VON WOLFGANG HORN
Marschieren? Zu Ostern? Am christlichen Fest der Auferstehung Jesu? Was martialisch klingt, Marsch, nach Reih und Glied sich anhört, Soldaten assoziiert, Waffen, Kampf und womöglich Krieg, ist allenfalls sprachlich unglücklich. Die Demonstrationen am Osterwochenende haben eine lange und ausgesprochen friedliche Tradition. „Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin deshalb entschlossen, keine Art von Krieg weder direkt noch indirekt zu unterstützen und an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten.“ Diese Selbstverpflichtung der Internationale der Kriegsdienstgegner ist gleichsam auch der politisch-moralische Hauptsatz der Ostermarschbewegung. Entstanden in Großbritannien.

Das britische Direct Action Committee Against Nuclear War engagierte sich in gewaltfreien Aktionen, „um den totalen Verzicht auf den Atomkrieg und seine Waffen als einen ersten Schritt zur Abrüstung durch Großbritannien und alle anderen Länder zu erreichen“ und war Gründungsmitglied der britischen Campaign for Nuclear Disarmament (CND). Diese organisierte Ostern 1958 einen Marsch von London zum Atomforschungszentrum Aldermaston und mobilisierte dabei rund 10.000 Menschen gegen die nukleare Aufrüstung. Hieraus entwickelten sich solche Demonstrationsmärsche zu Ostern auch in anderen westeuropäischen Ländern. Lediglich in Deutschland haben diese unter dem Namen Ostermärsche eine bis heute regelmäßig jährlich stattfindende tradierte Ausdrucksform der Friedensbewegung entwickelt.

1960 wurden in der Bundesrepublik Deutschland die ersten Ostermärsche aus dem pazifistischen Aktionskreis für Gewaltlosigkeit heraus angeregt, nachdem Pressemeldungen den Beginn der Erprobung von Honest-John-Atomraketen in der Nähe des ehemaligen KZ Bergen-Belsen gemeldet hatten. Konrad Tempel, befreundet mit Mitgliedern des Direct Action Committees und Quäker, konnte pazifistische Gruppen in Hamburg, Bremen, Hannover und Braunschweig für einen norddeutschen mehrtägigen Sternmarsch gewinnen. Die Demonstration endete am Ostermontag 1960 mit rund 1.200 Teilnehmern beim Truppenübungsplatz Bergen-Hohne.

Seither gibt es jedes Jahr im ganzen Land Ostermärsche. Zunächst gegen Aufrüstung und atomare Bewaffnung, „Kampf dem Atomtod“, später als allgemeine und gewaltfreie Manifestation für den Frieden, gegen den Krieg, vor allem in Vietnam, aber auch etwa gegen die Notstandsgesetzgebung. Obwohl vielfach als „kommunistisch unterwandert“ diffamiert, gewann die Bewegung an Breite. Sie wurde zum Nukleus einer außerparlamentarischen demokratischen Bewegung, der sich beispielsweise prominente Theologen anschlossen, Martin Niemöller, andere Prominente, Erich Kuby und Robert Jungk, der Bundestagsabgeordnete Arno Behrisch, später kamen u. a. Ernst Rowohlt, Stefan Andres, Erich Kästner, Heinz Hilpert, Robert Scholl, Helmut Gollwitzer oder Bertrand Russell dazu. Einen der Höhepunkte des Ostermarsches 1966 bildete die Teilnahme von Joan Baez. Die Ostermarschbewegung wurde getragen von Studentenorganisationen, Gewerkschaften, Kirchengemeinden, Kriegsdienstverweigerer, Pazifisten, Rüstungsgegnern aus der Arbeiterbewegung.

In den 80er und 90er Jahren lag ein Schwerpunkt im Kampf gegen die Neutronenbombe und den NATO-Doppelbeschluß. 1983 beispielsweise waren bundesweit mehr als 700.00 an vielen verschiedenen Friedenaktionen zu Ostern beteiligt.

Und nach der Wiedervereinigung schließlich erlebte die Ostermarschbewegung nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima, 25 Jahre nach der atomaren Verseuchung großer Landstriche durch die Katastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl einen erneuten Aufschwung.
Kurzum: die Ostermärsche in Deutschland sind die stabilste und älteste Artikulationsform der überparteilichen und unabhängigen Zivilgesellschaft, die sich für Frieden und gegen den Krieg, für den Erhalt von Rechtsstaat und Demokratie, gegen Hochrüstung und für soziale Gerechtigkeit einsetzt, an der alle friedliebenden Menschen eingeladen sind und bleiben, sich zu beteiligen und den Friedenswillen der Bevölkerung zum Ausdruck zu bringen. Die Ostermärsche sind gleichsam die nicht-parlamentarische und wenig rigide organisierte Balance und Korrektiv zur regelhaft-institutionalisierten parlamentarischen Demokratie und ergänzen diese.
Also: Machen Sie mit, am kommenden Montag, dem 18. April. Dann wird in Wermelskirchen der Ostermarsch zum Ausdruck bringen, daß die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wermelskirchen für den Frieden kämpfen und gegen den Krieg in der Ukraine Stellung beziehen. Unterstützen Sie diese Bemühungen, helfen sie den Flüchtlingen, die mit Bomben und Raketen aus ihrer ukrainische Heimat vertrieben werden.

Der Krieg in der Ukraine ist durch Aufrüstung und Nato-Osterweiterung entstanden. Wenn Putin vors Kriegsgericht soll, können gleich noch mehr Kriegstreiber mitgehen, wie Biden, Stoltenberg, Scholz, Baerbock, Habeck und weitere. Ganz zu schweigen Sylenski und Melnik welche nur fordern und das eigene Volk umbringen läßt. Dieser Krieg hätte durch Diplomatie verhindert werden können. Schluß mit Waffenlieferung, Rückzug der Nato, Verhandlungsbereitschaft zeigen, nur so läßt sich der Atomkrieg noch verhindern.