Vortrag beim Wermelskirchener Geschichtsverein
VON MICHAEL FAUBEL
Als der stellvertretende Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) Wermelskirchen, Burkhard Stock, die zahlreich erschienen Besucher begrüßte, wussten viele der Anwesenden, die sich im Haus Eifgen eingefunden hatten, nicht, was Wermelskirchener Bürger mit der Schlacht bei Waterloo zu tun gehabt hatten.
Um Licht ins Dunkle zu bringen, hatte der BGV Wermelskirchen zu seiner letzten Veranstaltung im Jahre 2023 Dr. Dirk Ziesing aus Bochum eingeladen, einen Autoren mehrerer Bücher über die napoleonische Zeit.
Der Vortrag begann mit der Schilderung von Napoleons Aufstieg zum Herrscher über Europa, beginnend mit seiner Krönung als Kaiser der Franzosen im Jahre 1804. Es folgten die Aufzählungen Napoleons gewonnener Schlachten gegen Österreich, Russland und Preußen in den folgenden Jahren.
Nach Dr. Ziesing war Lübeck im Jahre 1811 die nördlichste Stadt Frankreich. Damit ist erkennbar, dass 1812 die meisten Länder Europas unter Französischer Besatzung standen. In der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1812 begann Napoleon den Krieg gegen Russland. Von den 600.000 Mann der französischen Truppen kehrten maximal 50.000 bis 80.000 Soldaten aus diesem Krieg zurück.
Im Jahre 1814 war das erste Opfer im sogenannten ersten Bergischen Befreiungskrieg der Wermelskirchener Johann Arnold Assmann aus Assmannskotten.
Am 12.04.1814 dankte Napoleon ab und wurde nach Elba verbannt, von wo aus er am 20.03.1815 wieder zurückkehrte, in Paris einzog und um dann wieder für 100 Tage zu herrschen.
Dr. Ziesing erläuterte, dass die Bergischen Infanterieregimente in der Preußischen Armee verankert waren. So kamen die Wermelskirchener Soldaten dann zu den Schlachten am 16. Juni 1815 bei Ligny mit den Bergischen-Infanterieregimentern unter dem Befehl von Generalfeldmarschall Blücher und am 18. Juni 1815 zur Schlacht bei eben diesem Waterloo, angeführt von dem Herzog von Wellington. Die Franzosen wurden besiegt und nach dieser Schlacht dankte Napoleon am 22. Juni 1815 endgültig ab und verstirbt im Jahre 1821 auf der Insel Sankt Helena.
Zum Gedenken an die vielen Opfer aus der Preußischen Armee, so Dr. Ziesing, befahl der Preußische König Friedrich Wilhelm III, dass für jedes Opfer eine Gedenktafel in den Kirchen der jeweiligen Heimatstädte angebracht werden müsste.
Unter der Vielzahl von Wermelskirchener Bürgern, die an den Befreiungskriegen und den Schlachten teilnahmen, wurden dann vom Referenten insbesondere die vier Brüder der Familie Wild hervorgehoben, von denen der Jüngste, Johann Conrad Wild, die Konditorei in Wermelskirchen gründete.
Die interessanten und sehr ins Detail gehenden Schilderungen von Dirk Ziesing dieser Epoche in Europa zogen die Anwesenden derart in den Bann, dass die Zeit wie im Fluge verging und die Veranstaltung mit viel Applaus für den Vortragenden endete.
Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich Burkhard Stock beim Referenten für diesen Vortrag.
Zudem gab Stock bekannt, dass der BGV die im kommenden Jahr vorgesehenen Veranstaltungen des BGV Wermelskirchen nicht mehr im Haus Eifgen durchführen werde, sondern im Haus der Begegnung in der Schillerstraße.
Und so verließen dann nach und nach die Besucher des letzten Vortrages des BGV im Jahre 2023 das gemütliche Haus Eifgen, um den Heimweg anzutreten, jetzt aber mit dem Wissen, was Wermelskirchener Bürger mit der Schlacht von Waterloo zu tun hatten.
Beitragsfoto: Burkhard Stock und Dr. Dirk Ziesing © Michael Faubel