. Die Verbraucherzentrale NRW riet bei Pfändungsschutzkonten zur Klage auf Auszahlung des Kontoguthabens, die Beratungsstelle unterstützte mit Formulierungshilfen.

Neben individueller Schadensbegrenzung steht Aufklärung im Fokus

Wenn die Rückerstattung des Kaufpreises bei Retouren nicht klappte, bedrohlich klingende Schreiben von Inkassounternehmen im Briefkasten landeten oder mit obskuren Mails Daten „abgefischt“ und missbräuchlich verwendet wurden, war die Beratungsstelle ebenfalls mit Rat und Tat zur Stelle. „Schadensbegrenzung ist dann oft das Gebot der Stunde. Aber ganz wichtig ist uns auch die präventive Arbeit“, erläutert Brigitte Becker. Beispielsweise informierte die Beratungsstelle im Rahmen des Weltverbrauchertags unter dem Motto „Vorsicht Kreditfallen“ über riskante Kleinkredite oder rückte die Tücken von „Buy now – pay later“-Modellen im Internethandel in den Blick.

Ebenfalls im Fokus: die 2023 gestartete Bonify-App der Schufa. Verbraucher:innen können damit kostenlos den eigenen Schufa-Basisscore abrufen, „bezahlen“ aber mit sensiblen Daten. Die Empfehlung lautete daher, den Score-Wert besser durch eine kostenlose Anfrage direkt bei der Schufa zu überprüfen.

Gefragte Ansprechpartnerin – persönlich, online und am Telefon Von Online-Vorträgen, Sprechstunden, Videochat-Beratungen sowie von den laufend aktualisierten Informationen, Rechentools und interaktiven Musterbriefen auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW profitierten alle Bürger:innen des Rheinisch-Bergischen Kreises.

Neben den unmittelbar an die Beratungsstelle herangetragenen Anliegen gab es zusätzlich 1.135 Anfragen am landesweiten Servicetelefon und über das zentrale Kontaktformular. Bei 107 Veranstaltungen und Aktionen waren die Beratungskräfte vor Ort präsent und im Gespräch mit den Bürger:innen. Verbraucherarbeit gesichert Angesichts der großen Nachfrage ist es besonders erfreulich und wichtig, dass der Rheinisch-Bergische Kreis den Finanzierungsvertrag bis 2029 verlängert habe. „Wir werden in bewährter Weise Ansprechpartnerin für die Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis für alle Verbraucheranliegen sein“, verspricht Brigitte Becker.

Weiterführende Links: 
www.verbraucherzentrale.nrw/bergischgladbach-jahresbericht2023

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