EIN WORT ZUM MONTAG, DEM 4. DEZEMBER
VON CORNELIA SENG
In Kassel war am Buß- und Bettag „Tag der Konfirmandengruppen“. Eine Gruppe habe ich in die jüdische Gemeinde begleitet. Wir besichtigen die Synagoge in der Bremer Straße. Die fremden Schriftzeichen an der Wand, die hebräischen Worte, machen Eindruck.
Hoch oben, fast an der Decke leuchtet eine rote Glaskugel, das „Ewige Licht“. In der Kugel befindet sich eine Glühbirne, die an einen seperaten Stromkreislauf angeschlossen ist. Und sollte der Strom ausfallen, dann springt ein Notfall-Generator an. So brennt das Ewige Licht tatsächlich immer, Tag und Nacht. In alter Zeit wurde dem Mose nämlich geboten: Im Stiftszelt des Volkes Israel sollte stets ein „Ner Tamid“, ein „Ewiges Licht“ brennen.
Dies ist das Zeichen für die Anwesenheit Gottes.
Ein „Ewiges Licht“ gibt es auch in den katholischen Kirchen. Wenn eine geweihte Oblate – der Leib Christi – im Hostienschränkchen liegt, brennt die Kerze darüber. Ein schönes Symbol eigentlich.
Ich bin evangelisch. In evangelischen Kirchen brennt kein „Ewiges Licht“.
Aber wir erzählen Geschichten, Geschichten von Jesus. Der hat von sich gesagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12). Vorher hatten alle die Steine aus ihren Händen fallen lassen. Die Steinigung der angeklagten Frau fällt aus. In Jesu Leben und Wirken sehen wir das „Ewige Licht“. Und in seiner Message. Hier ist Gott anwesend. Für uns.
Viel später dichtet Martin Luther:
„Das ewig Licht geht da herein, gibt der Welt ein neuen Schein. Es leucht wohl mitten in der Nacht und uns des Lichtes Kinder macht.“ (eg 26)
Mein „Ewiges Licht“ leuchtet am Kreuz.