Die Gesundheitsämter meldeten laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Freitagmorgen 76.414 Fälle in 24 Stunden. Vor genau einer Woche waren es 52.970 erfasste Neuinfektionen gewesen. Die Sieben-Tage Inzidenz gab das RKI mit 438,2 an – ebenfalls ein Höchstwert. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 419,7 gelegen, vor einer Woche bei 340,7 (Vormonat: 113,0). Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 357 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 201 Todesfälle. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 4.775.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 100.476. Die Ansteckungsrate (Sieben-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,04 angegeben (Vortag: 1,01). Nach dem niedrigen Wert vom Vortag, steigt er damit wieder an. Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 4202 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, das sind 132 mehr als am Vortag. 2163 davon werden invasiv beatmet. Rund 3056 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußert sich besorgt zur aktuellen Corona-Lage: “Die Lage ist dramatisch ernst, so ernst wie noch zu keinem Zeitpunkt in dieser Pandemie”, sagte er in Berlin. Vor zwei Wochen habe er noch gesagt, es sei fünf nach zwölf, vor einer Woche sei es zehn nach zwölf gewesen. “Es ist mittlerweile halb eins, aber der Weckruf ist noch nicht überall angekommen”, sagte Spahn. Der CDU-Politiker machte sich für deutlich mehr Kontaktbeschränkungen bundesweit stark. “Die Zahl der Kontakte muss deutlich runter.” Es nütze alles nichts. Großveranstaltungen und Feiern müssten abgesagt werden. Die Ministerpräsidentenkonferenz müsse schon in den nächsten Tagen zusammenkommen und darüber entscheiden. “Wir müssen jetzt diese Welle stoppen”, sagte Spahn. Es brauche in dieser nationalen Notlage das Zusammenstehen aller Verantwortlichen. Die vierte Welle stellt alles in den Schatten: Acht Bundesländer melden heute jeweils einen neuen Höchstwert bei der Zahl der Neuinfektionen, darunter auch NRW, das sich mit 9790 neuen Fällen die 10.000er Marke nur noch knapp verfehlt. Neuer Höchstwert auch in Baden-Württemberg (plus 11.423 Fälle) und in Niedersachsen (plus 3686). Im Vergleich zum Vortag steigt die Sieben-Tage-Inzidenz in 14 Bundesländern teilweise in großen Sprüngen. Nach Auswertung der Länderdaten gehen die Werte lediglich in Bayern und Berlin leicht zurück. Ein Anlass zur Entwarnung ist das allerdings nicht: Die sinkenden Inzidenzen könnten mit erschöpften Testkapazitäten in den Bundesländern zusammenhängen. Der Anteil positiver PCR-Testergebnisse steigt bundesweit weiter beträchtlich an. Den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge lag die Positivrate in der zurückliegenden Kalenderwoche bei 19,9 Prozent. Anfang Oktober lag sie noch bei sechs Prozent. Der Wert hat sich somit innerhalb weniger Wochen mehr als verdreifacht. Und das, obwohl die Anzahl der Tests zugleich deutlich gestiegen ist: von einer Million pro Woche auf zuletzt mehr als 1,8 Millionen. Regional gibt es große Unterschiede. In Berlin liegt die Positivrate bei nur 5,2 Prozent. Thüringen hingegen verzeichnet einen Wert von 38 Prozent und hält damit den Negativrekord. Hohe Positivraten weisen auf eine hohe Dunkelziffer hin. Das bedeutet, dass die tatsächlichen Fallzahlen erheblich über den gemeldeten Fällen liegen.
In Hildburghausen hat die Polizei am Abend erneut einen unangemeldeten Corona-Protest aufgelöst. Auf dem Marktplatz hatten sich nach Polizeiangaben bis zu 70 Menschen versammelt. In Thüringen sind derzeit nur Kundgebungen mit bis zu 35 Teilnehmern erlaubt. Es wurden keine Masken getragen und keine Mindestabstände eingehalten, teilte die Polizei-Einsatzleitung mit. Bei der Auflösung kam es zu einem “unfriedlichen Verlauf”: Rangelein und Rempeleien mit der Polizei. Auch ein dpa-Fotoreporter beschrieb die Stimmung als aggressiv. Es ertönten Rufe wie “Frieden, Freiheit, keine Diktatur” und “Wir gehen spazieren”. Die Sieben Tage-Inzidenz im Kreis Hildburghausen lag am Donnerstag nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei 1377,4. Eine höhere Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche wies in Thüringen nur noch der Landkreis Sonneberg (1470,8) aus.
Nach Ansicht der Sächsischen Landesärztekammer hat die coronabedingt hohe Auslastung der Kliniken im Freistaat bereits zu schlechteren Verläufen bei Patienten mit anderen Erkrankungen geführt. “Triage-Entscheidungen sind im Grunde schon getroffen worden, als es um die Verschiebung von Behandlungen ging”, sagte Kammerpräsident Erik Bodendieck dem Nachrichtenportal watson.de. Bodendieck sprach die “Kapazitätsfreihaltungen” in Krankenhäusern und die Angst der Patienten vor einer Infektion in Praxen und Kliniken an. Es gebe nun deutliche Hinweise, dass die dadurch nicht stattgefundenen Behandlungen zu schlechteren Verläufen etwa bei Tumorerkrankungen oder bei Schlaganfällen geführt hätten. “Triage im Sinne einer Konkurrenz um ein Bett konnte bis heute grundsätzlich durch Verlegung vermieden werden”, sagte Bodendieck. Der Ärzteverband Marburger Bund hat angesichts der kritischen Lage in vielen Kliniken alle Bürger eindringlich dazu aufgerufen, eine weitere Corona-Ausbreitung abzuwenden.Es gelte, dieser verhängnisvollen Entwicklung Einhalt zu gebieten – durch “praktizierte Solidarität mit den Mitmenschen” und mit denen, die in den Krankenhäusern Patienten versorgten und zunehmend an das Ende ihrer Kräfte gelangten, heißt es in einem Appell des Verbands. Schon jetzt drohten Patienten Schaden zu erleiden, die ebenfalls schwer erkrankt oder verletzt seien und eine Intensivbehandlung benötigten. “Wir alle dürfen dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen. Gemeinsam können wir die vierte Welle brechen”, erklärt der Marburger Bund. Daher sollten Bürger sich impfen lassen, Kontakte auf ein notwendiges Minimum reduzieren, Gedränge und Großveranstaltungen meiden und Regeln zu Abstand und Masken beachten.
Die Grüne Woche 2022 fällt aus. Acht Wochen vor der geplanten Eröffnung sagten die Veranstalter die Agrar- und Ernährungsmesse nun ab. Angesichts der Wucht der vierten Corona-Welle werde es im Januar und Februar keine Großveranstaltungen geben, teilte die Messe Berlin mit. Davon betroffen ist auch die Fruchthandelsmesse Fruit Logistica; die internationale Fachbesucher-Messe wird von Februar auf Anfang April verschoben. Wegen der neu aufgetretenen Variante des Coronavirus schränkt die Bundesregierung den Flugverkehr mit Südafrika drastisch ein. Das Land gelte ab der Nacht zum Samstag als Virusvariantengebiet, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit. “In der Folge dürfen Fluggesellschaften nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern.” Zudem müssten alle Eingereisten für 14 Tage in Quarantäne – auch wenn sie vollständig geimpft sind. Mehr dazu lesen Sie hier.
Die Fachgesellschaft für Intensivmedizin (DIVI) fordert eine Impfpflicht für alle Erwachsenen. Das teilt das DIVI-Präsidium mit. Das Gremium habe sich einstimmig dafür entschieden, heißt es in einer Pressemitteilung. Eine Impfpflicht für alle Bürger ab 18 Jahren sei alternativlos, um die Pandemie langfristig hinter sich zu lassen. “Es gilt unsere Patienten zu schützen, Menschenleben zu retten und auch unser Gesundheitssystem vor dem Kollaps zu bewahren”, sagt DIVI-Präsident Prof. Gernot Marx. “Wir hatten eine höhere Impfbereitschaft in der Bevölkerung erhofft und erwartet.” Die Hausärzte werden in der nächsten Woche nur die Hälfte der gewünschten Impfstoffe erhalten, warnt der Apothekerverband Nordrhein. “Es sieht so aus, dass die Ärzte nur knapp 50 Prozent der vorbestellten Biontech-Impfstoffe in der nächsten Woche bekommen, teilweise sogar weniger als die ursprünglich garantierten 30 Impfdosen”, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der “Rheinischen Post”. “Bei den niedergelassenen Ärzten wird offensichtlich auf Kosten der Impfzentren und öffentlichen Impfteams gespart. Diese erhalten 1,5 Millionen Impfdosen und die Arztpraxen nur 2,5 Millionen”, erklärt Preis mit Blick auf die Bundeszahlen. “Es ist sehr ärgerlich, dass die Arztpraxen auf Grund hoher Zuteilungen an öffentliche Impfstellen noch nicht einmal die ursprünglich zugesagten 30 Impfdosen erhalten.” Sofern die Hausärzte Moderna-Impfstoff bestellt haben, bekommen sie ihn: “3,9 Millionen bestellte Moderna-Dosen werden ungekürzt ausgeliefert werden können”, so Preis weiter. Corona-Impfungen für Kinder ab fünf Jahren werden nach Ansicht von Fachmedizinern nur eine vergleichsweise geringe Rolle im Kampf gegen die Pandemie spielen. Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, sagt den Zeitungen der Funke Mediengruppe, er warne die Politik davor, “im Kampf gegen Corona zu sehr auf Impfungen der Fünf- bis Elfjährigen zu setzen”. Fischbach betont: “Es wäre falsch, den Druck auf diese Gruppe zu erhöhen, da sie kein Treiber der Pandemie ist.” Dies seien weiterhin die ungeimpften Erwachsenen. Infizierte Kinder seien dagegen weniger ansteckend und erkranken auch selbst nur sehr selten schwer an Covid-19. Deswegen müsse der Druck auf ungeimpfte Erwachsene “erheblich wachsen”, fordert Fischbach. Er bekräftigt, die Kinder- und Jugendärzte seien für eine Impfpflicht für Erwachsene. Fischbach verlangte, die künftige Bundesregierung solle bei diesem Thema “mutig voran gehen und eine solche Impfpflicht einführen anstatt ständig durch mangelnden Mut fehlgeleitet Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen”. Menschenrechtsaktivisten wollen Deutschland, Norwegen und Kanada wegen der stockenden Verhandlungen über die Aussetzung von Patenten für Corona-Impfstoffe verklagen. Die drei Länder hätten “wiederholt den einzigen Schritt blockiert, den die große Mehrheit der Welt fordert: den Verzicht auf die Regeln zum geistigen Eigentum in der WTO”, erklären mehrere Nichtregierungsorganisationen am Donnerstag in Genf. Auch Großbritannien machen die Aktivisten Vorwürfe. “Während der gesamten Pandemie hat die britische Regierung die Interessen der großen Pharmakonzerne über die Notwendigkeit gestellt, weltweit Leben zu retten”, kritisiert Nick Dearden von Global Justice Now. Beteiligt an der Aktion sind zudem die Organisationen Movement Law Lab, Oxfam, Amnesty International und Ärzte ohne Grenzen. Indien und Südafrika hatten im vergangenen Oktober eine vorübergehende Aussetzung des Patentschutzes bei den Vakzinen vorgeschlagen, um die Produktion von Corona-Impfstoffen in Entwicklungsländern zu beschleunigen und der ungleichen Verteilung von Impfstoffen entgegenzuwirken. Mehrere Dutzend Länder unterstützen das Vorhaben, darunter die USA und China. Abgelehnt wird die Aussetzung der Patente unter anderem von Deutschland. Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen im bisher impffähigen Alter von 12 bis 17 Jahren ist bereits geimpft. Bundesweit haben 51,1 Prozent die erste Impfung. Den doppelten Impfschutz haben 45,5 Prozent. Die Quoten sind allerdings von Bundesland zu Bundesland extrem unterschiedlich: Die Spanne reicht von 58,2 Prozent in Schleswig-Holstein bis zu 28,2 Prozent in Sachsen. Insgesamt gehören die östlichen Bundesländer zu den Schlusslichtern: Brandenburg (33,1), Mecklenburg-Vorpommern (32,2), Thüringen (32,2) und Sachsen-Anhalt (29,9).
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass die Corona-Impfungen allein in Europa mindestens einer halben Million Menschen das Leben gerettet haben. Das in Kopenhagen ansässige Europa-Büro der WHO veröffentlicht am Donnerstag einen Bericht, wonach allein in der Altersgruppe über 60 in rund 30 europäischen Ländern seit Beginn der Impfkampagne insgesamt 470.000 Menschenleben gerettet wurden. Die Altersgruppe unter 60 wird in der Schätzung nicht berücksichtigt. Basierend auf den Zahlen geht die WHO davon aus, dass in England fast 160.000 Menschenleben gerettet wurden, in Frankreich rund 39.000. Für 20 Länder der Region lagen für die Erhebung keine Daten vor, darunter Deutschland, die Niederlande, Russland und die Türkei. Die Studie zeige, dass die Impfstoffe das täten, was sie versprechen: “sie retten Leben, indem sie einen hohen Schutz vor schweren Verläufen und dem Tod bieten”, sagt WHO-Europadirektor Hans Kluge. Die EU-Kommission empfiehlt den EU-Ländern, keine zusätzlichen Reisebeschränkungen für Geimpfte, Genesene oder frisch Getestete einzuführen. Wer ein gültiges EU-Corona-Zertifikat habe, solle “grundsätzlich keinen zusätzlichen Beschränkungen wie Tests oder Quarantäne unterworfen werden, unabhängig vom Abreiseort in der EU”, teilte die Brüsseler Behörde mit. Zudem solle die Gültigkeitsdauer der EU-Impfnachweise beschränkt werden. Man schlage vor, dass diese Zertifikate neun Monate ab der vollständigen Impfung gültig sein sollen, bevor eine Auffrischungsimpfung notwendig werde, so die Vizepräsidentin der EU-Kommission Vera Jourova. Die EU-Länder sollten nun “unverzüglich” alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, damit alle Menschen eine Booster-Impfung bekommen können, die diese für ein gültiges Zertifikat brauchen. Über die nicht verbindlichen Vorschläge müssen nun die EU-Länder beraten und dann eine gemeinsame Position dazu verabschieden. Wegen der Ausbreitung einer neuen möglicherweise gefährlicheren Variante des Coronavirus will die EU-Kommission Reisen aus dem südlichen Afrika in die EU auf ein absolutes Minimum beschränken. Die Brüsseler Behörde werde den EU-Staaten vorschlagen, die dafür vorgesehene Notbremse auszulösen um den Luftverkehr auszusetzen, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter mit. Frankreich kündigt verstärkte Grenzkontrollen an, um das Corona-Virus einzudämmen. “Wir werden sie mit mehreren Maßnahmen verstärken”, sagt Gesundheitsminister Olivier Veran dem Sender TF1. Details dazu würden in den nächsten 24 bis 48 Stunden festgelegt. Die Regierung hatte zuvor verschärfte Maßnahmen auf den Weg gebracht, um einer fünften Infektionswelle entgegenzuwirken. In Frankreich sollen ab sofort alle im Alter von 18 Jahren und darüber eine Booster-Impfung erhalten. Das empfiehlt die Gesundheitsbehörde HAS im Kampf gegen eine fünfte Corona-Welle. Die gegenwärtige Lage in Frankreich sei besorgniserregend. Die HAS rät zudem dazu, die sozialen Kontakte zu reduzieren. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMAgibt grünes Licht für den Einsatz des Impfstoffs von Biontech und Pfizer bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren. Der zuständige EMA-Ausschuss empfiehlt eine Erweiterung der Zulassung. Die finale Entscheidung muss noch von der Europäischen Kommission gefällt werden. Dies gilt jedoch als Formsache. Trotz hoher Impfquote führt auch Portugal angesichts steigender Infektionszahlen wieder Corona-Beschränkungen ein. Alle Flugreisenden, die ins Land kommen wollten, müssten bei ihrer Ankunft einen negativen Test vorweisen, sagte Ministerpräsident Antonio Costa bei einer Pressekonferenz. Das gelte auch für Geimpfte und Genesene. Ebenfalls für Besuche von Nachtclubs, Bars, Großveranstaltungen und Pflegeheimen müssten komplett Immunisierte einen negativen Test vorzeigen. In Innenräumen sei es wieder verpflichtend, Masken zu tragen. Portugal gehört zu den Ländern mit der weltweit höchsten Impfquote. Die Corona-Lage in Belgien hat sich drastisch verschlechtert. Der Anstieg der Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen sei höher als die “pessimistischsten Kurven”, erklärte der belgische Ministerpräsident Alexander de Croo. Er kündigte für Freitag eine Dringlichkeitssitzung an. Aktuelle Daten zeigten, dass sich die “epidemiologische Situation in den letzten Tagen erheblich verschlechtert hat”, teilte de Croo mit. Laut Gesundheitsbehörde erreichten die Corona-Neuinfektionen in Belgien mit 23.600 Fällen an einem Tag einen neuen Höchstwert seit Beginn der Pandemie. In Großbritannien steigen die Infektionszahlen wieder. Die Behörden melden 47.240 Ansteckungen. Die Zahl der Corona-Fälle zwischen dem 19. und 25. November erhöhte sich damit um 9,5 Prozent verglichen mit den vorherigen sieben Tagen. 147 Infizierte starben, was einem Rückgang um 14,8 Prozent im Wochenvergleich bedeutet. Die Sterbefallzahlen hinken den Neuinfektionszahlen gewöhnlich ein paar Wochen hinterher. Am Abend ordnete die Regierung in Tschechien Sperrstunden für Restaurants, Bars und Clubs an. Diese müssten ab Freitag bereits um 22.00 Uhr schließen, erklärte die Regierung. Zu Kultur- und Sportveranstaltungen dürften zudem nur noch maximal 1000 Besucher kommen, die auch geimpft sein müssten. Bei anderen Veranstaltungen würden maximal 100 Besucher erlaubt. Man hoffe, die Lage mit diesen Maßnahmen in den Griff zu bekommen, da man einen Lockdown vermeiden wolle. Wegen der Zunahme von Covid-19-Patienten müssen Krankenhäuser in der Niederlanden möglicherweise bald wieder Akutbehandlungen anderer Patienten aussetzen. Das kündigte Gesundheitsminister Hugo de Jonge am Nachmittag in Den Haag an. Der Minister prüft zurzeit, ob eine Notlage für Krankenhäuser ausgerufen werden muss. Danach müssten Krankenhäuser etwa auch Chemotherapien oder Transplantationen absagen, um Betten für Covid-Patienten frei zu machen. Diese Notlage galt bereits Anfang des Jahres. Niederländische Gesundheitsexperten raten derweil zu einem schärferen Lockdown. Restaurants und Geschäfte, die nicht den täglichen Bedarf bieten, sollten bis 17.00 Uhr geschlossen bleiben, berichtet der Sender NOS. Ministerpräsident Mark Rutte wird am Freitag neue Maßnahmen vorstellen. Derzeit sind die täglichen Neuinfektionen auf Rekordwerten.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO untersucht derzeit, ob die neue Corona-Variante B.1.1.529 als besorgniserregend eingestuft werden muss. Das sagte WHO-Expertin Maria van Kerkhove in einem Briefing. Es werde dabei auch untersucht, inwieweit die Variante auch Folgen für die Diagnostik, Therapien und die Impfkampagnen habe. “Es wird ein paar Wochen dauern, bis wir verstehen, welchen Einfluss diese Variante hat”, sagte Kerkhove. Die WHO hat für die unterschiedlichen Corona-Varianten mehrere Kategorien. Eine davon ist die Kategorie “Variant of Concern”, auf deutsch “besorgniserregende Variante”. Eine der “Variants of Concern” ist etwa die derzeit in Deutschland vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus. Zu den Merkmalen einer solchen Variante kann etwa gehören, dass sie nachgewiesenermaßen die Übertragbarkeit des Coronavirus erhöht hat. In Japan hat die Regierung eine Verschärfung der Grenzkontrollen für Einreisende aus Südafrika und fünf anderen afrikanischen Ländern beschlossen, wie die Nachrichtenagentur Jiji meldet. Hintergrund sei die in Südafrika entdeckte neue Coronavirus-Variante. In Israel wurde nach offiziellen Angaben eine Person identifiziert, die sich mit einer zuerst in südafrikanischen Ländern entdeckten neuen Variante des Coronavirus infiziert hat. Zwei weitere Personen seien Verdachtsfälle, die noch auf ihre Testergebnisse warteten, teilte das Gesundheitsministerium mit. Sie befänden sich in Quarantäne. Eine Sprecherin der Behörde zur Corona-Bekämpfung bestätigte, dass es sich um die Variante B.1.1.529 handelt, die aus dem südlichen Afrika stammt. Die infizierte Person sei aus Malawi nach Israel zurückgekehrt, hieß es weiter vom Ministerium. Die anderen beiden seien ebenfalls aus dem Ausland zurückgekehrt. Alle drei Personen seien geimpft worden. Ihr genauer Status werde derzeit überprüft. Es werde zudem nach weiteren Kontakten gesucht.
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