So kommt die Hilfe auch wirklich an
Ob als Folge von Naturkatastrophen oder bewaffneten Auseinandersetzungen – in jüngster Zeit häufen sich die erschütternden Nachrichten rund um den Globus über Menschen in Not. Gerade in den Wochen vor Weihnachten wollen viele im Zeichen von Nächstenliebe und Mitgefühl mit Spenden helfen, um diese Not zu lindern. Damit das Geld auch dort ankommt, wo es gebraucht wird, sollten sich Verbraucher:innen jedoch vorab über die Seriosität der Organisation informieren. „Nicht jede Organisation, die für Spenden wirbt und verspricht, Gutes zu bewirken, ist auch seriös“, mahnt Carolin Semmler, Juristin bei der Verbraucherzentrale NRW. Sie gibt Tipps, worauf beim Spenden geachtet werden sollte.
• Seriosität der Organisation prüfen
Eine seriöse Organisation offenbart in ihrem Geschäftsbericht, wofür das Geld aus Spenden oder Mitgliedsbeiträgen ausgegeben wird. Dort sollte klar stehen, wie viel in Verwaltung und Werbung fließt. Der größte Anteil sollte für den guten Zweck verwendet werden. Ist ein Verein oder eine Organisation als gemeinnützig anerkannt, ist dies ein Indiz für Glaubwürdigkeit. Eine eigene Homepage ist hingegen kein Garant für die Vertrauenswürdigkeit einer Organisation. Professionell gestaltete Internetseiten können zwar vordergründig einen glaubwürdigen Eindruck erwecken, aber erst ein Blick ins Impressum verrät, wer hinter der Homepage steckt. Dort sollten unter anderem konkrete Ansprechpartner:innen, eine Anschrift und eine E-Mail-Adresse genannt werden. Wer Zweifel hegt, sollte um weitere Informationen wie Satzung oder Jahresbericht bitten und nachschauen, was andere Quellen im Internet über die jeweilige Organisation und ihre Aktivitäten äußern.
• Unabhängiges Spenden-Siegel
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt an förderungswürdige Organisationen auf Basis einer jährlichen Prüfung ein Spenden-Siegel. Derzeit tragen dieses Siegel rund 230 wohltätige Organisationen. Allerdings: Geprüft werden nur Hilfswerke, die mindestens seit zwei Jahren tätig sind und eine bestimmte Summe Gesamteinnahmen pro Jahr haben. Außerdem müssen sie sich selbst beim DZI für eine Prüfung melden und die Kosten hierfür zahlen. Kleinere Organisationen können dies oft nicht leisten. Wenn ein Verein in der DZI-Liste fehlt, bedeutet dies also nicht zwangsläufig, dass er unseriös ist. Trägt ein Spendenaufruf den DZI-Sternenkranz, ist hingegen garantiert, dass die Organisation eindeutig und sachlich wirbt, sparsam wirtschaftet und nachprüfbar ausweist, wie das gespendete Geld verwendet wird.
• Keine unüberlegten Entscheidungen treffen
Die direkte Ansprache auf der Straße oder an der Haustür kann zu einer raschen und unbedachten Spende verführen. Wer eine Organisation nicht kennt und unsicher ist, wie seriös sie ist, sollte sich neben Informationsmaterial auch einen Überweisungsträger von der sammelnden Organisation geben lassen. So lässt sich die Entscheidung in Ruhe überdenken. Das gilt auch für die zahlreichen über soziale Medien verbreiteten Spendenaufrufe. Dort tummeln sich etliche Organisationen, Vereine, aber auch Shops oder Privatpersonen, die vorgeben, sich für die gute Sache zu engagieren. Die jeweiligen Bankverbindungen für eine Überweisung springen meist sofort ins Auge. Auch hier gilt: Nicht voreilig spenden, sondern sich gut informieren.
Weiterführende Infos und Links:
◦ Ausführliche Tipps rund um das Thema Spenden gibt die Verbraucherzentrale NRW online unter: www.verbraucherzentrale.nrw/node/10658
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