Seit Beginn der Pandemie sind in Deutschland mehr als 14 Millionen Infektionen registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Morgen bekannt gibt, haben die Gesundheitsämter ihm insgesamt 14.188.269 Infektionen gemeldet. Die tatsächliche Zahl der Infektionen dürfte deutlich höher liegen, da viele nicht erkannt werden. Weil sich einige Menschen mehrfach ansteckten, lässt sich aus dieser Zahl nicht ermitteln, wie viele Menschen das Virus nachweislich schon in sich trugen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken. Das RKI gibt den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 1265,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1306,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1385,1 (Vormonat: 840,3). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 216.322 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 235.626 Ansteckungen. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,92 angegeben (Vortag: 0,92). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2398 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1087 davon werden invasiv beatmet. Die Corona-Lage auf den Intensivstationen ist nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) aktuell vergleichsweise entspannt. “Wir nehmen täglich etwa 250 Patienten neu auf den Intensivstationen auf, verlegen aber auch viele zurück auf die Normalstationen”, sagt DIVI-Präsident Gernot Marx dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Marx bezeichnet die Lage mit Blick auf die Versorgung und Behandlung von Corona-Kranken als “derzeit sehr stabil”. Der Landkreis Regensburg ist mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 4340,2 zum neuen Superhotspot Deutschlands aufgestiegen. Das geht aus den aktuellen Angaben des Robert-Koch-Instituts hervor. Dicht dahinter folgt die Stadt Regensburg mit einem Fallaufkommen von 3403,2 pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Der gestrige Spitzenreiter, der Landkreis Donau-Ries, liegt auf dem dritten Platz des Negativrankings und kommt auf eine Inzidenz von 3261,5. In den Top 10 der am schwersten betroffenen Regionen befinden sich aktuell 7 aus Bayern. Von den 411 Regionen, die das RKI ausweist (dazu zählen Landkreise, kreisfreie Städte und die Berliner Bezirke), liegen insgesamt 39 über dem Schwellenwert von 2000. In 165 der insgesamt 411 Regionen in Deutschland ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Mittwoch der Vorwoche gestiegen.Die höchsten Werte gibt es in Bayern, wo Donau-Ries als derzeit einzige Region noch die 3000er-Schwelle überschreitet. Nur eine deutsche Region liegt derzeit unter 500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche: Wittmund in Niedersachsen (397,3). Die meisten Regionen (314) liegen weiterhin über 1000 – allerdings ist der Wert im Vergleich zum vergangenen Mittwoch um 24 gesunken. Sieben Regionen übersteigen einen Wert von 2500, zwei mehr als in der Vorwoche. In sechs Bundesländern steigt die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag an. Den geringsten Wert weist Bremen mit 763,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 849,2 und Hamburg mit 883,5. Die drei Bundesländer sind die einzigen, die unter der 1000er-Marke liegen. Die höchste Inzidenz verzeichnet Bayern (1773,7), gefolgt von Brandenburg (1544,6) und Sachsen-Anhalt (1499,7). In Baden-Württemberg hat die Zahl der registrierten Corona-Infektionen die Schwelle von zwei Millionen Fällen überstiegen. Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes (LGA) vom Nachmittag haben sich innerhalb eines Tages 31.807 Menschen angesteckt, insgesamt sind nun seit Beginn der Pandemie 2.002.150 bestätigte Ansteckungsfälle bekannt. Weitere 48 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus, insgesamt sind es 14.157. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg hat weiter abgenommen, ist aber mit 1494,3 Infektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche weiter auf einem hohen Niveau. Die Infektionszahlen bei Kleinkindern und Kita-Personal sind in Nordrhein-Westfalen bis Mitte Februar weiter gestiegen. Das geht aus einem Bericht des NRW-Familienministeriums hervor, der sich auf Zahlen der Landesjugendämter bei den Landschaftsverbänden Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) stützt und der “Rheinischen Post” vorliegt. Demnach wurden allein von Anfang bis Mitte Februar bei Kindern rund 16.580 Infektionen festgestellt, 10.070 Fälle waren es bei Kita-Beschäftigten. Im gesamten Monat Januar waren es 25.895 Fälle bei Kindern und knapp 14.870 Fälle bei Beschäftigten gewesen, im Dezember nur 3020 beziehungsweise rund 1800 Fälle. Familienminister Joachim Stamp hatte noch am Montag in einem Brief an Eltern und Kitas von “fallenden Infektionszahlen” und einem “deutlichen Rückgang” der Fälle bei Kindern und Jugendlichen geschrieben. Der Minister habe sich dabei auf die allgemeine Statistik des Landeszentrums Gesundheit für Kinder im Vorschulalter bezogen, erklärt das Familienministerium diese Diskrepanz auf Anfrage der “Rheinischen Post”. Eine Gruppe von Berliner Modellierern rechnet bei Corona-Lage in Deutschland mit einer Trendumkehr. Ab Ende Februar erwarte man wegen der Omikron-Untervariante BA.2 einen erneuten Anstieg der Infektionszahlen, schreibt ein Team um Kai Nagel von der Technischen Universität Berlin (TU) in einem Bericht. BA.2 gilt als noch besser übertragbar als der bisher hauptsächlich hierzulande verbreitete Omikron-Subtyp BA.1. Die Wissenschaftler beschreiben derzeit eine Überlagerung zweier Wellen: Unterhalb der abflachenden BA.1-Welle deute sich ein erneuter Anstieg durch den Subtyp BA.2 an. Ende Februar dürfte BA.2 für die Mehrheit der Infektionen sorgen, heißt es. Die Fallzahlen-Entwicklung hänge von den Freizeitaktivitäten der Menschen ab und davon, wie gut man nach durchgemachter BA.1-Infektion vor BA.2 geschützt ist. Werden dazu verschiedene Annahmen getroffen, ergeben sich laut dem Papier grob zwei extreme Szenarien: Bei hoher Kreuzimmunität und niedrigem Niveau an Freizeitaktivitäten ergebe sich eine BA.2-Welle “mit einem Niveau von maximal den Werten der BA.1-Welle von Mitte Februar”. Im ungünstigsten Fall hingegen – niedrige Kreuzimmunität, viele Aktivitäten – könnte die kommende Welle das Niveau von Mitte Februar um das bis zu 2,5-Fache übersteigen, hieß es.
Unter strengen Corona-Auflagen eröffnen die Karnevalshochburgen im Rheinland und in Rheinhessen um 11.11 Uhr den Straßenkarneval. In Köln gilt zum Höhepunkt der Session von Weiberfastnacht bis Rosenmontag im ganzen Stadtgebiet eine 2G-Plus-Regelung. Zudem müssen auch Geboosterte einen negativen Schnelltest vorlegen, wenn sie in einer Kneipe feiern wollen. Die Einhaltung der Regeln soll stichprobenartig überprüft werden. In Düsseldorf gelten in der gesamten Altstadt strenge Regeln, um ein ausschweifendes Feiern im öffentlichen Raum zu verhindern. In Mainz wurde der Straßenkarneval abgesagt, Alternativveranstaltungen gibt es online. Auch in Aachen fällt der traditionelle Straßenkarneval weitgehend aus, gefeiert werden soll stattdessen in den Gaststätten. Gegen das Coronavirus geimpfte und von einer Infektion genesene Menschen dürfen sich in Niedersachsen ab morgen mit beliebig vielen Menschen im privaten Bereich treffen. Hintergrund ist eine überarbeitete Corona-Verordnung, die von Donnerstag an in Kraft tritt, wie die Staatskanzlei in Hannover mitteilt. Wer weder geimpft noch genesen ist, darf neben seinem eigenen Haushalt nur zwei weitere Menschen eines weiteren Haushalts treffen. Dies bleibt den Angaben zufolge auch in den kommenden Wochen bestehen. Am 4. März sollen weitere gelockerte Regeln in Kraft treten. Dann sollen etwa auch Ungeimpfte mit einem negativen Test wieder in ein Restaurant oder zu Veranstaltungen mit maximal 2000 Menschen gehen können. Vor dem Hintergrund der geplanten Lockerungen warnt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil vor anhaltenden Gefahren in der Pandemie. “Glauben wir bitte nicht, die Pandemie sei vorbei. Sie ist es nicht”, sagt der SPD-Politiker im Landtag. Der jüngst vorgelegte Lockerungskurs sei jedoch vertretbar. Von Donnerstag an sollen im Bundesland weniger strenge Kontaktbeschränkungen für geimpfte und genesene Menschen gelten. Eine Begrenzung bei privaten Zusammenkünften ist dann nicht mehr vorgesehen. In einem zweiten Schritt Anfang März sind weitere Lockerungen geplant – dann sollen etwa auch nicht gegen das Coronavirus geimpfte Menschen mit einem negativen Test wieder ins Restaurant gehen können. Die Corona-Warnapp bekommt ab diesem Mittwoch ein Update. Dieses werde schrittweise innerhalb von 48 Stunden ausgerollt, teilt das Bundesgesundheitsministerium mit. Damit würde die Anzeige der App neuen Regeln in Deutschland und Europa angepasst. In Zukunft soll beim Auslesen des QR-Codes erkannt werden, was dem jeweiligen nationalen Recht entspricht. Auch Testnachweise sollen einbezogen werden. Der Immunstatus werde somit in den vier Kategorien 2G, 3G, 2G plus und 3G plus angezeigt, heißt es. Es ist je nach Land unterschiedlich, welchen Status etwa Besucher von Veranstaltungen oder Gäste in Restaurants nachweisen müssen. Die Beschäftigtenzahl in Krankenhäusern, Praxen sowie Pflege- und Altenheimen in Nordrhein-Westfalen hat in der Pandemie spürbar zugelegt. Die Mitarbeiterzahl in der Gesundheitsbranche wuchs von Ende Juni 2020 bis Ende Juni 2021 um gut 38.000 oder 3,3 Prozent auf 1,19 Millionen, wie das Statistische Landesamt mitteilt. Erfasst wurden sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Teil- oder Vollzeit. Besonders starke Zuwächse verzeichneten der Rhein-Kreis Neuss (plus 15,8 Prozent) und die Landeshauptstadt Düsseldorf (plus 5,9 Prozent). Der Personalmangel bei Pflegekräften hat sich seit Beginn der Pandemie weiter zugespitzt. Das geht aus einer Analyse des Job-Portals “Indeed” hervor. Untersucht wurde die Entwicklung bei Jobs im Pflegebereich in 40 der größten Städte Deutschlands. Besonders schwer zu besetzen sind demnach Stellen von Intensiv-Pflegerinnen und -Pflegern. Zum einen bestehe der schon vor der Pandemie vorhandene Personalmangel fort, heißt es in der Analyse. Zum anderen entschieden sich aber offensichtlich immer mehr Pflegerinnen und Pfleger, aus der Branche auszusteigen. Deutschlandweit werden demnach rund 40.000 neue Stellen pro Monat ausgeschrieben. Jede Vierte davon sei im vergangenen Jahr länger als zwei Monate unbesetzt geblieben. Der Pharmakonzern Pfizer beginnt mit der Auslieferung des Covid-19-Medikaments Paxlovid in Deutschland. Vom Verteilzentrum in Karlsruhe aus gingen die Tabletten an den Pharmagroßhandel, wie eine Sprecherin mitteilt. “Apotheken können das Arzneimittel dort bei Vorliegen einer ärztlichen Verschreibung bestellen und an Patientinnen und Patienten abgeben.” Die Pille gilt als sehr effektiv vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen – bei ihnen soll sie das Risiko von sehr schweren Krankheitsverläufen um 89 Prozent senken. Dass der Wirkstoff Nirmatrelvir in dem Medikament ein Sars-CoV-2-Protein hemmt, soll die Vermehrung der Coronaviren im Körper stoppen. Die weltweite Produktion und Verpackung der Arznei findet laut Pfizer in Freiburg statt. Für Deutschland sind nach Angaben der Sprecherin eine Million Packungen für dieses Jahr vorgesehen, von denen etwa 35 Prozent im ersten Halbjahr ausgeliefert werden sollen. Der Inhalt einer Packung reiche für einen Patienten oder eine Patientin.
Mitten in der Omikron-Welle fallen etliche Testzentren in Nordrhein-Westfalen dadurch auf, dass sich trotz angeblich Tausender Proben so gut wie keine Infizierten finden. Das haben Recherchen von WDR, NDR und “Süddeutscher Zeitung” ergeben. So wurden in ganz Nordrhein-Westfalen am 8. Februar gut eine Million Schnelltests an die Landesregierung gemeldet, 35.007 von ihnen fielen positiv aus – 3,5 Prozent. 24 große Testzentren meldeten in dem Bundesland an diesem Tag jedoch keinen einzigen positiven Test. Das sei unter so vielen Tests und in der jetzigen Situation schlichtweg “nicht plausibel”, sagt der Virologe Christian Drosten der Berliner Charité. “Bei der sehr hohen Inzidenz der vergangenen Wochen müsste ein beträchtlicher Teil der Probanden positiv sein.” Auch Oliver Keppler, der Leiter der Virologie an der Universität München, sagt, es sei “höchst unwahrscheinlich”, unter Tausenden Tests kein positives Ergebnis zu erhalten. Der Virologe Hartmut Hengel von der Universität Freiburg spricht von “elementaren Mängeln”. Es fehle insgesamt an Kontrollen im Land – der Testzentren ebenso wie der Tests selbst. Mit einer versteckten Minikamera in der FFP2-Maske versuchen Fahrschüler, bei der theoretischen Führerscheinprüfung zu betrügen. Im Jahr 2021 sei man 134 Prüflingen allein in Rheinland-Pfalz dabei auf die Schliche gekommen, berichtet der TÜV Rheinland. Wie viele möglicherweise mit dieser Masche durchgekommen sind, sei schwer einzuschätzen. Allerdings nehmen solche Betrugsfälle bei den theoretischen Führerscheinprüfungen zu, wie ein Sprecher des TÜV Rheinland sagt. Im Jahr 2020 erwischte man 96 Prüflinge in ganz Rheinland-Pfalz beim Betrugsversuch durch die Maske. Der Trick sei mittlerweile ein bundesweites Phänomen. Die Betrüger nähen dafür kleine Kameras in die FFP2-Maske, die die Prüflinge tragen. Durch ein kleines Loch filme die Kamera dann die Fragen und Antworten während der Prüfung. Diese sollen so an einen Komplizen übertragen werden, der dann ein Signal gebe, wenn der Prüfling mit der Maus über die richtige Antwort fährt. Das erfolge durch Vibrieren des Handys oder eines versteckten Summers am Körper. Eine 49-jährige Frau aus Wuppertal hat Bundespolizisten im Hagener Hauptbahnhof angegriffen. Bundespolizisten sprachen die Frau an, weil sie keine Maske trug. Sie entgegnete, dass die Masken Gift enthielten. Die Wuppertalerin wurde zunehmend aggressiver und verweigerte die Angabe ihrer Personalien. Sie bedrängte die Beamten, um weiterzugehen und holte mehrmals zum Schlag aus. Die Bundespolizisten fesselten die Frau schließlich und brachten sie unter heftiger Gegenwehr zur Wache. Gegen sie wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Ein 37-Jähriger hat nach Erkenntnissen der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz in Rheinland-Pfalz womöglich eine bewaffnete Bande zum Kampf gegen Corona-Maßnahmen gründen wollen.Nach Angaben der Behörde soll er versucht haben, einem verdeckten Ermittler eine selbst gefertigte scharfe Schusswaffe zu verkaufen. Bei einer Razzia in seiner Wohnung an der Mosel sollen Drei-D-Drucker zum Waffenbau und andere Waffenteile entdeckt worden sein. Auch Munition soll der Mann hergestellt haben. Er soll sich in der Pandemie radikalisiert haben. Wie der Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer sagt, ermittelt die bei seiner Behörde angesiedelte Landeszentralstelle zur Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus auch gegen zwei weitere Verdächtige, die den mutmaßlichen Waffenkonstrukteur unterstützt haben könnten. Zudem richteten sich die Ermittlungen gegen weitere mögliche Gleichgesinnte in Rheinland-Pfalz, mit denen der 37-Jährige womöglich die bewaffnete Gruppe habe gründen wollen.
Der Omikron-Subtyp BA.2 könnte nach Ansicht des Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (STIKO)“beunruhigend werden“. “Ob und wie sehr, wissen wir noch nicht”, sagt Thomas Mertens der “Schwäbischen Zeitung” in Ravensburg. Daten aus Laboren und der Infektionsüberwachung zufolge werde BA.2 aber leichter übertragen. Zudem wiesen Experimente mit infizierten Tieren darauf hin, dass Antikörper gegen die hierzulande hauptsächlich verbreitete Untervariante BA.1 den Subtyp BA.2 “weniger gut neutralisieren”. Bei Einführung einer allgemeinen Impfpflicht schließt Gesundheitsminister Karl Lauterbach Haftstrafen für Impfverweigerer aus. Denjenigen, die sich nicht impfen lassen, würde jedoch ein Bußgeld drohen, wie der SPD-Politiker in einem Live-Gespräch mit der “Zeit” ausführt. Im Fall von hartnäckigen Impfverweigerern kündigt er “substanzielle Bestrafungen” an. Weil ihr “selbstgerechtes Verhalten” andere Menschen gefährden könne, müssten sie mit Einschränkungen rechnen. Wie konkret diese aussehen könnten, führt Lauterbach jedoch nicht aus. Thüringen benötigt nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) noch etwa 20.000 Corona-Erstimpfungen, um endlich die Marke von 70 Prozent beim Anteil Erstgeimpfter an der Bevölkerung zu knacken. “Das schaffen wir mit dem Impfstoff von Novavax, da bin ich ziemlich sicher”, sagt der KV-Impfmanager Jörg Mertz. Der Freistaat kämpft sich seit Wochen daran ab, die 70-Prozent-Marke bei Erstimpfungen zu erreichen. Am heutigen Mittwoch waren 69,9 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal gegen Covid-19 geimpft, das sind rund 1,48 Millionen Menschen. Der Anteil derjenigen mit vollständiger Grundimmunisierung ist mit 69,5 Prozent (rund 1,47 Millionen Menschen) etwas geringer. Impfquoten unter 70 Prozent weisen in Deutschland neben Thüringen nur noch Brandenburg und Sachsen auf. Beim Impfen geht es langsamer voran. Am Dienstag wurden in Deutschland rund 148.000 Dosen verabreicht, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Am Dienstag vor einer Woche hatten sich mehr als 191.000 Menschen impfen lassen. Die aktuelle Tageszahl verabreichter Impfungen ist immer vorläufig, da nicht alle verabreichten Impfdosen sofort gemeldet werden. Mittlerweile haben 75,2 Prozent der Bevölkerung (mindestens 62,6 Millionen Menschen) einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen nötig sind. 56,5 Prozent (47 Millionen) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Mindestens einmal geimpft sind 76,2 Prozent (63,4 Millionen). Eine große Gruppe von 23,8 Prozent der Bevölkerung (19,8 Millionen Menschen) ist laut dem Impfdashboard des Gesundheitsministeriums weiterhin ungeimpft. Für 4,8 Prozent (vier Millionen) ist allerdings bisher kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind.
Nach einer Reihe von anderen nordeuropäischen Ländern hebt auch Island alle Beschränkungen auf. Sowohl die im Inland geltenden Maßnahmen als auch die Beschränkungen bei der Einreise fallen am Freitag weg, wie die isländische Regierung in der Hauptstadt Reykjavik bekannt gibt. “Wir bekommen unser normales Leben zurück”, sagt Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir. Wer Symptome zeigt, wird allerdings weiterhin gebeten, zu Hause zu bleiben. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bei Kontakt mit Risikogruppen wird ebenfalls weiter empfohlen. Bereits Anfang Februar hatte Dänemark praktisch alle geltenden Beschränkungen aufgehoben. Schweden und Norwegen hatten einige Tage darauf nachgezogen. In Finnland sollen die letzten Beschränkungen planmäßig am 1. März wegfallen. Tschechien schafft in den nächsten Wochen fast alle verbleibenden Schutzmaßnahmen ab. Vom 1. März an werden Großveranstaltungen und Feiern ohne Teilnehmerbegrenzung erlaubt, wie Gesundheitsminister Vlastimil Valek nach einer Kabinettssitzung ankündigt. Derzeit dürfen zum Beispiel an Konzerten maximal 1000 sitzende Zuschauer teilnehmen. Vom 13. März an entfällt die generelle Maskenpflicht in Innenräumen. Nur in Bahn und Bus sowie in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen muss dann noch eine FFP2-Maske angelegt werden. Bei der Einreise gelten je nach Herkunftsland weiterhin diverse Anmelde-, Test- und Nachweispflichten. Nach Einschätzung von Regierungsexperten hat Tschechien den Höhepunkt der Omikron-Welle bereits hinter sich. Die italienischeRegierung will den Corona-Ausnahmezustand am 31. März aufheben. Dies teilt Ministerpräsident Mario Draghi mit. “Wir werden die Situation weiterhin genau beobachten und sind bereit, im Falle eines Ausbruchs einzugreifen”, erklärt Draghi. “Aber unser Ziel ist es, so bald wie möglich wieder vollständig zu öffnen.” Der Ausnahmezustand wurde am 31. Januar 2020 eingeführt, um bürokratische Hürden bei der Bekämpfung des Coronavirus zu umgehen. Seitdem ist er wiederholt verlängert worden. Die Schweiz will bis Mitte des Jahres maximal 15 Millionen Dosen Corona-Impfstoff an andere Länder weitergeben. Mit rund 34 Millionen verfügbaren Dosen sei die Versorgung der Schweizer Bevölkerung jederzeit gesichert, sollte eine weitere Auffrischungsimpfung nötig werden, erklärt die Regierung. Die Spende von nicht benötigten Vakzinen soll vor allem über den multilateralen Mechanismus der Covax-Initiative erfolgen. Zudem beschloss die Regierung, sich Corona-Medikamente zu sichern, um sie Menschen, die trotz Impfung keinen ausreichenden Schutz vor der Erkrankung aufbauen können, zur Verfügung zu stellen. Fast ein Jahr später als ursprünglich geplant will der französische Pharmakonzern Sanofi die Zulassung eines eigenen Corona-Impfstoffs beantragen. Klinische Studien des Vakzins, das in Zusammenarbeit mit dem britischen Konzern GSK entwickelt wurde, hätten positive Ergebnisse erbracht, wie Sanofi erklärt. Wiederholte Verzögerungen bei der Entwicklung des Impfstoffs hatten dazu geführt, dass die Zulassung nun mit deutlicher Verspätung beantragt wird. Die zwei Pharmakonzerne kündigen an, dass sie die Zulassung für ihren Impfstoff in den USA und der EU beantragen wollen. Die Studien zeigten demnach einen hundertprozentigen Schutz gegen schwere Verläufe von Covid-19, erklärt Sanofi. Der Impfstoff habe außerdem eine fünfzigprozentige Wirksamkeit gegen alle Symptome einer Corona-Infektion. Die Regierung in Polen will vor dem Hintergrund sinkender Infektionszahlen die meisten Corona-Beschränkungen aufheben. Ab dem 1. März würden alle wirtschaftlichen Einschränkungen aufgehoben, sagt Gesundheitsminister Adam Niedzielski in Warschau. Dazu zählen beispielsweise Kapazitätsbegrenzungen in Einkaufszentren, Restaurants, Hotels und Freizeiteinrichtungen. Der rückläufige Trend bei den Neuinfektionen sei sehr deutlich zu sehen, sagt Niedzielski. Bestehen bleibt nur die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Innenräumen sowie eine siebentägige Quarantäne für Infizierte.
Fünf weitere Länder sollen künftig Impfstoffe auf mRNA-Basis herstellen. In Serbien, Vietnam, Indonesien, Pakistan und Bangladesch sollen diese Impfstoffe gegen das Coronavirus und mittelfristig auch gegen andere Krankheiten produziert werden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilt. Die Bewerbung dieser Länder sei von einer Expertengruppe geprüft worden. Sie hätten bewiesen, dass sie “mithilfe gezielter Schulungen relativ schnell in die Produktionsphase übergehen” könnten. Vergangene Woche hatte die WHO bereits sechs afrikanische Länder benannt, die künftig mRNA-Impfstoffe herstellen sollen: Südafrika, Ägypten, Kenia, Nigeria, Senegal und Tunesien. Bereits im vergangenen Jahr hatte ein Labor in Südafrika geöffnet, das derzeit klinische Tests für einen mRNA-Impfstoff gegen das Coronavirus vornimmt. Die Lieferung von Millionen von Corona-Impfstoffen an Nordkorea könnte nach Ansicht eines UN-Menschenrechtsexperten als Hebel dienen, um das Land zu öffnen. Das Land sei angesichts der Schließung seiner Grenzen wegen der Pandemie isolierter denn je, sagt der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für die Menschenrechtssituation in Nordkorea, Tomas Ojea Quintana, in Seoul. Der Argentinier ruft die internationale Staatengemeinschaft auf, “sich auf eine Strategie zu einigen, um die Volksrepublik mit 60 Millionen Impfdosen zu versorgen”. Die Menschen des Landes könnten dann mindestens zweimal geimpft werden. Nordkorea ist eines der isoliertesten Länder. Es hatte seine Grenzen schon frühzeitig geschlossen, um die Einschleppung des Coronavirus zu verhindern. Bisher gab es weder Berichte über Infektionsfälle in dem autoritär regierten Land, noch ist nichts darüber bekannt geworden, dass es Corona-Impfstoffe importiert hat. In den USA verzeichnen die Gesundheitsbehörden 123.182 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie haben sich damit in den USA nach Angaben der “New York Times” mehr als 78,5 Millionen Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 steigt um 2726 auf 937.380. Der Trend ist damit weiter rückläufig. Im Zwei-Wochen-Vergleich sank der durchschnittliche Tageswert der Ansteckungen um 66 Prozent. Die im Schnitt täglich gemeldeten Todesfälle gingen im selben Zeitraum um 24 Prozent zurück. Der Höhepunkt der Omikron-Welle war in den Vereinigten Staaten Mitte Januar, als zeitweise über eine Million neue Fälle pro Tag registriert wurden. Mit 171.452 neuen Fällen verzeichnet Südkorea heute einen Negativrekord. Premierminister Kim Boo-kyum sieht aufgrund der hohen Impfquote und des verhältnismäßig milderen Verlaufs der Omikron-Variante die Situation allerdings noch relativ entspannt. Die Zahl der schweren Verläufe und Toten liege auf einem “überschaubarem Niveau”, zitiert der “Guardian” den Regierungschef. “Obwohl wir unser Bewusstsein und die Durchsetzung der Anti-Covid-Regeln nicht lockern sollten, gibt es gar keinen Grund wegen der Anzahl neuer Fälle wie in der Vergangenheit Angst zu haben oder in Panik zu verfallen.” Am Dienstag hatte die Zahl der Neuinfektionen in dem Land noch bei 99.573 gelegen. Im Kampf gegen die jüngste Corona-Welle fordert das Rote Kreuz dringend Unterstützung für Afghanistan. Gesundheitsdienstleistungen, Tests sowie Impfungen würden dringend benötigt, teilt die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) in einer Erklärung mit. Das Virus breite sich in allen Teilen des Landes aus und setze dem bereits angeschlagenen Gesundheitssystem des Landes zu. Dutzende Einrichtungen, die Covid-Patienten behandelten, seien bereits mangels Medikamenten oder Geldern für Personal und Betriebskosten geschlossen worden, heißt es weiter. Weniger als 10 der 37 öffentlichen Covid-19-Einrichtungen des Landes seien funktionsfähig, könnten mit der Nachfrage aber nicht Schritt halten. Zuletzt fielen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge rund 50 Prozent der Corona-Tests positiv aus.
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