Willi Schmitz: Ein Leben für die Leichtathletik ist zu Ende

VON JOACHIM ZAPPE

Generationen von Wermelskirchener Leichtathleten hat er geprägt, Talente aufgespürt und sein Leben mit Haut und Haaren in den Dienst der Leichtathletik gestellt. Er war Jahrzehnte als Trainer des Wermelskirchener Turnvereins weit über die Stadtgrenzen bekannt wie ein „bunter Hund“, und man kann zu Recht behaupten, dass er ein echtes Wermelskirchener „Original“ war. Er war es, denn Willi Schmitz ist im Alter von 86 Jahren verstorben.

Seine Trainerzeit begann Willi Schmitz Mitte der 1960er Jahre. Die alte vereinseigene WTV-Halle und der dazugehörige Sportplatz mit schwarzer Asche, der über eine 300 Meter Laufbahn, eine Hoch- und Stabhochsprunganlage und auch sonst über alles verfügte, was man für die Leichtathletik benötigte, war seine Welt. Das Vereinsgelände des WTV war das Zuhause von Willi Schmitz.  Wenn etwa Sportgeräte  fehlten, dann konnte er mal schnell solche selber basteln. Wie zum Beispiel auf dem Dachboden der alten WTV-Halle, da baute Willi in Eigenregie den ersten Kraftraum in Wermelskirchen überhaupt mit selbst fabrizierten Geräten. Von Fitnessstudios war man zu dieser Zeit noch weit entfernt.

Schon früh gehörte es zu Willi Schmitz Kernkompetenz, Talente zu entdecken und zu fördern. Ständiger Stammgast war er bei den Bundesjugendspielen und allen Sportfesten der Schulen. Er ließ nie locker, wenn er glaubte,  künftige Spitzensportler:innen fürs Training  gewinnen zu können, was ihm in vielen Fällen eindrucksvoll gelang. Lange Jahre war Schmitz mit seinem silbernen VW-Bus nicht nur Fahrer von Schulkindern, sondern er brachte die Wermelskirchener Leichtathletik-Talente persönlich in die Leichtathletik-Hochburg nach Leverkusen, wenn die Trainings- und Fördermöglichkeiten in Wermelskirchen erschöpft waren. Hand in Hand arbeitete er zuletzt mit Dieter Brischke und seinem Trainerteam des WTV zusammen und war damit lange Jahre einer der treuesten Scouts für Bayer 04 Leverkusen.

In der Stadt Wermelskirchen kämpfte er viele Jahre unerbittlich auch administrativ an allen Fronten für die Leichtathletik, kompromisslos und – aufgrund seines Wesens – oft über das Ziel hinaus schießend. Für die Verwaltung der Stadt und auch für den WTV war das manchmal nicht ganz einfach. Er erinnerte dann oft an Don Quichote, der erfolglos gegen Windmühlen kämpft.

 Aber so war er nun mal.  Alles – Familie, Job, eigentlich sein komplette Leben – ordnete Willi Schmitz der Talentsuche, dem Training und den Wettkämpfen unter. Zum Schluss war es dann ruhig um ihn geworden. Eine Vielzahl gesundheitlicher Probleme, zuletzt eine folgenreiche Corona-Erkrankung, zwangen Willi Schmitz in die ungewohnte körperliche Passivität und machten ein selbstständiges Leben unmöglich. Sehr viele seiner ehemaligen Schützlinge besuchten ihren ehemaligen Trainer noch, bevor er Anfang der Woche verstarb.

Ein ganz persönlicher Satz sei dem Verfasser dieser Zeilen an dieser Stelle noch gestattet: Lieber Willi, ich und viele andere Wermelskirchener Leichtathleten haben Dir sehr viel zu verdanken. Das Training in jungen Jahren, das Leben auf dem Sportplatz und bei den Wettkämpfen hat weit über den Sport hinaus fürs Leben geprägt. Und zum Schluss: bitte, lieber Willi, sei gnädig mit Petrus, wenn im Leichtathletik-Himmel die Sportanlagen und die Kampfrichter nicht ganz so perfekt sind, wie du dir das vorstellst.

Unser Beitragsbild zeigt Willi Schmitz im Eifgenstadion, wie ihn jeder kennt.

Kommentare (6) Schreibe einen Kommentar

    • Brigitte Hallenberg
    • 04.05.23, 8:16 Uhr

    Da ist ein Wermelskirchner Original von uns gegangen.
    Er war immer für seine Truppe da. Viele Jahre hat er auch meine Tochter trainiert, erst in Wermelskirchen und dann in Leverkusen.
    Mein Beileid der Familie. Ich habe so viele Geschichten von den Jahren im Kopf.

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      • Beate vom Stein
      • 04.05.23, 11:58 Uhr

      Sehr schöne treffende Worte

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    • Sonja van Koll
    • 04.05.23, 14:32 Uhr

    Ja ich kenne ihn auch noch von Schule und auch bei den Bundesjugendspiele wo er auch immer zur Tat war und immer mitgeholfen hat . Lieber Willy Ruhe in Frieden und sei nicht so streng mit der dem Petrus er hilft dir wo er kann wie du uns alle Sportler zu Seite Stands

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    • Patricia Ventura
    • 05.05.23, 9:30 Uhr

    Meine Tochter Diandra und ich danken Ihm für die schönen anstrengenden trainingsstunden und die vielen Erfolge die wir durch ihn erreicht haben.

    Mach et jut.
    Patricia

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    • Fink Manfred
    • 05.05.23, 16:15 Uhr

    Ach, wenn es doch viele Menschen wie Willi Schnitz gäbe, es stünde um die Leichtathletik und die Jugend-Freizeitbeschäftigung besser. Ein
    solches Engagement kann man nur bewundern. Seine ehemaligen Trainerkollegen aus Leverkusen betrauern seinen Tod mit hoher Anerkennung und großer Dankbarkeit.
    Manfred Fink

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    • Claudia Schmitz
    • 06.05.23, 19:10 Uhr

    Sehr viele wunderbare Erinnerungen sind mit Willi und seinem Engagement verbunden: bei einem Sportfest im Eifgen kam er nach dem 800m Lauf auf meine Tochter zu und bestellte uns kurzerhand zum Training in der nächsten Woche; der Beginn einer wunderbaren, intensiven Zeit.
    Ruhe in Frieden lieber Willi !

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