Bündnis für Demokratie und Vielfalt wird Verein und wählt Vorstand

Den Beitrag des Vereins Bergisch Gladbach für Demokratie und Vielfalt entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung dem Bürgerportal Bergisch Gladbach

Im Januar 2024 hatte sich in der Fußgängerzone in Bergisch Gladbach eine breit aufgestellte Zivilgesellschaft zusammengefunden, um sich klar gegen die AfD zu positionieren. Darauf aufbauend haben sich zahlreiche Menschen verbündet – und jetzt einen Verein gegründet.

Auch in Bergisch Gladbach standen Menschen zusammen und machten sich stark für demokratische Werte. Die Initiative „Bergisch Gladbach für Demokratie und Vielfalt“ steht weiterhin jeden Samstagvormittag in der Fußgängerzone am Infostand. Sie laden Menschen der Stadtgesellschaft dazu ein, aktiv dabei zu sein und sich der Initiative anzuschließen.

Zur Gründung eines gemeinnützigen Vereins trafen sich am 3. Mai 2024 rund vierzig Teilnehmer:innen in der Kirche zum Heilsbrunnen, um nach den Kundgebungen nun einen Verein zu gründen. Mit dem Wunsch effektiver und gezielter arbeiten und weiterhin viele Menschen aus Bergisch Gladbach zusammen zu bringen und regelmäßige Aktionen zu planen.

Anlässlich der anstehenden Europawahl steht die Initiative auch am Freitag beim Europa- und Demokrativestival des Bürgerportals auf dem Marktplatz mit ihrem fröhlichen Infostand für interessante und informative Gespräche zur Verfügung. Jede*r ist zu einem freundlichen Gesprächsaustausch willkommen.

Der neue Vorstand (v.l.n.r) Uta von Lonski (Vorstandsmitglied), Udo Neumann (2. Vorstandsvorsitzender), Noemi Coumont (Stellvertretende Vorstandsvorsitzende), Patrick Graf (Vorstandsmitglied), Sara Saura Garcia (1. Vorstandsvorsitzende). Hintere Reihe, erweiterter Vorstand: Susanne Schneck, Martin Verleger, Julia Bannenberg, Rainer Orbach, Handan Çetinkaya-Roos, Lutz Bandte, Hartmut Schneider.

Warum sich Menschen engagieren und was ihre persönliche Motivation ist, können Sie hier nachlesen.

Sara Saura Garcia / 1. Vorstandsvorsitzende: „Meine Motivation im Vorstand zu arbeiten ist es, allen Menschen den Zugang zum Verein zu ermöglichen. Jede:r Bürger:in von Bergisch Gladbach soll sich nach den eigenen Möglichkeiten engagieren können. Dafür ist es meiner Meinung nach wichtig ein Vereinsleben zu gestalten an dem jede:r an den Aktionen für Demokratie und Vielfalt teilnehmen und diese mitgestalten kann.“

Udo Neumann / 2. Vorstandsvorsitzender: „Ich engagiere mich, weil meine Enkel auch in Zukunft in einem Land mit einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung leben sollen.“

Noemi Coumont / Stellvertretende Vorstandsvorsitzende: „Meine persönliche Motivation ist in erster Linie: Aufklären und verhindern, dass demokratie-feindliche, rechtsextremistische Parteien in unsere Parlamente kommen. Hierbei ist es mir besonders wichtig, auch die jungen Menschen zu erreichen. Es ist unsere eigene Zukunft, nicht nur die unserer Kinder und Enkel. Wir haben noch unser ganzes Leben vor uns, deshalb müssen wir JETZT handeln. 

Auf gar keinen Fall dürfen wir die Augen verschließen und uns darauf verlassen, dass andere Handeln: Nur zusammen sind wir laut, zusammen sind wir stark und zusammen sind wir mehr! Unsere Grundsätze sind: Wir handeln nach den Prinzipien von Toleranz, Gewaltlosigkeit, Respekt und Vielstimmigkeit.“

Patrick Patrick Graf / Vorstandsmitglied

Uta von Lonski / Vorstandsmitglied: „Unser Grundgesetz ist ein großer Schatz. Demokatie und Menschenrechte sind aber nicht garantiert, sondern sie müssen gelebt und verteidigt werden. Dazu sind wir alle aufgerufen.”

Weitere Vorstandsmitglieder (erweiterter Vorstand):

Julia Bannenberg: „Ich wünsche mir schon so lange hier vor Ort eine Möglichkeit, wo ich parteiunabhängige, demokratische Basisarbeit leisten kann. Heute hat sich unser Verein „Bergisch Gladbach für Demokratie und Vielfalt“ gegründet. Ich bin froh und stolz ein Teil davon zu sein und nun ganz offiziell für eine demokratische Stadtgesellschaft einzutreten.

Durch den Rechtsruck in den vergangenen Jahren sind alle Demokrat:innen aufgerufen, sich aktiv im Rahmen der eigenen Möglichkeiten einzubringen, um unsere Demokratie und Werte zu verteidigen.

Ich bin selber Mutter und Lehrerin und war bei den Demos zu Beginn dieses Jahres (nach der Correctiv-Recherche) sehr erstaunt, wie wenig Jugendliche auf die Straße gegangen sind. Ich denke, dass es wichtig ist, die Schulen mit ins Boot zu holen, ihnen von unserer Arbeit zu berichten und sie für Aktionen zu interessieren. Das kurzfristige Ziel wäre es, die Jugendlichen für die Europawahl zu motivieren, sie langfristig politisch zu stärken und ihnen immer wieder den Wert von Demokratie vorzuleben!“

Hier können Sie die Vereinsmitglieder treffen:
Freitag, 10. Mai, 15 bis 19 Uhr, Europa- und Demokratiefestival des Bürgerportals, Konrad-Adenauer-Platz
Samstags, von 9 bis 13 Uhr in der Fußgängerzone Bergisch Gladbach vor dem Löwencenter
Für eine digitale Menschenkette können sich Bürgerinnen fotografieren lassen. Vor dem Löwencenter, samstags von 11 bis 13 Uhr

Lutz Bandte: „Ich habe das Gefühl, dass wir – und auch ich – uns an den „Luxus Demokratie“ gewöhnt haben. Aktuell, und hoffentlich nicht zu spät, wird uns fast täglich durch zunehmenden rechten Populismus vor Augen geführt, dass dem nicht so ist. Der Verein ist eine gute Möglichkeit etwas dagegen zu tun und das mit Spaß gemeinsam mit vielen tollen Menschen.“

Handan Çetinkaya-Roos: „Täglich erleben Menschen in Bergisch Gladbach Rassismus und Ausgrenzung. Sie wissen nicht, wie sie mit rassistischen Angriffen umgehen sollen, fühlen sich unverstanden, ohnmächtig, gekränkt und haben Angst. Auch ich erlebe oft Rassismus. Jedesmal versuche ich wieder Kraft zu schöpfen, stehe wieder auf und unterstütze Menschen dabei, um sie zu stärken.

Leider weiss ich ganz genau, wie sich das anfühlt, wenn Menschen berichten und Rassismuserfahrungen machen. Aber ich freue mich sehr, dass Menschen der Stadtgesellschaft aufstehen, sich gemeinsam engagieren und eine Anlaufstelle für Demokratie und Vielfalt bieten. Rassismus und Menschenfeindlichkeit hat keinen Platz in unserer Stadt.”

Rainer Orbach: „Wenn die Grundwerte unserer Demokratie angegriffen werden, wenn Hass und Rassismus den gesellschaftlichen Frieden bedrohen, wird Widerstand zur Pflicht. Wir müssen aufstehen, aufklären und dafür Sorge tragen, dass sich die Vergangenheit nicht wiederholt. Für unsere Kinder, für Europa und für ein faires Miteinander unter den Völkern dieser Welt.“

Susanne Schneck: „Durch die Correctiv-Recherche aufgeschreckt, war für mich sofort klar bei den Demonstrationen für Demokratie dabei zu sein. Dies reicht mir allerdings nicht, ich möchte mit einer Gruppe, also unserem Verein für Demokratie und Vielfalt, weiterhin aktiv für den Erhalt der Demokratie eintreten, sei es in Diskussionen im Freundeskreis, mit Menschen auf der Straße oder am Arbeitsplatz.“

Hartmut Schneider: „In meiner frühen Jugend wurde ich regelrecht traumatisiert durch Lektüre von Beschreibungen dessen, wofür Deutschland zwischen 1933 und 1945 verantwortlich war. Das hat mich nie mehr loshelassen und seit vielen Jahren recherchiere und dokumentiere ich Naziaktivitäten der verschiedensten Art. Die Bedrohung unserer Gesellschaft durch die rechtsextremistische AfD beunruhigt mich sehr und veranlasst mich, weiter aktiv zu sein.“

Martin Verleger: „In das Vorstandsteam des Vereins gewählt worden zu sein, macht mich sehr stolz. Es ist ermutigend zu sehen, mit welchem Engagement tolle Frauen und Männer sich für den Erhalt unserer Freiheit einsetzen.

Und wir werden – auch über die Europawahl hinaus – am Ball bleiben und zeigen, dass sich bürgerschaftliches Handeln lohnt, nicht nur im Kampf gegen radikale Kräfte, sondern auch für eine bessere Gesellschaft. In varietate concordia. Einheit in Vielfalt.“

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