NRW Ende Januar: 84.690 Personen wohnungslos, mehr als ein Viertel minderjährig

Knapp zwei Fünftel (38,7 Prozent) bzw. 32 790 Personen der Wohnungslosen ukrainische Staatsangehörige.

84 690 Personen waren am 31. Januar 2023 in Nordrhein-Westfalen wegen Wohnungslosigkeit untergebracht. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anlässlich des Tags der Wohnungslosen am 11. September 2023 mitteilt, handelte es sich bei mehr als einem Viertel (26,6 Prozent) der untergebrachten wohnungslosen Personen um Kinder und Jugendliche. Wohnungslose Minderjährige waren mehrheitlich gemeinsam mit ihren Familien untergebracht: 95,3 Prozent lebten in Mehrpersonenhaushalten (Paarhaushalten mit Kindern, Alleinerziehenden-Haushalte und sonstigen Mehrpersonenhaushalten), 0,5 Prozent waren alleinstehend. Bei 4,1 Prozent war die Haushaltskonstellation nicht bekannt.

Knapp zwei Fünftel (38,7 Prozent bzw. 32 790 Personen) der erfassten Wohnungslosen waren ukrainische Staatsangehörige. Weitere 46,0 Prozent (bzw. 38 985 Personen) hatten eine andere nicht deutsche Staatsangehörigkeit und 15,2 Prozent (12 915 Personen) verfügten über die deutsche Staatsangehörigkeit.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis sind 1.360 Menschen wohnungslos, davon 125 deutsche Personen und 1.235 Nicht-Deutsche. Von den Nicht-Deutschen ist bei 515 Personen die Staatsangehörigkeit unbekannt. Im Oberbergischen Kreisgebiet sind hingegen “nur” 790 Menschen wohnungslos, 160 Deutsche und 630 Nicht-Deutsche.

Die Altersstruktur bei den Anfang 2023 in NRW untergebrachten Wohnungslosen unterscheidet sich nach der Staatsangehörigkeit: Bei den deutschen Wohnungslosen hatten mehr als zwei Fünftel (40,3 Prozent) das 50. Lebensjahr überschritten. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen lag bei weniger als einem Zehntel (9,4 Prozent).

Der Anteil der Wohnungslosen im Alter von 50 Jahre oder mehr Jahren fiel bei den nichtdeutschen Wohnungslosen niedriger aus, als bei denen mit deutscher Staatsangehörigkeit (Ukrainer/-innen: 17,8 Prozent, andere Nichtdeutsche: 10,0 Prozent). Der Anteil Minderjähriger war dagegen höher: Mehr als ein Viertel der wohnungslosen Ukrainer war minderjährig (27,7 Prozent); bei den Wohnungslosen mit einer anderen nichtdeutschen Staatsangehörigkeit lag der Anteil der unter 18-Jährigen bei 31,4 Prozent.

Zum 31. Januar 2023 waren im Land mehr Männer als Frauen aufgrund von Wohnungslosigkeit untergebracht: 55,6 Prozent der erwachsenen Wohnungslosen waren Männer. Bei den deutschen Wohnungslosen lag der Männeranteil mit 74,6 Prozent über dem Durchschnitt, bei den Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit waren dagegen Männer mit 34,0 Prozent in der Minderheit. Bei den volljährigen Wohnungslosen mit einer anderen nichtdeutschen Staatsangehörigkeit lag der Männeranteil bei 63,4 Prozent.

Die Statistik erfasst ausschließlich Personen, die von den Kommunen oder freien Trägern der Wohnungslosenhilfe aufgrund ihrer Wohnungslosigkeit zum Stichtag untergebracht waren. Wohnungslose Personen, die bei Familie, Freunden oder Bekannten unterkommen oder auf der Straße leben sind nicht einbezogen. Zu den erfassten Wohnungslosen zählen auch Geflüchtete mit positivem Abschluss eines Asylverfahrens oder einer Aufenthaltsgewährung zum vorübergehenden Schutz (nach § 24 Aufenthaltsgesetz), die zum Stichtag entsprechend untergebracht waren, weil sie nicht über eigenen Wohnraum bzw. einen Mietvertrag verfügten.

Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, stammen die Ergebnisse aus der Statistik der untergebrachten wohnungslosen Personen, die zur Verbesserung der Informationsgrundlage für politisches Handeln auf Grundlage des am 4. März 2020 verabschiedeten Wohnungslosenberichterstattungsgesetz jeweils zum Stichtag 31. Januar bundesweit durchgeführt wird.

Beitragsfoto (Symbolbild) © LHH

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