Unionschristlicher Rumor

VON WOLFGANG HORN

Es rumort in der CDU. Nicht nur auf Bundesebene, im Land auch, hier im Rheinisch-Bergischen Land zumal. Uwe Pakendorf (43) gibt das Amt des Kreisvorsitzenden nach nur zwei Jahren auf. Der Nachfolger von Rainer Deppe, der zuvor zwölf Jahre lang die Geschicke der Kreis-CDU geleitet hatte, sollte die Verjüngung des unionschristlichen Kaders einleiten. Die deftige Niederlage bei der Kandidatur für ein Landtagsdirektmandat gegen den amtierenden Innenminister, Herbert Reul, war der Anfang vom vorläufigen Ende der Parteikarriere des Uwe Pakendorf. Und: Verjüngung und Erneuerung werden einstweilen wohl verschoben werden müssen. Herbert Reul, immerhin, ist mit seinen 69 Jahren sogar noch älter als der vorherige Kreisvorsitzende Rainer Deppe, der erst 64 Lenze zählt. Und dennoch beeilen sich die CDU-Granden zu erklären, die Kandidatur des Kreisvorsitzenden nicht für richtig befunden zu haben. Weil es ja eine Kandidatur gegen den Innenminister des Landes war. Und an dieser Leibesgrenze des Ministers haben offenbar die Mühen um Erneuerung in der Partei ihr Recht verloren. Es gebe, so liest man, „keinen Riss“ in der Partei (Reul). Das Votum gegen Pakendorf sei die „klare Zustimmung zur Regierungspolitik im Land“ (Deppe). Mag ja alles sein. Es ist aber auch ein deutliches Zeichen für ein “Weiter-So-Wie-Bisher”, eine Absage an Neuorientierung, eine Niederlage für die erforderliche Verjüngung, ein Desaster für das frische Bild einer frischen Union im Kreis. Nicht umsonst beklagt der nicht wieder antretende Uwe Pakendorf, daß nunmehr der “Image-Wechsel hin zu einer moderneren, jüngeren und weiblicheren Partei” gescheitert sei. Es geht aber nicht alleine um das Image, um die Wirkung der Partei, in der es gehörig rumort. Rumor ist Unruhe, Aufruhr, Tumult. Starke Worte. Aber Uwe Pakendorf wählt in seinem Brief an die CDU-Mitglieder im Kreis zur Beschreibung des inneren Zustands seiner Partei beispielsweise das Wort “Zerwürfnis”. Eine fast noch stärkere Beschreibung. Das Zerwürfnis zwischen den Flügeln in der Partei sei nicht beigelegt. Die CDU-Mitglieder erlebten eine Partei, “die orientierungslos und über die innerparteilichen Auseinandersetzungender letzten Jahre tief zerrissen ist”. O-Ton Uwe Pakendorf. Zerrissen. Das ist keine Zustandsbeschreibung von außen. Das ist das Urteil des Insiders, des Führungspersonals der Partei auf Kreisebene. Da bleibt einiges zu tun. „Wer Hass verdeckt, hat Lügen auf den Lippen, und wer Verleumdung ausstreut, der ist ein Narr“. (Sprüche 10:18)

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.