Vortrag des BGV Abteilung Wermelskirchen in der Schule Struck
VON MICHAEL FAUBEL
Gestern Abend fand erstmals im Jahr 2023 eine Veranstaltung des Bergischen Geschichtsvereins BGV Wermelskirchen außerhalb von Wermelskirchen statt. Denn es ging um die Schule in Struck. Der Vortrag über die Geschichte der Schule fand in Kooperation mit dem BGV Remscheid statt, dessen Vorsitzender Herr Jörg Holtschneider die Veranstaltung einleitete.
Gut 40 Erwachsene, ein durchaus zahlreiches Publikum für diesen Vortrag, mußten, wie einst als Kinder in einem Klassenzimmer der Schule Struck, auf den Stühlen der heutigen Grundschulkinder Platz finden und sich Richtung Tafel und Lehrerpult orientieren, von wo aus Volker Ernst, Vorsitzender des hiesigen Geschichtsvereins, sich gleichsam als Lehrer an die erwachsenen Schüler in der Geschichtsstunde wandte.
Das Ernstsche Referat begann mit der Geschichte der Schulen ab 1806 und der Volksschule Birgden in Krämershäuschen.
Zunächst fragte Herr Ernst die „Schüler“, wer denn hier in der Schule Struck Schüler gewesen sei. Die Handzeichen wiesen aus, dass etwa drei Viertel der Klasse in der Schule Struck als Schülerinnen und Schüler beschult wurden.
Im Laufe der nächsten 90 Minuten erklärte Volker Ernst anhand von historischen Schriftstücken und Fotos, die aus unterschiedlichen Archiven stammten und von Volker Ernst akribisch gesichtet worden waren, die Entwicklung der Schulen etwa rund um den Bereich der Ortschaften Großberghausen (Wüstberghausen), Baisiepen (Baysiepen), Birgden und eben Struck (Im Struck).
Die Zeitspanne reichte von 1806 bis zur Gegenwart, geprägt durch die Verwendung verschiedenster Gebäude in der Umgebung, die als Schule genutzt werden konnten, bis hin zu dem Gebäude der heutigen GGS Dörpfeld Teilstandort Struck „Stucker Eierkiste“ und deren Wandel in den letzten 150 Jahren Ihres Bestehens im Remscheider Stadtgebiet.
Volker Ernst machte den Geschichtsunterricht spannend und anschaulich und berichtete lebhaft aus den Briefen der Bürgermeister. In den Jahren bis 1873 gehörte der heutige Remscheider Stadtteil noch zu Wermelskirchen und somit waren die Konflikte der Bürgermeister von Wermelskirchen und Remscheid um deren Vorstellung, wie eine Schule mit wem geführt werden solle, sehr deutlich dokumentiert worden.
Ernst beschrieb die Umstände der Lehrerinnen und Lehrer, ihr Kommen und Gehen (weil vielfach keine Bezahlung erfolgte), die Anzahl der Schüler, die teils bis zu 200 zählten und auf zwei Klassenräume in der Volksschule Struck verteilt wurden, den Ausbau der Schule, die Klassenzimmergrößen und den Zustand der Ausrüstung und sogar die Sanitären Anlagen im Laufe der Zeit wurden umrissen. Anwesende Zeitzeugen lieferten weitere nützliche Hinweise bezüglich der Lehrernamen sowie über die Stelle, an der der Ofen im Raum gestanden hatte und vieles mehr.
Nachdem Volker Ernst seinen sehr ausführlichen Vortrag beendet hatte, gab es noch die ein oder andere Anekdote aus dem Kreis der Schüler. Andere vertieften sich noch in die historische Karte von Remscheid, die Lehrer Ernst beigesteuert hatte, ebenso gab es noch einen regen Austausch der ehemaligen Schüler untereinander. Wie man das aus Schulzeiten ja kennt. Nach dem Unterricht.
Dann war „die Schule“ aus und das Klassenzimmer leerte sich zügig. Wie einst.