Eine furchtbare Partei

Von Wolfgang Horn

Im Sommerinterview des MDR bezeichnet der thüringische Landesvorsitzende und heimlich-unheimliche Chef der Gesamtpartei AfD, Björn Höcke, schulische Inklusion, also die Regelbeschulung von Kindern mit Behinderung, als „Ideologieprojekt“ und „Belastungsfaktor“, von dem das Bildungssystem „befreit“ werden müsse. Dass Kinder mit Behinderung auch in Regelschulklassen gehen können, ist eine Folge der UN-Behindertenrechtskonvention, die allen Menschen ein Recht auf gleichberechtigte Teilnahme zusichert. Deutschland ist einer von 185 Staaten, die den 2008 geschlossenen Vertrag ratifiziert und sich so zu seiner Umsetzung bekannt haben. Höcke, den man gerichtsnotorisch als Nazi bezeichnen darf, nutzt das Interview mit dem MDR als kalkulierten Tabubruch. Ich frage mich, warum ein Sender Höcke, dessen Thüringer AfD-Landesverband der Verfassungsschutz des Landes als „gesichert rechtsextremistisch“ einstuft, eine Plattform bietet? Ein Höcke-Sommerinterview macht eben nicht den journalistischen Auftrag einer Landesrundfunkanstalt aus. Da helfen auch alle anderslautenden Bekundungen von Senderverantwortlichen nichts. Die menschenverachtenden Äußerungen Höckes sind ein Tabubruch, eine gezielte Attacke auf den Kernbestand der deutschen Verfassung, die Menschenwürde. Inklusion ist ein Menschenrecht. Sie abzuschaffen, ist ein Angriff auf die Menschenwürde. So die Kommunikationsleiterin der „Aktion Mensch“, Christina Marx. Ziel der rechtsextremistischen Partei ist es offensichtlich nicht, dass alle Menschen im Land gleiche Chancen auf Teilhabe haben. Das muß jedem klar sein, der diese Partei wählt oder unterstützt. Der Sozialverband Deutschlands, VdK, in einer Stellungnahme: „Heute sind es Migranten und geflüchtete Menschen, Menschen mit Behinderungen und Frauen, denen die AfD dreist und unverhohlen ihre Rechte abspricht, morgen sind es vielleicht schon Seniorinnen und Senioren, Pflegebedürftige und ärmere Menschen.“ Ein furchtbare Partei.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.