Geht es weiter mit schwarz-grün im Kreis?

VON WOLFGANG HORN

Daß es im politischen Klein-Klein im Kreis nicht ohne Blessuren abgeht, abgehen kann, ist klar, geht es am Ende doch um die Frage, wer politisch überlebt, im Amt und in der Partei, der Landrat oder der Kreisdirektor.

Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Johannes Dünner, ist das erste Opfer. Er geht, weil der Coup gegen den Kreisdirektor gescheitert ist. Es folgt das pflichtschuldige Bedauern und der ebenso pflichtschuldige Dank von Fraktion und Partei. Aber auch der stramme Ritt sofort in die Mitte des kommenden Jahres, denn nach „Aufarbeitung der Geschehnisse der vergangenen Wochen“ wolle man „den Fahrplan zur Neuwahl des Fraktionsvorsitzes und den Antrag auf (Wieder-)Wahl des Kreisdirektors beraten.“ Was bedeutet, daß Werdel bleibt, bleiben darf und die CDU sich weiterhin das ungelöste Problem mangelnder Kooperation in der Kreisverwaltungsführung leistet.

Das Bürgerportal Bergisch Gladbach zitiert den Koalitionspartner der CDU, Bündnis90/Die Grünen, mit der Erklärung, daß der Coup gegen den Kreisdirektor initiiert worden wäre, „um gemeinsam die Verwaltung so aufzustellen, dass sie geeint und mit vereinten Kräften die anstehenden Aufgaben angehen kann“.

Ursula Ehren, grüne Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion bedauert, „dass Teilen der CDU-Fraktion in letzter Konsequenz die Versorgung eines Parteimitglieds wichtiger war, als die Verwaltung zu stärken. Was das für die zukünftige Zusammenarbeit bedeutet, werden wir in Ruhe beraten, auch wenn die Öffentlichkeit schnelle Antworten wünscht.“ Eine gewisse Häme ist nicht zu überlesen, ebensowenig wie die zarte Andeutung, es könne ein Ende haben mit der Zusammenarbeit.

Wenn nach den lang anhaltenden Querelen in der Führung der Kreisverwaltung, wie sie während der Corona-Pandemie deutlich geworden waren, eine effektivere Kreisverwaltung dadurch gesichert werden soll, daß der Verursacher der Probleme ungeschoren bleibt, und demjenigen, der die Effizienz der Verwaltung seinerzeit wesentlich hat sichern können, der Stuhl vor Tür gestellt wird, kann es unter dem Deckmantel konstruktiver Verwaltungsarbeit allenfalls um Pöstchen gehen, um Machtverteilung. Gehen müßte, wer Zwietracht in die Verwaltung gebracht und sie ihrer Effizienz beraubt hat und dies alles nicht ordentlich zu kommunizieren wußte.

Ich bin nicht sicher, ob die Auflösung der Koalition zwischen Christdemokraten und Grünen wirklich die schlechte Lösung ist. Beide Parteien sind für ein Fiasko verantwortlich, beide Parteien haben es nicht verstanden, die Beweggründe für ihr Vorhaben in die Politik und die Zivilgesellschaft des Kreises hinein zu kommunizieren. Beide Parteien haben den Konflikt in der Kreisverwaltung offenbar nicht gründlich genug analysiert. Auch im Kreis kann man Politik auf Dauer nicht über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinweg machen.

Beitragsfoto: Kreisdirektor Erik Werdel war in der Corona-Pandemie als Krisenmanger einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden und ist nun zum Spielball einer heftigen politischen Auseinandersetzungen geworden. Foto: Joachim Rieger

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