Stadt Wermelskirchen würdigt 75 Jahre Grundgesetz

VON KATHRIN KELLERMANN

Wenn das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland am Donnerstag, 25. Mai, 75 Jahre alt wird, wird nicht nur rund um das Bundeskanzleramt und den Deutschen Bundestag in Berlin das Demokratiefest vom 24. bis 26. Mai gefeiert. Auch in Wermelskirchen wird zum Geburtstag des Grundgesetzes ein deutliches Zeichen für Demokratie, Miteinander, Toleranz und unsere Werte, die in Teilen im Grundgesetz festgeschrieben sind, gesetzt.

Zu dem Jubiläum hat die Stadt Wermelskirchen Banner mit wichtigen Artikeln des Grundgesetzes vorbereitet, die an Brücken Vorm Eickerberg, am Wasserturm und an der Viktoriastraße aufgehängt werden. Sie sollen daran erinnern: Das Grundgesetz schützt unsere Demokratie und alle Menschen, die in Deutschland leben.

Banner mit den Artikeln 1 bis 3: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit“ und „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“, weisen auf dem Platz vor dem Rathaus auf 75 Jahre Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland hin.

„Für uns ist Demokratie selbstverständlich, weil wir es nicht anders kennen. Dabei sollten wir uns auch immer wieder bewusstmachen, wie wichtig und wertvoll Demokratie ist, weil wir durch sie so leben können, wie wir wollen. Das ist ein Geschenk und deshalb ist es uns wichtig, daran zu erinnern, dass wir seit 75 Jahren das Grundgesetz haben“, sagt Bürgermeisterin Marion Lück. „Immerhin bildet unsere Grundordnung das Fundament für 75 Jahre politische Stabilität, Frieden und Freiheit. Aber gerade in jüngster Vergangenheit haben Dauerkrisen, Verunsicherungen und ein erstarkender Populismus unserer Demokratie zugesetzt. Auch deshalb möchten wir an den besonderen Geburtstag des Grundgesetzes erinnern, weil unsere Verfassung und auch unsere Demokratie jetzt Menschen braucht, die Haltung zeigen und Verantwortung übernehmen.“

Mit dem Grundgesetz wurden nach dem Krieg Regeln für das Zusammenleben erarbeitet, wobei besonders wichtig ist, dass der Frieden in Deutschland bleiben soll. Und es sollte verhindert werden, dass jemals wieder eine einzelne Person oder eine Partei alleine über die Bürger und Bürgerinnen herrscht, wie es beispielsweise in der Zeit des Nationalsozialismus war. Deshalb werden alle Menschen in Deutschland durch das Grundgesetz geschützt.

Auch einige Mitglieder des Rates der Stadt Wermelskirchen feiern in diesen Tagen den Geburtstag des Grundgesetzes und stellen heraus, warum es wichtig für unser Zusammenleben ist:

Friedel Burghoff, 91, (CDU): „Wer noch das Nazi-Regime erlebt hat und dabei war, wie die Demokratie Fuß gefasst hat, der weiß, wie bedeutend sie ist.“

Tim Bosbach (FDP): „Mir ist die Meinungsfreiheit sehr wichtig. Denn: Wenn die öffentliche Meinung einseitig vorgegeben oder andere Meinungen als die eigene unterdrückt und abgelehnt werden, so schadet dies der Demokratie. Unsere Demokratie und Gesellschaft lebt von der Vielfalt (der Meinungen). Nur, wenn jeder Mensch seine persönliche Meinung zu jedem Thema einbringen darf, ist es möglich, alle Facetten einer Debatte darzustellen und einen gesellschaftlichen breiten Konsens herzustellen. Gleichzeitig ist es aber auch notwendig, andere Meinungen auszuhalten und zu akzeptieren, dass es Menschen mit anderen Meinungen gibt. Nur so gelingt ein friedliches und vielfältiges Zusammenleben in unserer Gesellschaft.“

Oliver Platt (Bürgerforum): „Unser Grundgesetzt lässt mich sein, wer ich bin, was ich bin und welche Meinung ich vertrete. Dieses Gefühl von Freiheit verdanke ich, verdanken wir unserem Grundgesetzt. In einer Welt voller Unrecht hatte ich das Glück, in Deutschland geboren zu sein und ich habe dadurch den Schutz meiner Rechte per Geburt geschenkt bekommen. Herzlichen Glückwunsch uns allen, dass wir es bis heute geschafft haben, an unserer Demokratie, unserer Freiheit und an diesem Gesetz festzuhalten, in der großen Hoffnung, dass sich dieser Zustand niemals ändern möge.“

Thorben Wocke (CDU): „Unser Grundgesetz ist das Fundament eines friedlichen Zusammenlebens. Toleranz allen Menschen gegenüber und ein Leben in Freiheit ohne jegliche Unterdrückung durch den Staat. Es ist das höchste Gut, was wir in einer freien westlichen Demokratie haben und diese sollte auf allen Ebenen verteidigt werden. Denn das ist der Grundpfeiler der Demokratie. Unser Grundgesetz verankert alle diese Aspekte und in schwierigen Zeiten wie diese gilt es, daran zu erinnern.“

Karin Görne (Bürgerforum): „Das Grundgesetz sichert unsere Demokratie und das ist eklatant wichtig, weil Demokratie zusammenhält.“

Jan Lawrenz (Bürgerforum): „Das Grundgesetz in die Grundfeste unserer Demokratie und das Fundament unserer Freiheit“

Martin Fleschenberg (CDU): „Seit 1949 sichert das Grundgesetz Freiheit, Frieden und Demokratie – seit 1990 auch in Ostdeutschland. Die Errungenschaften dieses Gesetzes müssen wir uns aktuell sehr bewusst machen.“

Tobias Bösenberg (CDU): „Es ist wichtig, sich zu diesem Jubiläum an das Grundgesetz zu erinnern, weil Freiheit nie selbstverständlich sein darf und jeder Demokrat die Pflicht hat, auch für die Freiheit zu kämpfen!“

Heike Lehmann (SPD): „Für mich ist die Meinungsfreiheit das wichtigste Grundgesetz. ‚Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten‘. Ich weiß noch, dass es früher üblich war, dass Kinder schweigen sollten, wenn der Vater spricht und auch keine eigene Meinung geduldet war. Für mich ist es aber deshalb heute ein Zeichen von Freiheit, dass die eigene Meinung jederzeit geäußert werden kann.“

Jochen Bilstein (SPD): „Ich bin nur wenige Tage älter als unsere Verfassung, das Grundgesetz. Wer seit 75 Jahren in Deutschland lebt, weiß, was er den Verfassern des Grundgesetzes zu verdanken hat. Der Dreh- und Angelpunkt der Verfassung ist für mich Artikel 1, ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar‘. Es heißt nicht, die Würde des deutschen Menschen, jeder Mensch hat einen Anspruch darauf. Es reicht aber nicht, eine Verfassung zu haben, es braucht auch Bürgerinnen und Bürger, die für sie eintreten. Das ist in diesen Tagen besonders wichtig.“

Henning Rehse (Freie Wähler): „In der heutigen Zeit ist Freiheit das Gut, das es in diesem Staate sehr und vermehrt zu schützen gilt. Verschiedenste Kräfte legen zur Durchsetzung ihrer ideologischen Vorstellungen die Axt an diese zentrale Wurzel unserer Demokratie und unseres Staates.“

Michael Faubel (SPD): „Das Grundgesetz mit seinen Artikeln erinnert uns immer daran, dass ein freies Leben nicht immer so selbstverständlich in Deutschland war wie es jetzt ist. Arbeiten wir daran, dass dieses Grundgesetz weiterhin stark in unserem Rechtssystem verankert bleibt und nie fällt.“

Stefan Janosi (Bündnis90/Die Grünen): „Das Grundgesetz ist Fundament und Garant unserer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft. Gerade in heutiger Zeit gilt es, dieses Fundament unserer Demokratie vor Bestrebungen zu schützen, die dessen Werte wieder zur Disposition stellen wollen.“

Heike Krause (Bündnis90/Die Grünen): „Als das Grundgesetz geboren wurde, hatten die Menschen den Wunsch, in Freiheit und Frieden zusammen zu leben. Die Erfahrungen der Vergangenheit hatten gezeigt, dass diese Werte nicht selbstverständlich zur Verfügung stehen, sondern durch eine Demokratie geschützt werden müssen, wenn sie dauerhaft Bestand haben sollen. 61 Männer und vier Frauen haben gemeinsam um Formulierungen gerungen, die heute noch vielen Staaten als Vorbild für Demokratieverständnis gelten. Darauf dürfen wir stolz sein und dafür lohnt es Rückgrat zu zeigen, um Freiheit und Frieden zu bewahren.“

Manfred Groß (CDU): „Man kann es nicht oft genug betonen, wie wichtig das Grundgesetz seit 75 Jahren ist, weil es die Grundlage eines friedlichen Zusammenlebens in einem freien und demokratischen Rechtsstaat ist. Der Geburtstag ist ein Fest der Demokratie, die es zu schützen gilt.“

Mike Galow (Die Linke): Das Grundgesetz hat 75 Jahre dafür gesorgt, dass wir in Deutschland ein friedliches Miteinander, unabhängig von ethnischer Herkunft und Gesellschaftsklasse leben konnten und weiterhin können. Der soziale Friede ist gesichert, da die Bundesrepublik Deutschland als Sozialstaat im Grundgesetz festgeschrieben ist. Von unserem Grundgesetz können die Bürgerinnen und Bürger in Russland, China, Iran oder Nord-Korea nur träumen. Dennoch droht eine faschistische Gefahr in blauem Gewand, die von uns Demokratinnen und Demokraten gestoppt werden muss, wenn wir unsere Demokratie und unser Grundgesetz erhalten wollen.“

Frank Strube (CDU): „Gerade in Zeiten von gesellschaftlichen Veränderungen, politischen Diskussionen und globalen Krisen ist es wichtig, sich an die Grundwerte und Prinzipien des Grundgesetzes zu erinnern und sie zu wahren.“

Hans-Joachim Lietzmann (AfD): „Die Präambel des Grundgesetzes ist hervorzuheben, denn sie lautet: ‚Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben‘.“

Alle Foto © Stadt Wermelskirchen/Kathrin Kellermann

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

    • Stefan Wiersbin
    • 23.05.24, 17:00 Uhr

    Artikel 1 “Die Würde des Menschen ist unantastbar”, ist für mich der alles entscheidende Artikel. Sie gilt für jeden Menschen, egal welcher Herkunft; welcher Hautfarbe; welcher Religion; welchem Geschlecht; welcher sexuellen Orientierung. – Und, all dies stellen gewisse Politiker und Parteien sehr wohl in Frage. – Deshalb gilt es weiter für unsere Demokratie einzustehen; sie ist nicht Gott gegeben und nicht selbstverständlich.

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