Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 52.970 Positiv-Tests binnen 24 Stunden.Das sind 4330 Fälle mehr als am Freitag vor einer Woche, als 48.640 Neuinfektionen gemeldet wurden. Laut dem RKI-Dashboard liegen bisher keine Angaben aus Sachsen vor, die Zahl der Neuinfektionen könnte demnach noch höher liegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 340,7 von 336,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 201 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 52.970. Insgesamt fielen in Deutschland bislang knapp 5,25 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,08 angegeben (Vortag: 1,04).Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 3431 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1733 davon werden invasiv beatmet. 3192 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. DIVI-Präsident Gernot Marx zweifelt, ob die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der massiv steigenden Corona-Zahlen ausreichen werden. “Im Moment mache ich mir wirklich große Sorgen”, sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) im Deutschlandfunk. “Wir haben ein ungebremstes Infektionsgeschehen, wir haben exponentiell ansteigende Intensivbelastung”, sagt Marx. “Und ich bin mir nicht sicher, ob die beschlossenen Maßnahmen auch wirklich ausreichen, dass sie die Pandemie wieder erfolgreich bekämpfen.” Angesichts ungebremst steigender Infektionszahlen warnen Krankenhäuser in Bayern vor einer unmittelbar drohenden Überlastung der Intensivstationen und fordern deutlich härtere Kontaktbeschränkungen. “Die aktuelle Lage ist so dramatisch, wie sie noch nie in der gesamten Pandemie-Zeit in Bayern war”, sagt der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft Roland Engehausen der “Augsburger Allgemeinen”. Aufgrund mangelnder Kapazitäten in bayerischen Kliniken müssten sogar Krebsoperationen auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Auch die Verlegung von Patienten in angrenzende Bundesländer werde schwieriger. Derzeit steigt die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Bayern jede Woche um etwa 30 Prozent.
Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz weisen mittlerweile zwölf Regionen Inzidenzen über 1000 auf. Die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands ist derzeit der Landkreis Rottal-Inn in Bayern. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge weist die krisengeplagte Region einen Wert von 1423,6 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf. Dahinter folgen die Landkreise Freyung-Grafenau in Bayern (1366,9) und Elbe-Elster in Brandenburg (1144,6). Für Sachsen fehlen dem RKI am Freitag aktuelle Zahlen, dort sind die Inzidenzen sehr wahrscheinlich weiter gestiegen, was hier nicht abgebildet wird. Die größten Lichtblicke gibt es laut RKI in Dithmarschen. Demnach weist der Kreis in Schleswig-Holstein mit einem Wert von 75,8 die bundesweit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz auf. In nahezu allen Bundesländern steigt die Sieben-Tage-Inzidenz – nur in Thüringen sinkt der Wert leicht. Besonders deutlich sind die Zuwächse in Sachsen-Anhalt (+56,1), Bayern (+43,0), Brandenburg (+32,5) und Mecklenburg-Vorpommern (+31,7). Die Corona-Inzidenz in Nordrhein-Westfalen ist auf über 200 gestiegen und hat damit einen Rekordwert erreicht. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche am Freitagmorgen bei 200,9. Den bisherigen Höchstwert hatte das RKI mit 192,5 für den 24. Dezember 2020 gemeldet. Jedoch liegt NRW weiterhin deutlich unter dem Bundeswert, den das RKI am Freitag mit 340,7 angab. Innerhalb eines Tages wurden den Gesundheitsämtern in NRW 7308 Neuinfektionen gemeldet. 29 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Hier wurden laut einer Übersicht des NRW-Landeszentrums Gesundheit die höchsten Inzidenzwerte in NRW gemeldet:
Oberbergischer Kreis (323,5) Gütersloh (293,0) Leverkusen (289,2) Solingen (277,0) Minden-Lübbecke (268,8) Köln (265,2) Die Infektionszahlen steigen in Brandenburg so stark, dass eine Nachverfolgung aller Kontaktpersonen von Infizierten nach Angaben der Landesregierung nicht mehr möglich ist. Das Gesundheitsministerium empfiehlt den Landkreisen und kreisfreien Städten, stärker Prioritäten bei der Kontaktverfolgung und der Überwachung von Quarantäne zu setzen. Das Ministerium rät, dass nur noch die engsten Kontaktpersonen nachverfolgt werden. Vorrang sollen Ausbrüche in Krankenhäusern, Praxen und Pflegeheimen haben, danach gehe es um Ausbrüche in Kitas, Schulen und Horten. “Die derzeitige diffuse Infektionslage ist sehr ernst und besorgniserregend”, sagt Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft. 165 Soldatinnen und Soldaten seien zur Hilfe im Einsatz.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert nach der Ministerpräsidentenkonferenz die Länder auf, hart durchzugreifen. “Wir wissen aus der Vergangenheit, dass insbesondere Kontaktbeschränkungen und die Reduzierung von Veranstaltungen das Infektionsgeschehen bremsen können. Deshalb sollten die Länder von der Befugnis Gebrauch machen, große Veranstaltungen, wie zum Beispiel Fußballspiele, von der Teilnehmerzahl her deutlich zu reduzieren und bei größeren Veranstaltungen in Innenräumen die 2G-plus-Regel einzuführen. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen, Kino, Theater, Restaurants und Weihnachtsmärkten muss konsequent die 2G-Regel gelten”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte-und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, der “Rheinischen Post”. Das sei beschwerlich, aber in der derzeitigen Situation unvermeidbar. Unverzichtbar sei aber, dass die Länder die Kommunen bei den notwendigen Kontrollen unterstützen. Natürlich seien auch die jeweiligen Veranstalter gefordert. Bund und Länder haben aus Sicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz noch immer keinen verlässlichen Maßstab zur Bewertung der Corona-Lage geschaffen. Die Hospitalisierungsrate sei weder eine aktuelle Zahl, noch spiegele der Wert die tatsächliche Belastung der Krankenhäuser wider, sagte Vorstand Eugen Brysch . Überfällig sei ein “Covid-19-Radar” für die Kliniken, der tagesaktuelle Parameter in den Blick nehme. Dazu gehörten Corona-Infizierte, Covid-19-Erkrankte, Corona-Verstorbene und die Auslastung aller Stationen.
An den Schulen in Deutschland gab es nach aktuellen Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) zuletzt rund 45.500 bekannte Corona-Fälle bei Schülern. Darüber hinaus waren in der vergangenen Woche knapp 87.000 von 10 Millionen Schülern in Quarantäne. Das geht aus der Statistik der KMK zur Corona-Situation an den Schulen hervor. In der Vorwoche waren 23.000 Corona- und 54.000 Quarantäne-Fälle gemeldet worden. Ferienbedingt lagen da allerdings keine Zahlen zu rund 1,5 Millionen Schülern und 138.000 Lehrkräften aus Baden-Württemberg vor, die in der aktuellen Statistik enthalten sind. Grundlage sind Rückmeldungen aus den Bundesländern aus knapp 28.000 allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen mit knapp 10 Millionen Schülern. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 11 Millionen Schülerinnen und Schüler an rund 40.000 Schulen und Berufsschulen. Das Testaufkommen stieg in der zurückliegenden Woche in Deutschland von rund 1,2 auf rund 1,6 Millionen PCR-Tests an, die Positivenquote ist mit 17,27 Prozent so hoch wie nie. Sie drückt aus, wie hoch der Anteil der positiven Befunde an der Gesamtzahl der Tests ist.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) ruft geimpfte wie ungeimpfte Menschen dazu auf, alle nicht notwendigen Kontakte zu reduzieren. Insbesondere vor nötigen Treffen mit besonders von Corona gefährdeten Menschen rät das RKI unabhängig vom Impfstatus zum Test. Das geht aus dem Wochenbericht des Instituts hervor. Zudem rät es “dringend dazu, größere Veranstaltungen und enge Kontaktsituationen wie zum Beispiel Tanzveranstaltungen und Clubs abzusagen beziehungsweise zu meiden”. Bund und Länder haben sich bei ihrem Corona-Gipfel darauf geeinigt, ab einem Schwellenwert von 3 bei der Hospitalisierungsinzidenz in einem Land flächendeckend 2G einzuführen. Das sagt Kanzlerin Angela Merkel bei der anschließenden Pressekonferenz. Ab einer Inzidenz von 6 soll demnach 2G plus gelten, ab 9 dann Kontaktbeschränkungen und “das gesamte Instrumentarium”. Die Regeln gelten laut dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst für den Freizeitbereich. Die Ministerpräsidenten der Länder und die Bundesregierung einigen sich in der Bund-Länder-Runde auf die Forderung nach Einführung einer Impfpflicht für alle Mitarbeiter von Krankenhäusern und Behinderteneinrichtungen sowie für alle Heil- und Pflegeberufe. Nach Informationen von ntv aus Teilnehmerkreisen stimmte die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel dieser Forderung der Länder am späten Nachmittag zu. Die geschäftsführende Bundesregierung aus Union und SPD verfügt im Bundestag über keine eigene Mehrheit mehr. Von der kommenden Ampelregierung sind SPD und Grüne für die Impfpflicht. Die FDP ist eigentlich dagegen, hatte aber zuletzt Gesprächsbereitschaft angedeutet. Der “Tagesspiegel” berichtet zudem, dass sich Bund und Länder auf eine flächendeckende 2G-Regelung geeinigt haben. Diese gelte unabhängig von Hospitalisierungsraten und Inzidenzen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält die Corona-Lage für dramatisch und stellt verschärfte Gegenmaßnahmen in seinem Bundesland in Aussicht. “So ernst ist die Lage, wie sie noch nie war in dieser Pandemie”, so der Grünen-Politiker nach dem Bund-Länder-Treffen. Er kündigt an, dass es über die Maßnahmen der Alarmstufe hinaus weitere Einschränkungen geben werde, wenn sich die Lage nicht bessere. Es könne dann eine Obergrenze für Veranstaltungen und Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte in Hotspots geben. In Bars, Clubs und Diskotheken gelte künftig die Regel 2G plus. Das heißt, dass Geimpfte und Genesene einen Schnelltest vorweisen müssen. Angesichts der steigenden Corona-Zahlen kündigt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder drastische Einschnitte für Ungeimpfte im Freistaat an. Darüber solle bereits an diesem Freitag in der Koalition beraten und entschieden werden, sagt Söder. “Es handelt sich natürlich um einen De-facto-Lockdown für Ungeimpfte”, so Söder, ohne bereits Details zu nennen. Bayern werde aber alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen – sowohl nach der bisherigen als auch nach der neuen Rechtslage, also auf Basis des neuen Infektionsschutzgesetzes.
Noch immer ist in etwa ein Drittel der Deutschen nicht gegen Corona geimpft.Der Haus- und Impfarzt Thomas Aßmann berichtet aus seiner Praxis, dass zwar aktuell viele Dosen gespritzt werden, jedoch kaum an zuvor Ungeimpfte. Er rechnet auch nicht damit, dass Novavax’ Totimpfstoff eine Wende bringt. Vizekanzler Olaf Scholz hält es für notwendig, bis Jahresende bis zu 30 Millionen Bürger und Bürgerinnen zu impfen, besonders mit Auffrischungsimpfungen. Dafür sei ein nationaler Kraftakt notwendig, sagt Scholz nach dem Bund-Länder-Gipfel. Es seien jetzt zudem einscheidende Maßnahmen nötig, fügt der SPD-Politiker mit Blick auf die neuen 3G-Maßnahmen am Arbeitsplatz und in öffentlichen Verkehrsmitteln hinzu. Erstmals seit mehr als drei Monaten sind in Deutschland wieder mehr als 500.000 Impfungen vorgenommen worden. Am Mittwoch wurden 504.000 Impfdosen verabreicht, der Großteil davon allerdings waren Auffrischungsimpfungen, wie aus Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. 382.000 Dosen wurden am Mittwoch für sogenannte Booster-Impfungen verwendet. Rund 4,8 Millionen Menschen insgesamt haben somit Auffrischungsimpfungen erhalten. 56,4 Millionen Menschen und damit 67,8 Prozent der Gesamtbevölkerung sind mittlerweile vollständig geimpft. 58,4 Millionen Menschen wurden mindestens einmal geimpft. Das entspricht einer Quote von 70,3 Prozent.
Das Eisstadion in Berlin-Neukölln bleibt von Freitag bis einschließlich Sonntag für den Publikumsverkehr geschlossen. Grund für die vorübergehende Schließung seien verbale und körperliche Angriffe auf das Eisstadion-Personal bei Einlasskontrollen zur Durchsetzung der Corona-Hygieneregeln, wie das Bezirksamt Neukölln mitteilte. Demnach kam es aufgrund der Übergriffe zu Einsätzen von Polizei und Ordnungsamt. Der Vereinssport finde nach Angaben der Behörde weiter statt.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will voraussichtlich bereits Ende nächster Woche über die Zulassung des Impfstoffes von Pfizer/Biontech für Kinder ab fünf Jahren entscheiden. Die Prüfung der Daten gehe sehr gut voran, erklärt die EMA. Der Impfstoff ist in der EU bisher nur für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Fast 180 EU-Abgeordnete wollen wieder striktere Corona-Maßnahmen für die Arbeit des Europaparlaments. Sie fürchten vor allem, dass die Sitzung der 705 Abgeordneten kommende Woche eine Gefahr darstellt, wie aus einem Aufruf an Parlamentspräsident David Sassoli hervorgeht. “In Anbetracht der aktuellen Pandemie-Lage wollen wir vermeiden, dass so viele Kollegen und Mitarbeiter über einen so langen Zeitraum ohne irgendwelche Abstände zusammensitzen”, heißt es unter anderem. Konkret wollen die Zeichner wieder zurück zu strengeren Maßnahmen aus einer früheren Phase der Pandemie, die etwa Körpertemperaturmessungen am Eingang, Beschränkungen von Personenzahlen und mobiles Arbeiten umfasst hatten. Tschechien verschärft angesichts stark steigender Infektionszahlen die Corona-Maßnahmen. Ab Montag soll in Restaurants, Bars, Hotels und vielen anderen Einrichtungen die 2G-Regel gelten, wie der geschäftsführende Regierungschef Andrej Babis ankündigte. “Wir haben uns vom bayerischen Modell inspirieren lassen, dessen Grundlage ist, dass nur Geimpfte oder Genesene Zugang zu Dienstleistungen, Hotels und Versammlungen haben”, erklärte Babis im Onlinedienst Twitter. Wegen der hohen Inzidenz in seinem Land beschließt der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, die Einschränkungen für ungeimpfte Bürger zu verschärfen. Nur Geimpften wird es ab kommendem Montag erlaubt sein, in geschlossene öffentliche Räume einzutreten – dazu zählen Kinos, Theater, Bars, Tavernen, Friseure und Sporthallen, wie Mitsotakis in einer Ansprache im Staatsrundfunk mitteilt. Bislang war das auch Ungeimpften mit einem nicht mehr als 48 Stunden alten negativen Test möglich. Zudem müssten alle Menschen, die über 60 Jahre alt sind, die dritte Impfung spätestens sieben Monate nach der Zweitimpfung machen. Andernfalls würden ihre Impfbescheinigungen nicht mehr gelten. Angesichts steigender Corona-Zahlen wird in Italien über strengere Regeln für Ungeimpfte und Kontrollen an den Grenzen zu den Nachbarstaaten diskutiert. Vor allem Regionalpolitiker fordern von der Regierung in Rom Einschränkungen für Impfgegner, damit es zu keinen größeren Lockdowns im anstehenden Winter kommt. “90 Prozent der Italiener dürfen nicht in Schach gehalten werden von 10 Prozent, die die Wichtigkeit der Impfung nicht verstehen und der Mehrheit ihre Regeln diktieren wollen”, schreibt Giovanni Toti, der Präsident der Region Ligurien, auf Twitter. Toti fordert ein Treffen der Regionen mit Ministerpräsident Mario Draghi, um weitere Maßnahmen zu diskutieren, bevor die vierte Welle der Pandemie das Land so treffe wie andere Staaten.
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