EIN WORT ZUM PFINGSTMONTAG 2024
VON CORNELIA SENG
Jeden ersten Freitag im Monat habe ich mich zum Taizé-Gebet aufgemacht. Das war ein fester Termin in meinem Kalender in den Jahren in Wermelskirchen. Es war ein kleiner Kreis von Menschen, der sich dort traf (und noch trifft). Zum Abschied haben mir die Freunde ein Foto geschickt. Es hat einen festen Platz in meinem Bücherregal.
Die Andachten nach der Vorlage von Taizé sind schlicht. Von den kurzen Liedern, die oft wiederholt werden, haben es ein paar in das offizielle Gesangbuch der Kirche geschafft. Eine Predigt gibt es nicht. Das gelesene Bibelwort spricht für sich selber. In unserem kleinen Kreis haben wir miteinander ausgetauscht, was uns die Woche über beschäftigt hat. Wir haben Anteil genommen am Leben der anderen. Und miteinander vor Gott bedacht, was uns gefreut hat und was uns sorgt. Dieses Teilhaben am Leben der Freunde war für mich das Besondere an diesem Gebet.
Frère Roger (1915 – 2005), dem Gründer der Bruderschaft von Taizé, war die Gemeinschaft der Christen ein besonderes Anliegen. Seit 1942 wurde aus seinem Zusammenleben mit Freunden die Communauté de Taizé, die Bruderschaft. Bis heute treffen sich tausende von Jugendlichen im Sommer auf dem kleinen Hügel Taizé in Burgund. Früher kamen sie aus West- dann auch aus Osteuropa. Heute kommen sie aus der ganzen Welt. Die Brüder von Taizé haben Wertvolles in jeder der christlichen Kirchen entdeckt und leben das Verbindende im christlichen Glauben. Das Beitragsbild zum „Wort zum Montag“ ist eine Entdeckung aus Taizé. Für Frère Roger ist jeder Mensch tief in seiner Seele durch den Heiligen Geist mit Gott verbunden. Wie kaum ein anderer haben er und die Brüder die Liebe Gottes zu jedem Menschen, besonders zu den Armen und Leidenden, gelebt.
Ich bin dankbar, dass auch mich das Anliegen von Frère Roger erreicht hat. In dem kleinen Kreis der Freunde in Wermelskirchen habe ich die Verbundenheit in Christus spüren können. Die Weite des Glaubens und das unerschütterliche Vertrauen in die Gegenwart des Heiligen Geistes, die Frère Roger gelebt hat, sind bis heute inspirierend für mich. Täglich lese ich im „Jahresbegleitbuch“ ein Wort von ihm.
Die Bewegung von Taizé – das ist Pfingsten, das ist ein Wunder des Heiligen Geistes. Sie hat den Glauben der Christen meiner Generation maßgeblich geprägt und getragen.
Ein Grund, fröhlich zu sein und dafür „danke“ zu sagen, auch an diesem Pfingstfest.
„In uns ein Widerschein Christi. Unnütz, herausfinden zu wollen, wie er beschaffen ist. Es gibt so viele Menschen auf der Erde, die die Heiligkeit Christi ausstrahlen und es nicht wissen, vielleicht manchmal auch nicht wagen, daran zu glauben.“ (Frère Roger Schutz)