Ein Wort zum Montag, dem 17. April 2023
VON CORNELIA SENG
Haben Sie auch einen Osterspaziergang gemacht? Ich schon. Viele Menschen waren am Ostersonntag im Bergpark in Wilhelmshöhe unterwegs. Beim Betrachten der ersten Knospen ist mir Goethes berühmtes Gedicht eingefallen: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick. Im Tale grünet Hoffnungsglück.“ Grünt die Hoffnung mit den Knospen? Unter den Emails in diesen Tagen war auch ein Satz meines Lehrers E. Jüngel: „Das unterscheidet Ostern von einem Osterspaziergang: Spaziergänge ändern nichts. Sie enden in der Regel genau da, wo sie anfingen. Ostern hingegen ist ein Aufbruch ohne Ende.“
Für die Schüler von Jesus damals war es ganz sicher ein Aufbruch ohne Ende. Petrus ist vermutlich bis Rom gelaufen und hat dort die Botschaft von der Auferstehung Jesu verkündigt. Ob er sich das jemals hätte träumen lassen? Der Fischer vom See Genezareth? Und Thomas, dem wir den Beinamen „der Ungläubige“ gegeben haben, soll in Indien christliche Gemeinden gegründet haben. Die Kirche der “Thomaschristen” in Südindien verehrt sein Grab bis heute. Das hatte er sich bestimmt auch nicht träumen lassen, als er noch mit Jesus in Galiläa unterwegs war.
Seitdem ist es vielen passiert, dass das Leben überraschend anders verlaufen ist, nachdem sie Jesus begegnet sind. Dem Bischof aus Afrika zum Beispiel. Er hat meinen Schülerinnen und Schülern erzählt, wie er als junger Mann eine Bibel gestohlen hat. Bei Leuten, die er um ein Glas Wasser gebeten hatte. Er hat darin gelesen. Und alles wurde anders. Schließlich wurde er Bischof in Tansania.
Vor ein paar Tagen habe ich die schöne Giraffe aus Holz wieder auf die Fensterbank gestellt. Die hat uns damals Bischof Majige aus Afrika mitgebracht. Sie ist mein „Osterhase“. Mehr als ein Hase und Ostereier ist die Giraffe für mich ein Zeichen für Ostern. Ein Zeichen für Ostern, den Aufbruch ohne Ende.
“Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten” (1.Petr 1,3).