EIN WORT ZUM MONTAG, dem 8. April 2024
VON CORNELIA SENG
In der „weltbesten Konditorei“ – wie manche Wermelskirchener sagen – ist die Auswahl an Torten riesengroß. Ich hatte einen Freund eingeladen. Hilflos stand er vor der Theke und guckte mich an: „Kannst Du mir etwas empfehlen?“ Natürlich konnte ich, schließlich hatte ich jahrelange Erfahrung in diesem Café.
Ostergeschichten sind Erfahrungsgeschichten. Sie alle haben es erfahren: Maria von Magdala und ihre Freundinnen, Simon Petrus, Kleopas mit seinem Weggefährten, Thomas und der Kreis der Schüler von Jesus: Jesus ist auferstanden, er lebt! Zuletzt sei er „von fünfhundert Brüdern auf einmal“ gesehen worden, berichtet Paulus (1.Kor 15,6). Die Erfahrung, dass Jesus lebt, hat sie aus der Verzweiflung und Angst gerissen, aus der Trauer und Einsamkeit – zurück ins Leben. Sofort haben sie sich auf den Weg gemacht und es weitererzählt: „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden!“
Und dann haben sie sich gemeinsam erinnert an die Zeit mit ihm. An seine Worte und seine Taten. Wie sie die Kinder weggescheucht hatten und er sie wieder zu sich rief. Wie der blinde Bartimäus – eine jammervolle Gestalt – durch Jesu Zuwendung geheilt worden war. Und die Geschichte mit den Schweinen, die ins Meer stürzten … immer mehr Geschichten sind ihnen eingefallen, und sie haben sie zusammengetragen.
Hatte er ihnen nicht beigebracht, Gott zu vertrauen und das Leben zu feiern?
Seinen Worten wollten sie folgen: Frieden stiften, Barmherzigkeit leben, sich für Gerechtigkeit einsetzen. Das Licht der Welt sollten sie sein, hatte er ihnen gesagt. Jetzt mit der Erfahrung des lebendigen, auferstandenen Herrn verstanden sie seine Worte besser. Und wer ihrer Erfahrung glaubte, wurde angesteckt und hat es selbst erfahren, dass die Liebe und der Frieden den längeren Atem haben.
„Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens“, soll Franz von Assisi gebetet haben. Sein Beispiel hat Großes bewirkt nicht nur damals im „Christlichen Abendland“ des Mittelalters. Auch er hat den Oster-Erfahrungen von Maria und den anderen geglaubt. Und so die Gegenwart des lebendigen Jesus selbst erfahren.
Und so ist es bis heute: Durch die Erfahrungen von damals können wir heute Erfahrungen mit dem gegenwärtigen Jesus machen.
Ich kann es nur empfehlen!
„Wäre Christus nicht auferstanden, wäre er heute nicht unter uns gegenwärtig. Er wäre eine von vielen bemerkenswerten Persönlichkeiten in der Menschheitsgeschichte. Aber wir könnten nicht in ihm Gemeinschaft finden, nicht im Gebet mit ihm Zwiesprache halten.“ (Frère Roger, Taizé)