„Der Sonderband zum Stadtjubiläum 2023 – 150 Jahre Stadtrechte Wermelskirchen“

VON MICHAEL FAUBEL UND WOLFGANG HORN

Am vergangenen Freitag war es soweit: Im evangelischen Gemeindezentrum stellte der Bergische Geschichtsverein Wermelskirchen im Beisein der lokalen Presse sowie des Stellvertetenden Bürgermeisters Stefan Leßenich die Veröffentlichung des Geschichtsvereins zum diesjährigen Stadtjubiläum vor.

„Der Sonderband zum Stadtjubiläum 2023 – 150 Jahre Stadtrechte Wermelskirchen“ ist der Band 18 der Reihe „Wermelskirchen – Beiträge zu unserer Geschichte“ und kann ab sofort zum Preis von Euro 32,50 erworben werden.

Ein starkes Buch, das der Geschichtsverein den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt übergibt, 384 Seiten dick mit 454 Abbildungen. 22 Autoren waren beteiligt, Mitglieder des Geschichtsvereins, historische Experten, Studenten, Hochschullehrer und Wermelskirchener überall in Deutschland, von Leipzig über Potsdam, Kassel bis in die USA. Ohne das Sponsoring durch viele heimische Firmen und Institutionen aus Wermelskirchen wäre dieses groß dimensionierte Projekt nicht zustande gekommen.

Der Sonderband besteht aus 22 Fachaufsätzen, drei Erlebnisberichten sowie zwei Interviews mit insgesamt neun Personen und enthält einige Erstveröffentlichungen: die Urkunde zur Verleihung der Stadtrechte mit Original-Unterschrift des Preußischen Königs und Deutschen Kaisers Wilhelm I. von 2. Juli 1873, eine seltene Medaille zur 1000-Jahrfeier, den Querschnitt durch die Berliner Straße, aus dem die historische Entwicklung dieser Straße ab dem Ende des 18 Jahrhunderts hervorgeht, die Rekonstruktion mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Wegeverbindungen, die zeitgenössische Niederschrift des Stadtbrandes von 1758, Akten aus dem hiesigen Stadtarchiv (z.B. Pläne des Stadtfriedhofes aus dem frühen 19. Jahrhundert, Bauplan des heutigen Hauses der Begegnung) und schließlich Fotos aus den hiesigen Archiven und aus Privatsammlungen (z.B. alle Kirmesgläser, die je ausgeteilt wurden).

Erstmals oder neu bearbeitet wurden etwa folgende Themenbereiche: die neuere Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde, der optische Telegraph, die Entstehung der Autobahn, die Zuwanderung in Wermelskirchen, Kunst in Wermelskirchen oder historische Werbung.

28 thematisch gruppierte Kapitel widmen sich der allgemeinen Geschichte der Stadt, von der ersten namentlichen Erwähnung bis hin zur Entwicklung der Verwaltungs- und Gerichtsbezirke von Wermelskirchen; es geht um Post und Kommunikation, um die Geschichte des Verkehrs, um Industriegeschichte samt der Geschichte der Schuhindustrie in unserer Stadt, die Feuerwehr, um die Kirchengeschichte, um Vertreibung, Migration und Zuwanderung, den Bauverein, um Denkmalschutz, um Kunst und Theater in der Stadt und schließlich um die Geschichte der Schulen und Wermelskirchener Besonderheiten, vor allem die Kirmes, die Mundart oder den Weihnachtsbaum.

Ein pralles Werk, mit dem der Geschichtsverein aufwartet. Und das beinahe nicht realisiert worden wäre. Eigentlich wurde der Sonderband wegen Personalmangels zunächst abgesagt, dann wurde die Idee in Form von drei kleinen Bänden wieder aufgenommen. Als schließlich die Papierpreise stiegen, wurde es wieder ein einziger Band. Allerdings: Das Cover sieht genauso aus, wie ganz am Anfang gedacht.

Spannender kann Lokalgeschichte nicht präsentiert werden. Wir Bürgerinnen und Bürger sollten stolz sein, daß ein derart reger und famoser Geschichtsverein in unserer Mitte ist, der trotz Skepsis und berechtigter Bedenken ein derart großes Projekt erfolgreich zu realisieren versteht. Unser Dank geht an Volker Ernst, den Vorsitzenden des hiesigen Geschichtsvereins, und seine Mitstreiter innerhalb und außerhalb des Vereins. Danke für dieses literarisch-historische Denkmal zum 150 Jubiläum der Stadtwerdung Wermelskirchens.