Ein Wort zum Montag, dem 23. Oktober 2023
VON CORNELIA SENG
Nur wenige Menschen sind zum Gottesdienst gekommen. Seit „Corona“ ist der Gottesdienstbesuch fast überall deutlich zurückgegangen. Dazu sind die Gottesdienste im Fernsehen meist von guter Qualität. Und viele Gemeinden bieten Gottesdienste im Internet an. „Der Gottesdienstbesuch bringt mir nichts mehr“, sagt eine Teilnehmerin in unserer Bibelstunde.
An diesem Morgen sitzen wir mit nur wenigen Menschen zusammen im Gottesdienst. In der Kirche ist es schön warm. Wurde schon geheizt? Der Prediger ist uns fremd, aber was macht das schon? Die Lieder sind vertraut. Das große Kirchenfenster ist schön. Ich singe gerne mit. „Tut mir auf die schöne Pforte“, damit begann auch früher der Kindergottesdienst. Schon damals, als ich Kind war, war der Text schwer zu verstehen. Später hatte ich theologische Kritik an dem Lied: Gott ist in der ganzen Welt gegenwärtig, nicht nur in einem Kirchengebäude!
Der Ablauf heute Morgen ist mir vertraut. Ich kann mich „fallen lassen“. Gemeinsam sprechen wir das Bekenntnis des Glaubens. Mit den alten Worten. Ich höre die Stimmen hinter mir. Sie tragen. Diese Gemeinschaft tut mir gut. Gerade heute brauche ich sie, wo mir das Weltgeschehen Mühe macht und ich viele Fragen habe.
Natürlich weiß ich, dass wir nicht alle einer Meinung sind. Selbst beim Verständnis des Glaubens wird es unterschiedliche Auffassungen geben. Aber die gemeinsam gesprochenen und vertrauten Worte verbinden. Das gemeinsame Hören auf Musik und auf Worte aus der Bibel. Und das gemeinsame Singen.
Ist das die Gemeinschaft des Heiligen Geistes, von der der Apostel Paulus spricht? „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (2.Kor.13,13). Mit diesen Worten wendet sich Paulus an die Gemeinde in Korinth. Von Zinzendorf stammen die Worte: “Ich konstatiere: kein Christentum ohne Gemeinschaft!“ So ist es. Christsein ist ein gemeinschaftliches Abenteuer.
In aller Kargheit – heute meine ich sie zu spüren, die Gemeinschaft.
Getröstet und ermutigt mache ich mich auf den Heimweg.